Jordan: "Ralf war einer meiner Favoriten"

(Motorsport-Total.com) - Deutschland ist in! Zumindest in der Formel 1. Keine andere Nation war in den vergangenen Jahren so präsent im Fahrerfeld wie Deutschland. Einige Teams scheinen dabei besonders auf die Vorzüge deutscher Fahrer zu stehen. So beschäftige beispielsweise das Williams-Team von 1997 bis 2010 in jedem Jahr einen Fahrer aus der Bundesrepublik - insgesamt fünf. Und auch Ex-Teamchef Eddie Jordan ermöglichte vielen deutschen Piloten den Sprung in die Königsklasse.

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Eddie Jordan setzte gerne auf deutsche Fahrer wie Heinz-Harald Frentzen Zoom Download

Michael Schumacher, Ralf Schumacher und Timo Glock debütierten alle in Boliden der Marke Jordan, Heinz-Harald Frentzen erlebte wohl seine Blütezeit in den gelben Rennern, und auch Nick Heidfeld bekam eine Saison lang Asyl beim kleinen Privatteam. Doch einen Fahrer hatte der exzentrische Teamchef besonders in sein Herz geschlossen: "Schumi II". "Den habe ich sehr gemocht, er ist ein fantastischer Typ" erinnert sich Jordan bei 'Servus TV'.

Zwei Saisons lang war Ralf Schumacher für Eddie Jordan unterwegs, bevor er den Sprung zu Williams wagte: "Ralf war ein unglaublich guter Typ, ein netter Mann im Team und einer meiner Favoriten. Er hatte unglaublich viel Druck wegen des großen Bruders, der ihn immer wieder angestachelt hat." Dieser große Bruder beehrte Jordan übrigens nur für ein einziges Rennen. "Mit Michael hatte ich eine sehr gute, aber auch sehr schwierige Zeit. Das war wirklich der Top-Profi: siebenfacher Weltmeister, niemand war je so erfolgreich."

Auch heute hält der Ire noch regelmäßigen Kontakt zum erfolgreichsten Formel-1-Fahrer der Geschichte. Er erinnert sich an die erste Bekanntschaft: "Sein Manager Willi Weber sagte zu mir: 'Schau dir den Typen mal an!' Und er war wirklich richtig schnell", erinnert sich Jordan. "In der damaligen Formel 1 haben sich die Teamchefs nur an die bereits vorhandenen Fahrer gewendet und sich da umgeschaut, mit wem sie arbeiten könnten. Wir haben es damals so gemacht, wie Red Bull und Toro Rosso es jetzt machen: neue Talente aufbauen und in die Formel 1 holen."

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Ralf Schumacher fuhr 1997 und 1998 für das gelbe Jordan-Team Zoom Download

"Ich bin sehr stolz, dass Michael später so viele Rennen gewonnen hat. Im Jordan hat er leider keine gewonnen", lacht der heutige TV-Experte. "Ihm hat es aber keinen Spaß gemacht, dass er mir Geld geben musste, um Ralf aus seinem Vertrag bei Jordan rauszukaufen", schmunzelt Jordan. Doch bei dem chronisch finanzklammen Team musste man natürlich immer auf die Finanzen achten.

"Bei Jordan bekommst du nichts geschenkt. Entweder du bist dabei oder nicht - und wenn du früher raus willst, dann musst du auch dafür bezahlen." Umgekehrt sei es schließlich genauso gewesen: "Ich habe auch dafür bezahlt, dass Leute von Jordan weggegangen sind", bleibt ihm besonders das Beispiel Heinz-Harald Frentzen im Gedächtnis. "Ich habe mit Michael nie ein Problem gehabt. Vielleicht ist er immer noch ein bisschen sauer, dass er zahlen musste, weil Ralf das Team verlassen wollte."

Übrigens: Beim heutigen Jordan-Nachfolge-Rennstall Force India scheint man die "Tradition" mit den Deutschen aufrecht zu erhalten: Seit der Übernahme des Teams zur Saison 2008 fuhr in jedem Jahr ein deutscher Pilot für den Rennstall von Vijay Mallya...