• 11. Juni 2013 · 21:50 Uhr

Jordan: "Man sollte freundlicher mit Pirelli umgehen"

Ex-Teamchef Eddie Jordan hält die Kritik an Reifenhersteller Pirelli für unberechtigt und glaubt, dass es in der Reifenaffäre eine empfindliche Strafe geben wird

(Motorsport-Total.com) - Ein Schlagwort genügt: Pirelli. Um den Reifenhersteller drehen sich derzeit die wildesten Berichte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen natürlich einerseits die neuen Reifen, die ursprünglich ab Kanada und dann ab Silverstone eingesetzt werden sollten, nun aber bis auf weiteres verschoben wurden. Andererseits können viele im Fahrerlager die Zeit bis zum 20. Juni kaum noch abwarten. Dann entscheidet das Internationale Tribunal, ob Mercedes in der Reifentestaffäre bestraft wird oder nicht.

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Eddie Jordan glaubt, dass nach der Entscheidung Köpfe rollen werden Zoom Download

Als einer der gefragtesten Experten im Formel-1-Zirkus hat natürlich auch Eddie Jordan eine Meinung zu dem Thema. Der Ex-Teamchef musste mit seinem Jordan-Team zwar nie in der Form vor die Anklagebank, weiß aber dennoch, wie es ist, überall seinen Vorteil suchen zu müssen. Doch in diesem Fall schlägt sich der Ire auf die Seite der Gegner: "Red Bull hat gegen Mercedes einen Protest eingelegt und ich denke, dass das durchaus berechtigt ist", sagt er bei 'Servus TV'.

"Sie möchten sehen und wissen, was die Fakten sind. Die Fakten, was Red Bull angeht, sind so, dass Mercedes keine Erlaubnis hatte zu testen und dass dieses Auto Teile dran hatte - ob nun Auspuff, Bremsen, unterschiedliche Aufhängungen. Vielleicht hat es ihnen für Monaco geholfen", ist sich auch Jordan nicht sicher, ob die tausend zusätzlichen Kilometer nicht doch ausschlaggebend für den Sieg im Fürstentum waren.

Jordan sieht Strafe voraus

Doch ihm drängt sich besonders eine Frage in der Angelegenheit auf: "War das ihnen und anderen Teams gegenüber fair? Mercedes hätte es den Teams sagen müssen, das gehört dazu. Sie haben gesagt: 'Es war nicht unser sondern Pirellis Test.' Pirelli hätte es kommunizieren müssen. Das ist so ein bisschen zweideutig", findet der Experte. Was die Richter am Ende entscheiden werden, das weiß auch er nicht.

"Irgendjemand wird in dieser Situation seinen Job verlieren."Eddie Jordan
Eine Vorahnung hat der Ex-Teamchef aber dennoch: "Ich denke, dass es Strafen geben wird. Ich denke auch, dass ein paar Dinge nicht unbedingt korrekt gelaufen sind, so wie es das Reglement vorsieht. Ich weiß jetzt nicht, ob man nun Mercedes Punkte abziehen oder Ross Brawn seinen Job verlieren wird. Ich möchte darüber jetzt nicht spekulieren. Aber irgendjemand wird in dieser Situation seinen Job verlieren, weil irgendjemand die Entscheidung getroffen hat."

Für Pirelli gibt es neben diesem Termin derzeit aber noch andere Baustellen zu schließen. Der Reifenhersteller musste in dieser Saison schon viel Kritik einstecken. Die Reifen seien zu weich, sie würden sich zu schnell auflösen, sie seien ein Sicherheitsrisiko...Die Argumente der Teams, die mit den Pneus nicht zurechtkamen, sind breit gefächert. Besonders Red Bull und Mercedes bildeten lange Zeit eine Front. Doch angesichts der deutlichen Führung von Red Bull hält Jordan die Kritik für absolut unnötig.

Kein Verständnis für Pirelli-Kritik

"Pirelli hat bei dieser Ausschreibung ganz offen ein Angebot gemacht, sie zahlen auch Geld dafür, und hinterher werden sie von einigen Teams lächerlich gemacht oder kritisiert. Manche Teams sollten auch ein bisschen vorsichtig sein", urteilt der 65-Jährige. "Wer würde denn die Reifen liefern, wenn Pirelli nicht da wäre? Wer bietet einem die Chance, überhaupt so einen Wetteberweb machen zu können? Ich denke, wir sollten im Moment wirklich ein bisschen freundlicher mit Pirelli umgehen und schauen, wie wir diese Probleme beseitigen können."

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Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery findet in Eddie Jordan einen Unterstützer Zoom Download

Seiner Meinung nach solle Pirelli auch nicht dem Druck der größten Schreihälse nachgeben. Das wäre unfair den Teams gegenüber, die keine Probleme mit den Gummis haben: "Man kann in seinem Leben natürlich niemanden dafür bestrafen, dass er alles korrekt gemacht hat", findet Jordan. "Es kann doch nicht sein, dass man den Teams, die ihre Autos entsprechend gebaut haben, benachteiligt und die ganze Welt ändert, weil Mercedes oder irgendjemand anders es nicht schafft, sein Auto so hinzustellen, dass es funktioniert."

Zumal sich in Kanada gezeigt habe, dass es derzeit ohne Probleme funktioniert. "Ich habe am Wochenende kein Wort über die Reifen gehört. Sebastian hat nichts gesagt, Alonso und Hamilton auch nicht, das waren die Top 3, die sich beschweren, wenn es nicht für sie läuft." Und wenn Paul di Resta sogar 56 Runden auf einem Reifensatz durchhalten kann, könne es mit der Thematik ja nicht so schlimm sein...

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