• 22. September 2013 · 16:26 Uhr

Surer: Ferrari-Stress 2014 nur bei starkem Auto

Marc Surer hält Kimi Räikkönen für den psychologisch stärkeren Fahrer gegenüber Fernando Alonso - Pedro de la Rosa sieht ganz andere Baustellen

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Fahrer Marc Surer glaubt, dass es 2014 zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen bei Ferrari nur zum Clinch kommen könnte, wenn die Scuderia auch ein Siegerauto baut: "Wenn die ein Auto haben, das nur gut genug für Platz sechs und sieben ist, dann wird das Duell überhaupt keine Rolle spielen. Dann müssen die beiden einfach Punkte fürs Team machen und es spielt keine Rolle, wer vor dem anderen ist. Wenn Ferrari aber ein gutes Auto baut und damit um Siege fährt, dann kann es Probleme geben", so Surer gegenüber 'Sky'.

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Marc Surer hält Kimi Räikkönen psychologisch vorn bei Ferrari Zoom Download

Zudem könnte sich ein inniger Zweikampf auch gut für Ferrari auswirken: "Das wird schon explosiv, aber das kann auch im positiven Sinne sein, weil man mit dem neuen Reglement auch zwei erfahrene Fahrer braucht, die dem Team weiterhelfen, damit die Entwicklung möglichst schnell voran geht", erklärt Surer. Psychologisch schätz er in jedem Fall den Finnen stärker ein: "Das ist der kühle Nordländer, es wird bei ihm in das eine Ohr reingehen und aus dem anderen wieder herauskommen, wenn das Team ihm etwas sagt. Der will einfach fahren und draufhalten, darauf freue ich mich schon."

Pedro de la Rosa, Testfahrer von Ferrari, sieht die Situation ähnlich: "Ich denke, Ferrari hätte ihn nicht geholt, wenn sie Probleme erwarten würden. Ich war eine Weile mit Kimi bei McLaren, sogar sein Teamkollege für neun Rennen lang. Ich glaube, sie werden gut miteinander auskommen. Ich kenne beide, und Kimi ist ein komplett unpolitisches Individuum. Er liebt es, Rennen zu fahren. Wenn es irgendwelche Probleme gibt, ist er ein unkomplizierter Typ. Deshalb glaube ich, dass er ein fantastisches Teammitglied ist, beide werden starke Leistungen zeigen und gut klarkommen."

Ferrari hat andere Sorgen

2007 hatte Alonso mit Lewis Hamilton ein ähnlich brisantes Teamduell bei McLaren und verließ das Team nach einer Saison wieder. Der lachende Dritte damals: Räikkönen, der Weltmeister wurde. "Ich denke, wir sind alle reifer geworden seit 2007 und haben einige Lektionen gelernt. Es ist an der Zeit, zu zeigen, dass wir uns weiterentwickelt haben. Ich bin wirklich entspannt", erklärt de la Rosa und glaubt nicht an neuerliche Probleme.

"Ich denke, wir sind alle reifer geworden seit 2007 und haben einige Lektionen gelernt."Pedro de la Rosa
Stattdessen habe Ferrari andere Baustellen: "Es gibt viele Fragezeichen, wie wettbewerbsfähig die Autos im kommenden Jahr sein werden. Die neuen Regeln interessieren mehr als die Teamzusammensetzung. Also ist es super, dass wir zwei so tolle Fahrer im Team haben werden, weil wir die Konstrukteursmeisterschaft besser angreifen können. Am Ende des Tages ist das eine sehr wichtige Wertung. Dafür müssen wir ihnen ein gutes Auto zur Verfügung stellen. Das ist meine einzige Sorge."

Dass Alonso im Streitfall einen erneuten Rückzieher im Teamduell machen wird, glaubt Surer indes nicht: "Erstens hat er noch einen Dreijahresvertrag. Dann kommt dazu, dass Santander der Hauptsponsor von Ferrari und auch sein Sponsor ist. Das heißt, die beiden sind liiert, das ist verstrickt. Damals hatte Santander den Kimi ausbezahlt, damit er ein Jahr früher aufhört bei Ferrari. Also kann er nicht einfach nur davonlaufen, so einfach ist das nicht."

Vettel ist durch

"Wenn ein Team wie McLaren einen Top-Piloten bekommen könnte, dann müssen sie zugreifen."Marc Surer
Außerdem denkt auch der Schweizer, dass Alonso seit 2007 reifer geworden ist: "Damals war er noch jünger und hitzköpfiger. Ich glaube, inzwischen hat er schon gelernt, dass man auch mal diplomatisch sein muss, denn dieser Wettkampf hat ihn mindestens ein bis zwei WM-Titel gekostet. Wäre er bei McLaren geblieben, wäre er inzwischen sicherlich zweimal mehr Weltmeister." Dass der Spanier zu McLaren zurückkehren könnte, glaubt Surer nicht: "Wenn ein Team wie McLaren einen Top-Piloten bekommen könnte, dann müssen sie zugreifen. Aber Whitmarsh hat ja auch gesagt: 'Wenn er frei wäre', und er ist nicht frei."

Auch hat der 'Sky'-Experte seine Zweifel, dass sich Alonso durch die Debatte über 2014 nicht ablenken lässt: "Es ist so: Wenn man im Rennen losfährt, ist nur das wichtig. Das wichtigste auf der Welt ist dieses Rennen. Da denkt keiner weiter, im Rennen hat man keine Zeit für so etwas. Grundsätzlich kann man sagen, dass Alonso ja eh nur noch Außenseiterchancen im WM-Kampf hat."

Der Titel sei ihm theoretisch noch zu nehmen, jedoch nur rein rechnerisch: "Selbst wenn Alonso alle Rennen gewinnt, genügen ihm (Vettel; Anm. d. Red.) zweite Plätze, um Meister zu werden. Das ist eine Voraussetzung, da kann er auch locker mal nur auf Platzierungen fahren. Wenn etwas schiefläuft, braucht man einfach nur ins Ziel zu fahren und muss nicht unbedingt gewinnen. Wer soll ihn schlagen?"

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