Vettel spricht sich gegen Alonso aus
Sebastian Vettel bekommt bald einen neuen Teamkollegen, so viel steht fest - Fernando Alonso würde er sich jedoch nicht wünschen: "Ich bevorzuge Kimi"
(Motorsport-Total.com) - Die Gerüchte über das frei werdende Cockpit Mark Webbers bei Red Bull werden immer wilder. Nachdem sich eigentlich Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo als heißeste Kandidaten herauskristallisiert hatten, wurden die Mutmaßungen in Ungarn weiter befeuert: Ferrari-Pilot Fernando Alonso hat bei Red Bull angeklopft und ergänzt damit die Liste der Red-Bull-Anwärter. Dem Weltmeister Sebastian Vettel wäre der Spanier als Teamkollege aber nicht allzu recht: "Ich bevorzuge Kimi."
Auf die Aussage Alonsos hin, er wünsche sich zum Geburtstag Vettels Auto, reagiert der Deutsche leicht gereizt: "Es ist ein Kompliment an das Team. Aber er kriegt es nicht." Vettel äußert sich also deutlich gegen einen möglichen Wechsel seines großen Rivalen ins eigene Team. Das habe jedoch weniger sportliche Gründe. Vielmehr spiele für ihn das Verhältnis zum Teamkollegen abseits der Strecke eine große Rolle: "Ich muss aufpassen, was ich sage. Nichts gegen Fernando, ich respektiere ihn als Fahrer sehr, aber Kimi respektiere ich auf und neben der Strecke."
Mit diesen Aussagen erhöht Vettel womöglich gleichzeitig die Chancen seines Kumpels Räikkönen: "Er war immer ehrlich zu mir, und von daher wäre es ein bisschen einfacher." Dass Räikkönen das Potenzial hat, den Weltmeister zu schlagen, ist für Vettel kein Problem: "Es gab schon immer Rennen, bei denen ich hinter ihm gelandet bin, besonders zu Beginn meiner Karriere. Und es gab Rennen, wo ich vor ihm ins Ziel gekommen bin. Das spielt keine Rolle."
Sympathiepunkte für Räikkönen
Die Vorteile dürften demnach eher bei Räikkönen als bei Alonso liegen - zumal der Spanier noch einen Vertrag bis 2016 bei Ferrari hat und einige Experten die Gerüchte lediglich für geschickte Strategie halten: "Er macht das nur, um ein bisschen Politik zu machen", glaubt Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer. Alonso erhöht so den Druck auf Ferrari, ihm endlich ein Weltmeisterauto zu bauen. Auch Niki Lauda glaubt nicht an einen Wechsel, sieht die Initiative aber eher bei Red Bull: "Da versucht wieder jemand zu destabilisieren. Das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe, was der Marko da daherschwafelt."
Politische Spielchen?
Alonsos Manager Luis Garcia hatte sich vor dem Ungarn-Rennen mit Red Bull zusammengesetzt, das bestätigte das österreichische Team. Worum es dabei genau ging, will Dr. Helmut Marko, Motorsportchef der Bullen, jedoch nicht verraten: "Ich kann mich nicht erinnern, ob wir über Red Bull oder spanischen Rotwein geredet haben." Was aber darüber hinaus gegen einen Alonso-Wechsel spreche, dürfte der Spanier bereits 2007 selbst erfahren haben, als er sich mit Teamkollege Lewis Hamilton bei McLaren um die Punkte stritt, so Surer: "Ich glaube, wenn Alonso und Vettel in einem Team wären, dann gäbe es einen lachenden Dritten. Das würde wohl nicht gutgehen."
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali rechnet ebenfalls fest mit dem Verbleib seines Starfahrers: "Zu allererst haben wir mal einen Vertrag mit ihm. Fernando ist sicherlich ein großer Gewinn für das Team. Wir brauchen ihn, um sehr eng mit dem Team zusammenzuarbeiten, besonders in dieser schwierigen Phase." Zudem mahnt der Italiener zur Loyalität: "Es geht hier um Teamwork. Wir haben einen Job zu erledigen. Es ist für uns alle schwierig, nicht nur für ihn." Alonso hat seine Sympathiewerte bei der Scuderia durch den Fremdflirt mit Red Bull offensichtlich nicht erhöht.