• 23. März 2013 · 15:35 Uhr

Williams hadert mit Reifen und Auspuff

Pastor Maldonado und Valtteri Bottas wünschen sich Upgrades für den FW35 - Im Team wird überlegt, den Auspuff auf den Stand des Vorjahres zurückzurüsten

(Motorsport-Total.com) - Wie schon beim Saisonauftakt in Melbourne blieb Williams auch am bisherigen Sepang-Wochenende hinter den eigenen Erwartungen zurück. Formel-1-Neuling Valtteri Bottas verpasste als 18. in Q1 den Sprung in Durchgang zwei des Qualifyings. Pastor Maldonado war in diesem zwar startberechtigt, pokerte aber im Hinblick auf den einsetzenden Regen falsch und muss sich ohne gefahrende Runde in Q2 mit Startplatz 16 zufrieden geben.

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Williams kämpft auch in Malaysia mit dem Rücken zur Wand Zoom Download

"Es ist enttäuschend. Wir hatten in Q2 nicht mit Regen gerechnet, wurden dann von diesem überrascht und konnten daher keine Zeit setzen", bedauert Maldonado. Wäre es trocken geblieben, wäre nach Ansicht des Venezolaners unter Umständen sogar ein Einzug in Q3 möglich gewesen: "Die Performance war etwas besser als zuletzt, weshalb ich glaube, dass Platz zehn oder elf drin gewesen wäre."

Von entscheidenden Fortschritten im Vergleich zum enttäuschenden Saisonauftakt in Australien will Maldonado aber nicht sprechen. "Ich weiß nicht, ob wir wirklich vorangekommen sind. Das Auto funktioniert auf dieser Strecke ein bisschen besser. Grundsätzlich ist es aber nach wie vor dasselbe Auto. Wir haben hier nichts Neues dabei. Zufrieden bin ich nach wie vor nicht, denn wir sind weit weg von den Positionen, die wir uns vorgenommen haben."


Fotos: Williams, Großer Preis von Malaysia


Teamkollege Bottas, am Sonntag eine Reihe hinter Maldonado ins Rennen geht, stimmt insofern zu, dass sich die Fortschritte in Grenzen halten. "Wir haben uns ein wenig verbessert, aber nicht im erhofften Rahmen. Die Lücke zu den anderen erscheint kleiner, weil die Strecke hier länger ist. Die Positionen sind aber mehr oder weniger unverändert. Wir haben uns mehr erhofft, keine Frage."

Hoher Verschleiß der Medium-Reifen bereitet Sorgen

Im Hinblick auf das Rennen sorgen sich beide Williams-Piloten um den Umgang des FW35 mit den Pirelli-Reifen. "Die Reifen sind sehr empfindlich und inkonstant. Es spielt keine Rolle, ob man attackiert oder nicht", kritisiert Maldonado und offenbart: "Man kann auch mit einer Umstellung des Fahrstils nicht viel ausrichten. Wenn die Reifen ohnehin nur sechs bis acht Runden halten, kann man mit einer vorsichtigeren Fahrweise vielleicht eine oder zwei zusätzliche Runden herausholen, aber nicht 20. Die Situation ist für alle gleich."

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Die weichere Medium-Mischung von Pirelli passt dem FW35 nicht Zoom Download

So rechnet der Venezolaner für den Fall, dass es am Sonntag trocken ist, mit jeder Menge Boxenstopps. Wie viele es im Falle von Williams sein werden, stehe aber noch in den Sternen. "Das ist schwer zu sagen. Wenn es trocken bleibt, könnten es vier oder sogar fünf werden", unterstreicht der Barcelona-Sieger von 2012 den enorm hohen Verschleiß der Pirelli-Gummis in Sepang.

"Wir müssen jetzt das Maximum aus den Reifen und der Strategie herausholen und sicherstellen, dass wir zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Reifen drauf haben. Mehr können wir bis morgen nicht tun", sagt Bottas und hält im Hinblick auf die beiden Mischungen Hard (Prime) und Medium (Option) fest: "Der Option-Reifen war im Qualifying unser Schwachpunkt."

