Marine-Skandal: Ferrari will die Wogen glätten
Im Skandal um die Marine-Flaggen auf den Ferrari-Boliden bemüht sich das Team um Schadensbegrenzung und distanziert sich von politischen Hintergedanken
(Motorsport-Total.com) - Im Skandal um die Flagge der italienischen Marine auf den Ferrari-Boliden bemüht sich das Team um Schadensbegrenzung. Die Solidaritätsaktion für die beiden italienischen Marinesoldaten Massimiliano Latorre und Salvatore Girone, die wegen der Erschießung von zwei indischen Fischern angeklagt werden sollen, hatte in Indien für einen Affront gesorgt. "Sportereignisse zu missbrauchen, um Anliegen zu vertreten, die nicht sportlicher Natur sind, geht nicht einher mit dem Geist des Sports", lässt ein Sprecher des indischen Außenministeriums ausrichten.
© Ferrari
Kleines Symbol, große Wirkung: Die Marine-Flaggen bei Ferrari sorgten für Empörung Zoom Download
Nachdem der Fall am Nachmittag immer höhere Wellen schlug, bemüht sich Ferrari nun um Schadensbegrenzung. Firmenchef Luca di Montezemolo spielt die Bedeutung der Aktion herunter. "Wir haben großen Respekt vor den indischen Behörden und wollten lediglich einen kleinen Beitrag dazu leisten, damit durch Gespräche eine Lösung gefunden wird", so di Montezemolo gegenüber der Nachrichtenagentur 'ANSA'.
Die Angelegenheit ist vor allem deshalb so heikel, weil es den Formel-1-Teams verboten ist, politische Standpunkte einzunehmen. Das zu überprüfen wäre ein Fall für den indischen Motorsportverband FMSCI als nationale Sportbehörde. Präsident Vicky Chandhok ist sich des Problems bereits gewahr: "Bernie Ecclestone hat uns als nationalen Sportverband gebeten, sicherzustellen, dass dahinter keine politischen Motive stehen. Das würden wir mit größtem Vergnügen tun", so Chandhok.
"Wir unterstützen keine politische Haltung oder irgendetwas in dieser Art", stellt der Vater des Ex-HRT-Piloten Karun Chandhok klar. Daher versucht auch der Inder, die Wogen zu glätten: "Ferrari weiß darüber bescheid und will nicht für eine politische Kontroverse sorgen. Sie sind eines der neutralsten Teams in der Welt."
Nachdem Ferrari schon in einer ersten Pressemitteilung klargemacht hatte, dass man mit den Logos lediglich "einer der herausragenden Instanzen" des Landes Tribut zollen wollte, distanziert sich das Team in einer Mitteilung vom Freitagabend ausdrücklich von politischen Hintergedanken: "Ferrari möchte nochmals klarstellen, dass diese Initiative keine politische Bedeutung hat und auch nicht in diesem Sinne verstanden werden sollte."