• 24. Oktober 2013 · 18:54 Uhr

"Bilderbuch-Saison": Was die Konkurrenz über Vettel sagt

Liegt es nur am Auto oder ist Sebastian Vettel einfach eine Nummer zu groß für den Rest der Formel 1? Wie das Fahrerlager den mehrmaligen Champion einschätzt

(Motorsport-Total.com) - Wenn nicht in Indien, dann halt in Abu Dhabi. Für das Fahrerlager der Formel 1 ist es längst nur noch eine Frage der Zeit, wann Sebastian Vettel seinen vierten WM-Titel einfährt. Denn dass der Deutsche auch in diesem Jahr das Rennen macht, gilt bei einem Vorsprung von 90 Punkten auf seinen letzten verbliebenen Rivalen als sehr wahrscheinlich. Und so gratulieren einige Kollegen schon jetzt zum Triumph.

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Applaus von der Konkurrenz: Sebastian Vettel wird für seine vielen Erfolge gelobt Zoom Download

"Fünf Siege in Folge. Ich würde sagen, es läuft", meint zum Beispiel Nico Hülkenberg (Sauber). "Ich habe seine einzelnen Rennen nicht im Kopf, weil wir ein bisschen mit uns selbst beschäftigt sind. Ich glaube aber, er hat seit Mitte des Jahres mehr oder weniger eine Bilderbuch-Saison." Oder wie es Vettels Teamkollege bei Red Bull, Mark Webber, ausdrückt: "Sebastian hatte einen phänomenalen Lauf."

Und das nicht nur in diesem Jahr, sondern schon seit 2010. Damals sicherte sich der heute 26-Jährige seinen ersten Formel-1-WM-Titel, war zu dieser Zeit jedoch nicht der Fahrer, der er inzwischen ist, wie Red-Bull-Konsulent Helmut Marko bei 'Speedweek' erklärt. Der Österreicher sagt: Vettel hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt - und ist noch viel besser geworden. Vielleicht der Beste überhaupt?

Vettel als "komplexester Fahrer" von allen

Darauf scheinen die Aussagen von Marko hinzudeuten. Der frühere Formel-1-Pilot meint: "Sebastian ist wahrscheinlich der komplexeste Fahrer von allen. Er ist erst 26 Jahre alt. Diese Saison ist seine bisher beste. Und noch ist nicht erkennbar, wo dieser Aufstieg endet. Er ist noch nicht fertig, entwickelt sich ständig weiter. Sebastian ist ein gutes Beispiel für einen reifen Fahrer und immer auf der Suche nach Perfektion."

Oder liegt es einfach nur am Auto, wie oft behauptet wird? Darauf scheint Pastor Maldonado (Williams) anzuspielen: "Sebastian ist unheimlich stark und sehr konstant, macht keine Fehler. Das hat er gezeigt", sagt der Venezolaner. "Er hat sicherlich das beste Auto. Das ist offensichtlich. Und er fährt für das beste Team. Trotzdem ist es alles andere als einfach, viermal in Folge Weltmeister zu werden."

Jenson Button (McLaren) schließt sich diesen Äußerungen an. Und der frühere Weltmeister geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wir haben einfach nicht gut genug gearbeitet - genau wie Ferrari, Mercedes und Lotus. Man sollte also nicht neidisch sein", hält Button fest. Die Vettel-Dominanz bedeute lediglich, "dass wir kommendes Jahr besser arbeiten müssen, damit wir stärker sind".

Formel 1 als Teamsport

Und dieses "wir" bezieht Button nicht nur auf McLaren und die weiteren Rivalen von Red Bull als Formel-1-Gemeinschaft, sondern explizit auch nur auf seinen Rennstall. "Jeder wird sagen, dass Sebastian vier Jahre lang das beste Auto hatte, oder annähernd das Beste. Es ist aber eine Teamleistung", erklärt Button. Nach diesem Prinzip funktioniere die Formel 1 "seit Jahrzehnten".


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Indien


"Du musst die Arbeit auf der Strecke machen und das Team muss seine Arbeit leisten, um dir ein Auto zu geben, das konkurrenzfähig genug ist. Darum geht es bei einer Teamleistung", meint Button. "Red Bull hat da wirklich unglaubliche Arbeit geleistet." Auch Vettel sei in Höchstform unterwegs. "Er leistet fantastische Arbeit und er verdient vier WM-Titel. Das gilt auch für Red Bull", so Ex-Champion Button.

Er selbst habe beobachtet, wie sich Vettel über die Jahre gemacht habe. "2010 habe ich über Sebastian ziemlich meine Meinung gesagt, habe ihm vorgeworfen, dass er zu viele Fehler macht. Wir hatten diesen Crash in Spa-Francorchamps", sagt Button. Doch seither sei Vettel schlichtweg die Nummer eins gewesen. Ist das der deutsche Rennfahrer aber auch für die vielen Formel-1-Fans?

Wer ist der Größte aller Zeiten?

Dazu hat Fernando Alonso (Ferrari), selbst ein zweimaliger Weltmeister, einige Überlegungen angestellt: "Das entscheidende andere, also Leute, die viele Rennen gesehen und viele Interviews geführt haben. Und am Schluss kommt es auf die Fans an, die die Jahre über bestimmte Fahrer mehr oder weniger unterstützt haben. Das kommt ja auch darauf an, aus welchem Land man kommt."


Fotostrecke: Formcheck: GP Indien

"Für manche ist Sebastian der Größte aller Zeiten, manche wollen damit noch die Zukunft abwarten und manche nennen da vielleicht Ayrton (Senna; Anm. d. Red.), der auf der ganzen Welt beliebt war. Oder Michael (Schumacher; Anm. d. Red.)", erklärt Alonso. Er fügt hinzu: "Man sollte die Fans fragen. Doch das ist das Gute am Sport, ob im Fußball oder wo auch immer: Es gibt einfach viele Meinungen."

Und die gehen bekanntlich meist weit auseinander. Nur nicht in einem Punkt: Vettel ist auch beim Großen Preis von Indien der große Favorit auf den Sieg. Oder wie es sein Stallgefährte Webber formuliert: "Es braucht schon ein perfektes Wochenende, also die Pole-Position, ein perfektes Rennen mit perfekter Strategie und allem, um Sebastian daran zu hindern, erneut auf Platz eins zu fahren."

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