• 21. Oktober 2012 · 17:44 Uhr

Jordan: "Schumacher-Orakel" mit dem richtigen Riecher

Schon zwei Mal sagte Eddie Jordan entscheidende Karriereschritte von Michael Schumacher voraus, doch hellseherische Fähigkeiten hat der Ire nicht

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan kennt Michael Schumacher länger als die meisten anderen im Umfeld der Formel 1, immerhin war der Ire beim Debüt des Kerpeners in der Königsklasse 1991 in Spa-Franorchamps dessen Teamchef. Mittlerweile ist der 64-Jährige nicht mehr als Teamchef, sondern als TV-Experte tätig, aber im Fahrerlager gleichermaßen gut vernetzt. So war Jordan Ende 2009 der Erste, der Schumachers Comeback in der Formel 1 vorhersagte. Nachdem der Ire anfangs dafür belächelt und von manchen nicht ernst genommen wurde, stellte sich am 23. Dezember 2009 heraus, dass er den richtigen Riecher gehabt hatte.

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Eddie Jordan ist ein profunder Kenner der Formel-1-Szene Zoom Download

Daher wurde vor einigen Wochen, als Jordan meinte, dass Schumacher keine Zukunft mehr bei Mercedes habe, seinen Aussagen deutlich mehr Gewicht zugemessen. Und wieder stellte sich heraus, dass der 64-Jährige richtig lag. Was die Karriereplanung seines ehemaligen Piloten betrifft, scheint Jordan über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen: "Stimmt, Ihr könnt mich ab jetzt das 'Schumacher-Orakel' nennen", sagt der Ire im Gespräch mit 'Autobild Motorsport' (Jetzt abonnieren!).

Ein Geheimrezept hat Jordan jedoch nicht. "Als ehemaliger Teamchef denkt man hintergründiger. Als Michael 2010 sein Comeback gegeben hatte, habe ich eins und eins zusammengezählt." Auch beim Wechsel von Hamilton schloss der Ire aus den Indizien wieder die richtigen Schlüsse: "Die Aussage von Ron Dennis zum Beispiel, Lewis Hamilton sei nur ein Angestellter und müsse hoffen, dass McLaren seinen Vertrag verlängere. So etwas sagt man nur, wenn schon gewisse Animositäten zwischen den Vertragsparteien bestehen", sagt Jordan.

Mercedes-Misere wundert Jordan

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Bei Joraden fuhr Michael Schumacher seinen ersten Grand Prix Zoom Download

Außerdem glaubt Jordan, dass Hamilton die Nähe zwischen Jenson Button und Teamchef Martin Whitmarsh missfallen habe. Daher habe er sich bei Ferrari und Red Bull um ein Cockpit bemüht. Nachdem er dort nicht zum Zuge kam, blieb ihm als Alternative nur Mercedes. Aus Sicht der Stuttgarter kann Jordan die Entscheidung Pro-Hamilton nachvollziehen: "Um den Vorstand von einem Verbleib in der Formel 1 zu überzeugen, brauchte man den ganz großen Schnitt. Und Mercedes musste sich endlich für die Zukunft aufstellen. Und das macht man nicht mit einem Über-40-Jährigen", so Jordan.

Allerdings glaubt Jordan, dass Schumacher auch im Alter von mittlerweile 43 Jahren Rennen hätte gewinnen können - sofern er das entsprechende Auto gehabt hätte. Der sportliche Misserfolg der Silberpfeile ist Jordan ein Rätsel: "Sie haben eine Gruppe brillanter Ingenieure und auch technisch den ein oder anderen Vorteil. Mit ihrem Doppel-DRS hätten sie zu Saisonbeginn viel überlegener sein müssen."

Daher rät Jordan dem Team: "Konzentriert euch auf die Basics! Dann sollte es eigentlich funktionieren. Denn Ross Brawn und Bob Bell (technischer Direktor, Anm. d. Red.) gehören zum Besten, was die Formel 1 zu bieten hat. Deshalb war Lewis auch überzeugt, dass er im Mercedes gewinnen kann. Das Mercedes-Kollektiv ist mindestens genauso gut wie das von McLaren, wenn nicht sogar besser."

Schumacher als Sicherheitsbotschafter?

Trotz seines, diesmal offenbar endgültigen Rücktritts, hofft Jordan nicht, dass sich Schumacher völlig aus der Welt des Motorsports verabschiedet. Der Ire sieht ihn jedoch nicht in der Rolle des Teamchefs, sonder hat eine andere Idee: "Er sollte eine starke internationale Position bekleiden, und zwar an der Seite von FIA-Präsident Jean Todt! Dort könnte er sich für die Sicherheit im Straßenverkehr einsetzen. Auf einen siebenmaligen Weltmeister würden sicher viele Autofahrer hören."

An die Zusammenarbeit mit dem Deutschen, auch wenn sie nur kurz war, erinnert sich Jordan auch heute noch gerne zurück: "Ich werde nie seinen ersten Test im Jahr 1991 vergessen. Sein Tempo war einfach unglaublich. Nur einmal hatte ich vorher schon so ein Erlebnis: mit Ayrton Senna 1982 in der Formel 3. Mit beiden war es, als hätte man in einer dunklen Kammer plötzlich das Licht angeknipst. Beide haben alles überstrahlt, was ich vorher und nachher im Auto gesehen habe. Aber: Genau diese Fähigkeit hat Michael heute nicht mehr. Er hat seinen Zenit überschritten, deshalb ist es Zeit aufzuhören."

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