• 02. November 2013 · 08:22 Uhr

Fry: Aerodynamik bleibt dominierend

Alles redet über die neue Antriebseinheit für 2014, doch Ferrari-Technikchef Pat Fry ist überzeugt davon, dass die Aerodynamik der wichtigste Faktor bleibt

(Motorsport-Total.com) - Der alte Enzo Ferrari hat sich nie groß für Aerodynamik interessiert, sondern für den "Commendatore" war immer der Motor das Herz eines Formel-1-Autos. Auch der derzeitige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wünscht sich weniger Aerodynamik in der Königsklasse des Motorsports, aber das wird trotz des neuen Reglements auch nächstes Jahr nicht passieren.

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Der Ferrari-Windkanal wurde Ende Oktober neu eröffnet (Foto aus dem Jahr 2007) Zoom Download

Zwar werden 2014 nicht nur die Motoren radikal verändert, sondern es gibt auch aerodynamische Regeländerungen, aber: "Die Aerodynamik wird auch nächstes Jahr ein dominierender Faktor bleiben", ist sich Ferrari-Technikchef Pat Fry sicher. Der V6-Turbomotor und das doppelte Energierückgewinnungs-System kommen neu dazu und werden dementsprechend an Bedeutung gewinnen, die Aerodynamik aber nicht gänzlich überholen.

"Die Antriebseinheit sollte im Idealfall vom ersten Rennen an konkurrenzfähig sein, denn es wird schwierig, dafür im Saisonverlauf Updates zu bringen", blickt Fry voraus. Die Aerodynamik hingegen werde wie bisher ein Bereich bleiben, der laufend weiterentwickelt wird. Vor diesem Hintergrund hat Ferrari den Windkanal generalüberholt - erst seit Ende Oktober läuft dieser wieder im Vollbetrieb. Davor mussten die Aerodynamiker aus Maranello zu Toyota nach Köln ausweichen.

Alles neu am neuen Windkanal

"Wir sind seit ein paar Wochen wieder drin. Er ist zu 100 Prozent neu", bestätigt Fry. "Der Windkanal läuft 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Wir sind zufrieden. Es dauert, bis man wirklich einschätzen kann, wie gut so ein Werkzeug ist, aber ich denke, dass wir uns damit verbessert haben. Mit Sicherheit wird das erst die Zeit zeigen. Die Zeichen stehen gut." Vergleichstests mit der alten Anlage sind nicht geplant, aber mit dem Toyota-Windkanal sollen sehr wohl Daten verglichen werden.


Fotostrecke: Ferrari-Fabrik im Laufe der Jahre

Derzeit befinden sich die Ferrari-Aerodynamiker im Stadium der Kalibrierung des Windkanals. Sprich: Es werden unzählige Wiederholungen von einzelnen Testläufen durchgeführt, um Abweichungspotenziale auszurechnen, und es werden die gleichen Teile getestet wie in den vergangenen Monaten bei Toyota, um eine Korrelation herzustellen. Denn nur ein Windkanal, dessen Daten sich auch auf die Rennstrecke übertragen lassen, bringt etwas. Das ist komplexer, als er es oberflächlich betrachtet zu sein scheint.

Ferrari stockt derzeit generell auf, wie 'Motorsport-Total.com' bereits vergangene Woche berichtet hat. Unter anderem soll ein komplett neues Fabriksgebäude entstehen. Parallel dazu wurde der Simulator weiterentwickelt. Maßgeblichen Input dafür leistete Pedro de la Rosa, der aus seiner McLaren-Zeit den Simulator in Woking in- und auswendig kennt. "Pedro hat einen tollen Beitrag geleistet", lobt Fry die Arbeit des Routiniers. Jetzt gilt es, dieses Werkzeug auch zu nutzen.

Auch Simulator wurde verbessert

"Bis Weihnachten wird der Simulator jeden Tag in Betrieb sein. Und wir werden jeden Tag etwas dazulernen", so Fry. "Natürlich wird man nie einen Simulator haben, der genau wie das Auto auf der Rennstrecke ist, aber ich denke, wir haben vom Visuellen und vom Feedback an den Fahrer eine deutliche Verbesserung geschafft. Sind wir, wo wir sein wollen? Nein. Niemand wird je sagen, dass er den perfekten Simulator hat. Aber wir haben Fortschritte gemacht und entwickeln den Simulator laufend weiter. Wahrscheinlich für immer."

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Pedro de la Rosa hat dabei geholfen, den Ferrari-Simulator weiterzuentwickeln Zoom Download

Zunächst einmal muss aber die Saison 2013 zu Ende gebracht werden, in der es für Ferrari immerhin noch um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM geht. Seit Pirelli im Sommer die Reifen verändert hat, scheint die Luft raus zu sein. "Die Form der Reifen wirkt sich auf die Aerodynamik aus", erläutert Fry, will das aber nicht als Ausrede gelten lassen: "Wenn man zurückblickt, dann waren wir im Qualifying in Melbourne gut eine halbe Sekunde hinten, und im letzten Rennen haben uns sieben, acht Zehntel gefehlt."

"Das Qualifying-Tempo ist schon das ganze Jahr unsere Schwachstelle. Wir haben den Rückstand in etwa gleich gehalten. Was das Renntempo angeht, haben wir seit der Umstellung der Reifen etwas mehr Schwierigkeiten, aber es liegt an uns selbst, das besser hinzubekommen. Es gibt bestimmte Eigenschaften des Autos, von denen uns bewusst ist, dass wir sie verbessern müssen. Einige davon werden durch die Regeländerungen von selbst verschwinden, andere müssen wir in den Griff bekommen", so der Brite.

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