• 08. Oktober 2013 · 12:48 Uhr

Mercedes und der Aufschwung nach Schumacher

Beim Großen Preis von Japan verkündete Michael Schumacher vor einem Jahr seinen Rücktritt: Ein Jahr danach kehrt Mercedes an diesen Rennplatz zurück

(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr ist es her, da bat Michael Schumacher im Fahrerlager von Suzuka zur Presserunde. Im Mercedes-Motorhome sprach der Rekord-Weltmeister mit fester Stimme. Er kündigte seinen endgültigen Abschied zum Saisonende an - und beendete damit eine der größten Sportlerkarrieren der Geschichte. "Keine Sekunde" habe er diese Entscheidung bereut, sagt der 44-Jährige heute, zwölf Monate später. "Ich schaue mit sehr viel Zufriedenheit zurück."

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Es war einmal: Michael Schumacher erklärte vor einem Jahr seinen Formel-1-Rücktritt Zoom Download

Ohne den Kerpener reist Mercedes nun wieder nach Suzuka, wo am Sonntag der Große Preis von Japan steigt. Es hat sich einiges geändert beim Werksteam. Nach zuvor nur einem Sieg in drei Jahren gelangen 2013 bereits drei Erfolge, dazu acht Pole-Positions in 14 Rennen. Für den angepeilten Angriff auf Weltmeister Sebastian Vettel und Red Bull reicht es zwar immer noch nicht, dennoch ist der Fortschritt nicht von der Hand zu weisen.

Schumachers Hauptthema ist das nicht mehr, er ist vor allem Privatmann. "Ich genieße meine Zeit. Jetzt stehen aber nicht meine Aktivitäten im Fokus, sondern die meiner Familie", sagt der 91-malige Grand-Prix-Sieger. Dennoch verfolgt er den Aufschwung bei Mercedes, und er tut es mit Wohlwollen. "Ich kenne die Leute dort, ich weiß, wie hart sie arbeiten", sagt Schumacher und verweist auf den eigenen Anteil: "Ich denke, auch ich kann mir zugutehalten, dort einiges auf den Weg gebracht zu haben. Dass sich dies nun langsam auszahlt, ist für mich genauso befriedigend wie für das ganze Team."

Kurskorrektur führt zum Erfolg

Denn die Jahre zuvor waren ernüchternd für alle. "Vor allem das letzte halbe Jahr 2012 war sehr schwierig. Das hat das ganze Team runtergezogen", sagt Nico Rosberg, an dessen Seite "Schumi" von 2010 bis 2012 unterwegs war. Der 28-jährige Rosberg ist eine der wenigen Konstanten im Werksteam, um ihn herum wimmelt es von neuen Köpfen. Lewis Hamilton kam für Schumacher, Toto Wolff ersetzte Norbert Haug als Sportchef, Niki Lauda übernahm als Aufsichtsrats-Vorsitzender Anteile am Team.

Auch Rosberg sieht die Bedeutung der Grundlagenarbeit in den vergangenen Jahren. "Viele strukturelle Dinge wurden als Grundstein gelegt", sagt er, "von Teamchef Ross Brawn, von Haug und auch durch Input von uns Fahrern. Jetzt trägt das Früchte."

Doch der Hauptgrund für den aktuellen Aufschwung ist ein anderer, Lauda lässt daran keinen Zweifel: Mercedes nahm deutlich mehr Geld in die Hand. Brawn habe "schon 2012 erkannt, dass bei Mercedes überall gute Leute fehlen", sagt der Österreicher kürzlich der Tageszeitung 'Die Welt'. Anders als andere Topteams hatte sich Mercedes zuvor einem Kostenreduzierungs-Programm verschrieben.

Hamilton hilft - als Ersatz von Schumacher

"Diese Schieflage hat Ross im richtigen Moment erkannt und bessere Leute eingestellt. Dafür hat er die vorhandenen finanziellen Ressourcen eingesetzt", sagt Lauda. Erfolg sei unter den ursprünglichen Voraussetzungen nicht möglich gewesen - Schumacher sei deshalb auch nichts vorzuwerfen. "Der Michael hatte nur das Problem, dass dieses Auto damals nicht funktionierte. Er ist am Auto gescheitert, nicht an sich", sagt der 64-Jährige.

Und dennoch sei der Fahrerwechsel eine wichtige Stellschraube gewesen - ohne diesen wäre "nicht viel" passiert, sagt Lauda und erklärt: "Du brauchst nach einer gewissen Zeit für das ganze Team eine Umstellung. Mit einem neuen Mann kommt eine frische Motivation. Die Verpflichtung eines Topfahrers lässt alle mit Ehrfurcht aufschauen."

Für Schumacher kam die Zeit der Investitionsfreude zu spät, Groll hegt er deshalb aber nicht. "Ich habe die Formel 1 geliebt, sie war lange mein Leben", sagt er, "aber es war auch klar, dass diese Phase irgendwann zu Ende gehen muss." Die Königsklasse ist jetzt nur noch ein Hobby, Schumacher fühlt sich dennoch bestens ausgelastet: "Langeweile gibt es bei uns nicht", sagt er, "kurz und knapp: Uns geht es gut."

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