• 11. Oktober 2013 · 11:08 Uhr

Formel 1 in Indien: In zwei Wochen zum letzten Mal?

Der Grand Prix von Indien 2013 könnte der letzte sein - Steuerproblematik laut Monisha Kaltenborn ein Grund für gesunkenes Interesse, aber nicht der einzige

(Motorsport-Total.com) - In zwei Wochen macht die Formel 1 zum dritten Mal in Indien Station. Der diesjährige Auftritt in Noida könnte allerdings der letzte sein. Im Rennkalender für die Formel-1-Saison 2014 taucht das Rennen nicht mehr auf. Hintergrund sind "unterschiedliche Ansichten zwischen dem Veranstalter und dem Inhaber der kommerziellen Rechte", wie es heißt.

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Ende Oktober gastiert die Formel 1 zum dritten Mal in Noida - 2014 fehlt das Rennen Zoom Download

Tatsächlich aber dürfte die Steuerproblematik der Hauptgrund dafür sein, warum Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone seinen Zirkus aus Indien abzieht. So müssen die Fahrer in Indien eine Kapitalertragssteuer auf ihre Einkünfte erheben. Gleiches gilt für die Teams.

"Die Steuern sind definitiv eine Herausforderung", räumt Mercedes-Pilot Nico Rosberg ein und schüttelt den Kopf: "Ich weiß nicht, wie viele Anwälte auf einem Dokument mit mir unterschrieben haben - es wurde mehr und mehr und mehr. So oft habe ich noch nie irgendwo mein Autogramm druntergesetzt. Das ist verdammt kompliziert. Da geht es um die Dokumentation für die indische Regierung."

Steuerproblematik nicht der einzige Grund

Dennoch betrachtet Rosberg den wahrscheinlichen Abschied der Formel 1 aus Indien nach dem diesjährigen Rennen mit einem weinenden Auge: "Der Indien-Grand-Prix war eine tolle Bereicherung für den Kalender. Das Land scheint sehr interessiert. Es ist eine großartige Strecke, die viel Spaß macht. Für mich als Fahrer wäre es schade, wenn er gestrichen wird."

"Wir hatten einen guten Start mit der Formel 1 in Indien. Wir haben es aber verpasst, dieses Niveau zu halten."Monisha Kaltenborn
Doch die Steuern sind nicht das einzige Problem. "100.000 Menschen für einen Sport zu begeistern, ist in Indien nicht ganz so schwierig wie anderswo. Das liegt an den Voraussetzungen", sagt die in Indien geborene Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn und bedauert: "Wir hatten einen guten Start mit der Formel 1 in Indien. Wir haben es aber verpasst, dieses Niveau zu halten."

"Im ersten Jahr hatten wir den Vorteil, dass es etwas Neues war, was dort erstmals präsentiert wurde. Dort gab es eine viel umfangreichere und tiefgründigere Berichterstattung und nicht nur Nennung von Datum und anwesenden Prominenten. Vor dem ersten Rennen hat man viel mehr erklärt, hat die Teams, deren Arbeit oder die Wichtigkeit der Reifen dargestellt", erinnert sich Kaltenborn. "Es gab keinen Fernsehkanal in diversen Sprachen, und davon gibt es in Indien sehr viele, der nicht über die Formel 1 berichtet hat. Das war im zweiten Jahr schon anders."

Kaltenborn glaubt nicht an Rückkehr nach 2014

"Kritik wurde immer lauter. Es wurde die Frage gestellt, ob es wirklich eine Sportveranstaltung ist", bestätigt Kaltenborn, dass die Abkehr nicht nur von Seiten der Formel 1, sondern auch von Indien ausging und bedauert: "Plötzlich standen eher Themen wie Steuern im Vordergrund."

So kommt die Sauber-Teamchefin zum Schluss: "Es ist nicht gelungen, die Formel 1 in Indien entsprechend darzustellen. Es ist ebenfalls nicht gelungen, viele indische Unternehmen auf unsere Seite zu ziehen. Die indischen Firmen, die in der Formel 1 sind, kann man an einer Hand abzählen. Es sollten mehr sein. Wir alle zusammen haben es verpasst, mehr zu unternehmen."

Zunächst ist der Indien-Grand-Prix nur für 2014 gestrichen. Wie es danach weitergeht, ist offen. Kaltenborn schätzt die Chancen auf eine Rückkehr aber nicht allzu hoch ein: "Wenn man sich erst einmal aus einem solchen Land, in dem man war und wo man den Sport nicht etablieren konnte, verabschiedet, dann wird eine Rückkehr dorthin schwierig."

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