• 16. November 2013 · 04:36 Uhr

Teams glauben: Ausfälle 2014 wieder an der Tagesordnung

Was durch die eingefrorenen Regeln fast schon in Vergessenheit geriet, könnte 2014 eine Renaissance erleben: Ausfälle könnten wieder zum wichtigen Faktor werden

(Motorsport-Total.com) - Ein Blick in das Statistikbuch der Formel 1 zeigt: 52 Ausfälle wurden bislang offiziell in den 17 Rennen verzeichnet, das sind rund drei pro Rennen. Rechnet man nun nur die reinen technischen Ausfälle zusammen - ohne Unfälle, Reifenschäden oder Teamfehler - so bleibt man bei rund einem technisch bedingten Ausfall pro Formel-1-Grand-Prix stehen. Die Königsklasse hat sich in den vergangenen Jahren auch zur Königsklasse der Zuverlässigkeit entwickelt.

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Könnte ein klassischer Motorschaden wieder häufiger zu sehen sein? Zoom Download

Rauchende Boliden oder ausrollende Fahrer sind ein seltenes Bild geworden. Besonders die Topteams glänzen in Sachen Dauerarbeit: Ferrari hat beispielsweise noch keinen einzigen technischen Ausfall im Rennen hinnehmen müssen - auch McLaren nicht. "Der Level an Zuverlässigkeit, den jeder erreicht, ist ein Resultat von viel Evolution von etwas, das nach einem relativ simplen Produkt ausschaut, verglichen mit dem was uns nächstes Jahr erwartet", erklärt Red-Bull-Designguru Adrian Newey.

Der letzte Satzteil verbirgt aber auch eine wichtige Aussage: Durch die neuen komplexen Antriebseinheiten rechnet die gesamte Formel-1-Welt für die kommende Saison mit einer wahren Ausfalls-Orgie. "Ich denke, Zuverlässigkeit wird ein großes Problem für die Teams, das auch die Weltmeisterschaft entscheiden könnte", fürchtet der Brite. Nicht nur der Performance-Level der Teams könnte durch das neue Reglement durcheinandergewirbelt werden, sondern auch die Standfestigkeit.

Schwierigkeit Komplexität

"Ich bin sicher, dass wir verschiedene Level an Zuverlässigkeit sehen werden", stimmt McLaren-Sportdirektor Sam Michael zu. Zwar seien die Teams durch die Simulationen und Prüfstände in Sachen Zuverlässigkeit viel weiter als noch vor zehn oder 15 Jahren, allerdings bringt das neue Motorenreglement viele neue Unbekannte mit sich. "Ich denke daher, dass es im kommenden Jahr ein großer Faktor sein wird - und vielleicht auch ein wenig länger."

Das Ziel ist somit für alle klar: Nicht nur der Schnellste gewinnt, sondern auch der Zuverlässigste. Besonders auf die Motorenhersteller kommt daher eine besondere Last zu, die mit ihren Aggregaten den Grundstein in Sachen Zuverlässigkeit legen müssen. "Das ist wirklich ein schwieriges Thema", weiß Renaults Motorenchef Rob White. Zusammen mit seinem Team muss er für 2014 die Aggregate entwickeln, die Red Bull oder ein anderes Kundenteam wieder zur Weltmeisterschaft führen sollen.

Wie auch bei Mercedes oder Ferrari ist für Renault erst einmal das Wichtigste, dass die Boliden ohne Probleme fahren können und nicht einfach stehenbleiben. "Das ist schwieriger zu erreichen, weil die Systeme am Auto komplizierter und zahlreicher sein werden. Zudem ist auch die Haltbarkeitsvorschrift höher", erklärt White. Die seit Ewigkeiten eingefrorenen Motoren kennt man hingegen in- und auswendig.

Flaggenorgie beim ersten Test?

Was die Formel 1 im kommenden Jahr nun genau erwartet, das kann derzeit noch keiner abschätzen. Zwar laufen die Motoren schon auf dem Prüfstand, doch ein echter Test auf der Strecke ist immer noch einmal etwas anderes. Ende Januar in Jerez geht es dann für alle ans Eingemachte, wenn die Teams sich zum ersten offiziellen Test einfinden. Horrorvisionen sprechen schon von viel Garagenzeit, wenn ständig die Rote Flagge wegen irgendwelcher Defekte gezeigt werden muss.

"Es braucht natürlich viel Elan um sicherzustellen, dass wir zum ersten Test mit einem Auto kommen, das so viel wie möglich fahren kann", sagt Lotus-Technikchef Nick Chester. Zwar versuche man derzeit eben mit guter Vorbereitung und guten Simulationen die bestmögliche Arbeit zu verrichten, "aber ich denke, jeder erwartet ein paar Probleme zu finden". Doch das werde sich mit der Zeit legen: "Die Entwicklung bei den ersten drei Tests bis hin zum ersten Rennen wird sehr, sehr stark sein", ist er überzeugt.

Doch die Zeit bis nach Australien ist knapp, wenn man erst einmal auf ein großes Problem aufgelaufen ist. "Das ist dann schwierig zu lösen, aber nicht unmöglich", betont Sam Michael. Formel-1-Teams hätten oft genug bewiesen, dass unmöglich erscheinende Dinge auch innerhalb kürzester Zeit plötzlich möglich sind. Auch die Mammutaufgabe, vor der die Königsklasse 2014 steht, wird vermutlich schon bald von den Teams im Griff sein. Die Frage ist nur, wer am längsten dafür braucht.

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