Marussia: Symonds-Abgang kein Problem

Die Marussia-Bosse Graeme Lowdon und John Booth erklären, warum der Abgang von Pat Symonds Chancen birgt und wieso man weiter vom Ex-Technikchef profitiert

von Sven Haidinger · 15.08.2013 13:37

(Motorsport-Total.com) - Marussia liegt zwar in der Konstrukteurs-WM immer noch vor der Konkurrenz von Caterham, doch die vergangenen Ereignisse beim russischen Team geben wenig Anlass zur Zuversicht. Seit einigen Rennen fährt man nun schon dem direkten Rivalen hinterher, zudem verzeichnete man mit Technikchef Pat Symonds einen prominenten Abgang. Der Brite, der mit Benetton und Renault bereits mehrmals Weltmeister wurde, arbeitet ab kommenden Montag in der gleichen Funktion bei Williams.

Pat Symonds hat sich vom Marussia-Rennstall verabschiedet

Ein Ersatz wurde bislang nicht gefunden. Bei Marussia spielt man den Verlust allerdings herunter. "Hauptsache ist, dass Pat eine sehr gute technische Struktur hinterlassen hat", kommentiert Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon gegenüber 'Autosport' den Symonds-Abgang. "Und wir hatten immer sehr gute und wirklich talentierte Leute bei uns."

Marussia: Management-Koriphäe oder Kreativkopf?

Lowdon rechnet auch in den kommenden Jahren nicht mit negativen Auswirkungen: "Das aktuelle Auto war im Vergleich zum Vorjahr ein großer Schritt vorwärts, und dahinter stecken die gleichen Leute, die auch am Auto für 2014 arbeiten. Wegen unserer Struktur sind die Auswirkungen nur minimal. Es könnte vielleicht ein paar Auswirkungen auf 2015 haben, aber da haben wir noch Zeit, um eine Lösung zu finden - und derzeit gehen wir unterschiedlichste Optionen durch."

"Wir müssen nun herausfinden, nach welcher Art von Person wir suchen."John Booth
Noch hat sich das Team zu keiner Herangehensweise für die Zukunft entschieden. Da man nun eine funktionierende technische Struktur besitzt, wäre es naheliegend, Symonds durch einen Mann zu ersetzen, der weniger durch seine Management-Fähigkeiten besticht, als durch seinen kreativen Input.

"Wir müssen nun herausfinden, nach welcher Art von Person wir suchen", erklärt Teamchef John Booth gegenüber 'Autosport' den Stand der Dinge. "Entweder jemanden, der wie Pat einen Organisations- und Management-Schwerpunkt besitzt, oder einen Technikchef, der seine Stärken im Designbereich oder einen Aerodynamik-Hintergrund hat."

Keine Panik trotz kurzfristiger Entscheidung

Insofern könnte sich der Wechsel für Marussia sogar positiv auswirken, spekuliert Booth: "Das könnte für uns eine Gelegenheit darstellen, den nächsten Schritt zu machen, denn die Struktur funktioniert bereits. Wir müssen sicherstellen, dass es bei der Arbeit am 2014er-Auto keine Unterbrechung gibt, aber wir sind diesbezüglich ziemlich zufrieden. Wir müssen außerdem die Zusammenarbeit mit Ferrari auf Touren bringen, was bereits der Fall ist, also können wir etwas durchatmen und überlegen, was wir machen werden."

Der Teamchef gibt aber zu, dass Symonds den Rennstall sehr kurzfristig von seinem Wechsel zu Williams informiert hat, aber "als Management-Team muss man auf solche Dinge vorbereitet sein und unterschiedliche Szenarios für so einen Fall im Hinterkopf haben".