"Während die anderen Teams mit diesem Reifen im Vergleich zum Prime mehr als fünf Zehntelsekunden gefunden haben, waren es bei uns nur zwei Zehntelsekunden", präzisiert der Finne, dessen Hoffnung für Sonntag sich somit ganz auf die Hard-Mischung fokussiert: "Mit dem Prime sahen wir im Vergleich zu den anderen Teams nicht so schlecht aus."

Technikchef Coughlan sieht im Auto das Problem

Auch Williams-Technikchef Mike Coughlan ist der hohe Reifenverschleiß nicht entgangen. "Die Reifen bauen speziell auf dieser Strecke massiv ab. Das hat zur Folge, dass die Rundenzeiten von einem zum nächsten Umlauf um 0,2 Sekunden nach oben gehen. Man kann dem vielleicht mit etwas weniger Sprit entgegenwirken, aber grundsätzlich geht es darum, die Reifen zu verstehen."

"Ich glaube nicht, dass Simulationen unser Problem beheben können."Williams-Technikchef Mike Coughlan
Coughlan will die Schuld an der gegenwärtigen Williams-Misere aber keineswegs Pirelli in die Schuhe schieben. "Ich glaube, es hat mehr mit dem Auto zu tun. Im vergangenen Jahr hatten wir eine gute Balance. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir gerade einmal beim zweiten Rennen sind. In Bahrain sollten wir etwas schlauer sein", übt sich der Brite in Zweckoptimismus.

Was kurzfristige Updates für den FW35 betrifft, sieht Coughlan jedenfalls schwarz: "Ich glaube nicht, dass Simulationen unser Problem beheben können", spricht er vor allem den Coanda-Auspuff an. So trägt man sich im Traditionsteam bereits mit dem Gedanken, zumindest den Auspuff auf die Version des Vorgängermodells FW34 zurückzurüsten.

Abkehr vom Coanda-Auspuff?

"Wir glauben, dass das Konzept des FW34 derzeit besser geeignet wäre", räumt Coughlan gegenüber 'Autosport', schiebt, schiebt aber sofort hinterher: "Ich glaube nicht, dass wir zum FW34 zurückkehren werden, aber wir könnten zum Auspuffsystem des FW34 zurückkehren und dieses dann an Freitagen im direkten Vergleich mit dem aktuellen testen. Wir werden uns am Dienstag in der Fabrik genau über dieses Thema unterhalten."

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Fährt der FW35 schon bald mit dem Auspuff des Vorjahresmodells FW34? Zoom Download

Den Fahrern kann es angesichts des schlechten Saisonstarts nicht schnell genug gehen, bis die ersten Upgrades kommen. "Im Windkanal wird mit Hochdruck gearbeitet. Ich hoffe, dass wir schon bald ein paar neue Teile am Auto haben werden", sagt Maldonado stellvertretend.

Dass die aktuelle Situation nicht optimal ist, ist jedem im Team klar. So sieht man sich bei Williams in der misslichen Lage, bereits erste Abstriche im Hinblick auf die anstehende Saison 2014 machen zu müssen. "Wir haben mit dem diesjährigen Auto noch einiges an Arbeit vor uns. Das müssen wir zuerst angehen, denn gewisse Bereiche spielen auch für das nächstjährige Auto eine Rolle", weiß Coughlan.

"Ich würde daher sagen, dass wir nicht allzu früh damit beginnen werden, Leute auf das 2014er-Auto anzusetzen", schlussfolgert der Technikchef und räumt ein: "Das wird sich natürlich auf die Entwicklung des 2014er-Autos auswirken, aber ich glaube, das können wir aufholen. Wir müssen dann eben später umso härter arbeiten." Zumindest in puncto Motorenpartner scheint bei Williams alles klar. "Wir haben uns noch nicht entschieden, aber wir sind mit Renault sehr zufrieden", deutet Coughlan eine Verlängerung der bestehenden Partnerschaft an.

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