• 30. Juni 2013 · 22:54 Uhr

Whitmarsh: "Wollen kein zweites Indianapolis"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist für die schnelle Rückkehr zu den 2012er-Pneus: "Arbeitsgruppen helfen uns auch nicht weiter"

(Motorsport-Total.com) - Nach vier kapitalen Reifenschäden im Silverstone-Grand-Prix samt erheblicher Gefährdung von nachfolgenden Fahrzeugen und Piloten ist in der Formel 1 Feuer unter dem Dach. Bis zum nächsten Rennen am kommenden Wochenende am Nürburgring muss eine Lösung gefunden werden, sodass die Pirelli-Pneus ausreichend Sicherheit im Rennbetrieb bieten. Die Zeit ist denkbar knapp, eine schnelle Lösung muss gefunden werden.

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Gehörte auch zu den Pechvögeln mit Reifenschaden: Felipe Massa Zoom Download

"Pirelli muss bis zum nächsten Rennen tun was immer möglich ist", meint McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Der Brite verspricht dem italienischen Ausrüster "jede Unterstützung, die sie brauchen". Sein Pilot Jenson Button brachte seine Sorgen nach dem Rennen in Silverstone ebenso klar zum Ausdruck, wie der zu Mercedes abgewanderte Lewis Hamilton, der seinen möglichen Heimsieg wegen eines zerfetzten Reifens nach nur acht Runden verloren hatte. "Wegen dieser verdammten Reifen setze ich mein Leben aufs Spiel", sagte der Brite nach Platz vier.

"Wir haben ein ernstes Problem, das wir gewissenhaft und mit Respekt vor Pirelli nun gemeinsam aus der Welt schaffen müssen. Mancher argumentiert jetzt, dass der Nürburgring weniger belastend für die Reifen ist, aber wenig später fahren wir in Spa. Dort will bestimmt niemand mit den bisherigen Reifen fahren", meint Whitmarsh. "Wir wollen kein zweites Indianapolis, eine Absage wäre ein dickes Ding. Wir haben nicht die gleichen Einblicke wie Pirelli. Wir können sie nur bitten, alles Erdenkliche zu unternehmen, um im kommenden Rennen sichere Reifen bringen zu können."

2012er-Reifen wäre naheliegende Lösung

"Am logischsten wäre es, zu den Pneus des Vorjahres zurückzukehren. Die haben funktioniert, mit denen hatten wir solche Probleme nicht", findet der britische Teamchef. Lotus-Amtskollege Eric Boullier stimmt zu: "Die Rückkehr zu den Reifen mit Kevlar-Ring wäre eine Lösung. Ich weiß aber nicht, ob Pirelli noch solche Reifen auf Lager hat oder ob sie diese schnell produzieren können. Das müssten wir bei Pirelli erfragen." Der Tenor: Es muss eine sichere Lösung für den Grand Prix von Deutschland her - egal wie.

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Martin Whitmarsh plädiert für eine schnelle Lösung vor dem nächsten GP Zoom Download

Die FIA hat für den kommenden Mittwoch eine Krisensitzung angesetzt. "Es wird das allererste Thema am Morgen sein", verspricht Rennleiter Charlie Whiting. "Pirelli muss die Schäden nun analysieren und die Ursache herausfinden. Wir müssen eigentlich schon vor Mittwoch eine Lösung gefunden haben." Der enge Zeitkorridor macht das Szenario noch schwieriger. "Eine Arbeitsgruppe am Mittwoch ist nicht der richtige Weg, denke ich", meint Whitmarsh. "Pirelli soll ins Lager schauen und überlegen, welche Lösung sie schnell anbieten können."

"Dafür braucht es keine Arbeitsgruppe. Für eine Entscheidung ist es am Mittwoch schon zu spät, wenn man Freitagmorgen auf die Strecke gehen will. Wir müssen noch heute Abend eine Lösung finden", macht Whitmarsh erheblichen Druck. "Wir sollten schnell handeln, im Formel-1-Stil. Man muss auf solche Probleme umgehend reagieren, so schnell wie möglich. Wir haben keine Zeit für Tests oder langwierige Diskussionen. Arbeitsgruppen lösen das Problem sicherlich nicht."

Redet man um das Problem herum?

Man solle möglichst lange Debatten vermeiden, appelliert Whitmarsh an alle Beteiligten. Ein einstimmiges Votum für die Einführung von veränderten Reifen sei in diesem Falle ohnehin nicht nötig. "Es gibt Höhere Gewalt, oder das Thema Sicherheit. Dann muss man nicht alle Teams um Zustimmung bitten. Ich habe gestern noch mit dem Präsidenten von Pirelli gesprochen und ihm gesagt, dass sie bloß nicht auf die Zustimmung aller Teams warten sollen. Und das war vor diesem Rennen."


BBC-Analyse zeigt Probleme in Kurve vier

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"Ich bin dafür, dass wir noch heute eine Entscheidung treffen. Nicht morgen, erst recht nicht am Mittwoch. So lange dürfen wir nicht warten", unterstreicht Whitmarsh noch einmal. Die FIA hat ein entsprechendes Treffen für Mittwoch angesetzt, um Pirelli Zeit für die Analyse der Probleme zu geben. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Innenseite des Randsteins in Kurve vier von Silverstone die hinteren linken Pneus an der Innenflanke aufgeschlitzt haben könnte. Bestätigt ist dies aber bislang nicht.

"Wir hatten insgesamt fünf solcher Schäden. Jeder hat so seine Theorie, ob es nun ein Ermüdungsschaden ist, oder ein Plattfuß, der von einem Trümmerteilchen verursacht wurde", sagt der McLaren-Teamchef. "Tatsache ist, dass in der Formel 1 oft solche Teile auf der Fahrbahn liegen und die Reifen es dennoch aushalten sollten. Pirelli bekommt all unsere Unterstützung. Es muss etwas passieren. Wir hatten Glück, dass sich niemand verletzt hat. Die Sicherheit unserer Piloten sollte an erster Stelle stehen."

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