• 07. Juli 2013 · 20:29 Uhr

Diskussion über Helmpflicht in der Boxengasse

Gebrochenes Schlüsselbein, zwei gebrochene Rippen, Gehirnerschütterung: Kameramann Paul Allen hatte Glück im Unglück, aber jetzt gehen die Diskussionen los

(Motorsport-Total.com) - Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist es schon seit Jahren Vorschrift, dass in der Boxengasse nicht nur Mechaniker der Teams, sondern auch Fotografen, Kameramänner & Co. einen Helm tragen müssen - und sei es nur ein semiprofessionell anmutender Fahrradhelm. Davon ausgenommen sind lediglich die Teammitglieder, die nicht bei den Boxenstopps mitwirken, sondern das Rennen am Kommandostand verfolgen.

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Die Kameramänner in der Boxengasse arbeiten derzeit noch ohne Helm Zoom Download

Über eine solche Regel wird seit dem heutigen Zwischenfall auf dem Nürburgring, wo ein Kameramann von Rechteinhaber FOM von einem herumfliegenden Rad getroffen wurde, wohl auch in der Formel 1 diskutiert. Vorweg die gute Nachricht: Paul Allen wurde von Mark Webbers rechtem Hinterrad zwar nicht lebensgefährlich verletzt, liegt aber mit einem gebrochenen Schlüsselbein, zwei gebrochenen Rippen, einer Gehirnerschütterung und weiteren Prellungen im Koblenzer Militärkrankenhaus.

Den Kameramann erwischte das rund 15 Kilogramm schwere Geschoss, das er nicht sehen konnte, von hinten. Ob ihm eine Helmpflicht wesentlich geholfen hätte, ist laut Webber (dessen Team Red Bull für den Vorfall 30.000 Euro Geldstrafe berappen muss) aber ungewiss: "Wenn so ein Reifen wegfliegt, dann kannst du auch mit Helm noch ganz schön Probleme bekommen. Man kann sich einfach nicht gegen alles schützen."

Das sieht sein Teamchef Christian Horner anders: "Die Mechaniker müssen Helme und Handschuhe tragen. Vielleicht sollten auch andere Arbeiter in der Box Sicherheitsausrüstung tragen", findet er. "Man muss sich das ansehen. Die Kameraleute kommen der Action sehr nahe und sie liefern tolle Bilder. Es ist aber ein gefährliches Umfeld. Kopfverletzungen können sehr böse sein. Man muss sich dieser Sache sicher annehmen."

Zustimmung bei Fernando Alonso: "Wir müssen immer weiter an der Verbesserung der Sicherheit arbeiten", sagt der Ferrari-Pilot. "Wir müssen aus all den Zwischenfällen, die es an einem Grand-Prix-Wochenende gibt, weiter lernen und versuchen, etwas Vergleichbares beim nächsten Mal zu verhindern." Und wie? "Vielleicht kann man es so machen, dass die Pistole nicht runtergeht, wenn das Rad nicht fest ist", schlägt Nico Rosberg vor.


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Für Experte Marc Surer steht ohnehin schon lange fest, "dass die Boxengasse gefährlicher ist als die Rennstrecke. So war es auch hier wieder. Das Rad trifft einen Kameramann, der das nicht sieht. Alle anderen sind weggerannt." Aber: "Helme bringen nichts", glaubt Experten-Kollege Niki Lauda. "Wenn dich das richtig trifft, dann kannst du dich auch mit Helm nicht retten. Man muss es richtig anschrauben. In 99 Prozent der Fälle klappt das ja auch."

"Es sind Menschen, die dort arbeiten und die Räder wechseln. Der eine hat geglaubt, die Radmutter ist drauf, aber sie war nicht drauf. Das Rad war überhaupt nicht angeschraubt. Es kommt das grüne Licht, Webber fährt weg und das Rad fliegt weg", sagt Lauda und betont ausdrücklich: "Dieses Geschoss ist fürchterlich. Gott sei Dank ist dem Kameramann nicht viel Schlimmes passiert. Das hätte richtig schiefgehen können!"

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