• 23. Mai 2013 · 11:03 Uhr

Faszination Monaco: Der Ritt auf der Rasierklinge

Der Monaco-Grand-Prix gehört zu den berühmtesten Autorennen der Welt: Nirgendwo liegen Sieg und Niederlage so nah beieinander, und darum lieben es die Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Glanz, Glamour und ganz wenig Auslauf - das ist Monaco. In Zeiten von breiten Strecken und massiven Auslaufzonen mutet es fast schon seltsam an, warum die Formel 1 immer noch den Weg in das Fürstentum findet - steht die Strecke doch in krassem Gegensatz dazu, was die Königsklasse sicherheitstechnisch anstrebt. Doch Monaco ist anders. Monaco ist eine Ausnahme. Zwischen all den Promis und Protzyachten findet ein Autorennen statt, das puristischer nicht sein könnte.

Foto zur News: Faszination Monaco: Der Ritt auf der Rasierklinge

Monaco: Fast nirgendwo anders sind die Zuschauer so nah an den Boliden dran Zoom Download

Bereits zum 60. Mal gastiert die Formel 1 in diesem Jahr im Fürstentum, und immer noch versprüht der Event den Mythos, der auch Nicht-Motorsportfans ein Begriff ist. "Fast jeder in der Welt hat schon einmal vom Monaco-Grand-Prix gehört", spricht Fernando Alonso die Bedeutung dieses Rennens an. "Der Grand Prix in Monaco, das Indy 500 und Le Mans sind die drei Rennen, die jeder - ob Motorsportfan oder nicht - kennt."

Mit dem erhöhten Aufmerksamkeitsgrad und der besonderen Schwierigkeit dieses verwinkelten Straßenkurses ist für den Ferrari-Star eins klar: "Es ist das wichtigste Rennen der gesamten Meisterschaft." Und das will natürlich jeder einmal gewinnen. Der Spanier konnte das besondere Gefühl des Sieges bereits zweimal auskosten: 2006 und 2007. Doch ganz speziell wird es, wenn das Monaco-Roulette einen besonderen Sieger ausspuckt und wieder einmal für die große Sternstunde sorgt - Olivier Panis und Jarno Trulli hätten sich wohl keinen schöneren Grand Prix für ihren einzigen Rennsieg aussuchen können.

Alternative: Leitplanke

Ganz so überraschend kam der Erfolg für Jenson Button im Fürstentum nicht. 2009 setzte sich seine Gewinnsträhne mit Brawn auch in Monaco fort. Doch der Sieg im Mittelmeerstaat hat den Briten so aufgewühlt, dass er sein Auto glatt falsch parkte und über die Start- und Zielgerade joggend zur Siegerehrung eilte. "Mein Sieg 2009 bedeutet mir sehr viel", erinnert sich der Ex-Weltmeister an sein großes Jahr.

Doch nirgendwo anders liegen Triumph und Tragödie so nah beieinander. Ein Fehler - und die Siegerehrung rückt in weite Ferne, weil man Bekanntschaft mit der Mauer gemacht hat. Darum herrscht trotz Überholabstinenz stets Spannung bis zum Schluss. Ein Moment kann alles verändern. "Das ist immer besonders, weil man praktisch keinen Platz für Fehler hat", erklärt Sebastian Vettel. "Nicht nur, weil es keinen Auslaufzonen gibt, sondern weil es im Prinzip nur eine Linie gibt."


Fotos: Großer Preis von Monaco


"Wenn man die nicht trifft, wenn man etwas zu schnell ist oder etwas zu spät auf der Bremse, dann kommst du auf jenen Teil der Strecke, der nicht so viel Grip hat. Dann gibt es nur noch eine Alternative. Die heißt Leitplanke." Und es gibt kaum einen Fahrer, der noch nicht unsanft Bekanntschaft mit den zahlreichen Barrieren gemacht hat, die fast schon einladend winken und auf einen Fehler warten.

Kontrastprogramm Bahrain

Auch Nico Hülkenberg musste schon unsanft erfahren, was ein Unfall in Monaco bedeutet. 2010 musste er bei seinem Williams schon in der ersten Runde die Einzelteile zusammensuchen. "Das war aber recht unspektakulär", sagt er bei 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) routiniert. "Da hat's einmal gerappelt und dann war es schon vorbei." Auf ein erneutes Erlebnis kann der Deutsche aber gerne verzichten. "In Monte Carlo muss man Eier und Herz in die Hand nehmen. Das ist der sprichwörtliche Ritt auf der Rasierklinge. Du gehst Schritt für Schritt näher an die Leitplanke. Ein wahrer Kampf mit der Strecke."

Denn schnell ist im Leitplankendschungel nur der Fahrer, der zwar mit Respekt, aber ohne groß nachzudenken um den Kurs heizt. "Manche haben Angst vor der Wand und fahren mit ein paar Zentimetern mehr Abstand vorbei. Aber nur, wer die Mauer streift, ist richtig schnell", erklärt Adrian Sutil den Wahnsinn. Genau das macht Monaco aus - und darum ist der Kurs bei den Fahrern auch beliebter als jeder andere.

Foto zur News: Faszination Monaco: Der Ritt auf der Rasierklinge

Da geht noch was: In Monaco kommt es auf jeden Zentimeter an, will man schnell sein Zoom Download

"Auf den Straßen von Monaco Rennen zu fahren, ist verrückt - aber genau das lieben wir", bestätigt Button. "Auf vielen der neuen Strecken hast du Asphalt, weiße Linie, wieder Asphalt im Auslauf. Wenn du einen Fehler machst, bist du halt neben der Strecke und fährst weiter. Machst du hier einen Fehler, bist du in der Mauer. Also tastest du dich langsam heran. Vor zehn oder 15 Jahren war es noch überall so, dass du dich langsam an dein Limit herantasten musstest. Das ist es, was ich an Monaco so liebe."

Glanz, Glamour und ganz wenig Auslauf - das ist Monaco. Es ist das Kontrastprogramm der modernen Königsklasse. "Es ist genau das Gegenteil von Bahrain", findet Mark Webber. "In Bahrain ist es so gut wie unmöglich, einen Unfall zu bauen. Hier geht es ganz schnell." Glanz und Glamour findet man übrigens auch ein paar Kilometer weiter in Abu Dhabi - doch ein Parkplatz mit ein paar Linien zur Streckenbegrenzung kann eben doch nicht den Mythos aufbauen, den das Monaco-Rennen seit seiner ersten Austragung 1929 versprüht.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: F1: Grand Prix von Monaco
F1: Grand Prix von Monaco
Freitag
Foto zur News: F1: Grand Prix von Monaco
F1: Grand Prix von Monaco
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Monaco
F1: Grand Prix von Monaco
Pre-Events

Foto zur News: F1: Grand Prix von Monaco
F1: Grand Prix von Monaco
Technik

Foto zur News: Der McLaren MCL38 im Design von Ayrton Senna
Der McLaren MCL38 im Design von Ayrton Senna
Folge Formel1.de
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Keine Erweiterung des Rennkalenders: WEC bleibt auch 2025 bei acht Rennen!
WEC - Keine Erweiterung des Rennkalenders: WEC bleibt auch 2025 bei acht Rennen!

Foto zur News: WRC Rallye Portugal 2024: Sebastien Ogier führt nach Rovanperäs Crash
WRC - WRC Rallye Portugal 2024: Sebastien Ogier führt nach Rovanperäs Crash

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2

Foto zur News: mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
NR24 - mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
formel-1-countdown