• 27. Juli 2012 · 12:39 Uhr

"Reifenflüsterer" Button muss laute Töne anschlagen

Jenson Button gibt zu, dass seine reifenschonender Fahrstil für die Pirellis des Jahrgangs 2012 teilweise zu schonend war: "Ich fand es sehr schwierig, sie zu verstehen"

(Motorsport-Total.com) - Über die Ursachen der Formkrise, die Jenson Button während der ersten Saisonhälfte aus der Spitzengruppe zeitweise ins Mittelfeld hatte zurückfallen lassen, war viel spekuliert worden. Jetzt erklärte der McLaren-Pilot, dass vor allem die Pirelli-Reifen des Jahrgangs 2012 Schuld an seinen zwischenzeitlich schwachen Leistungen gewesen seien. "Das ist eine sehr ungewöhnliche Situation, die ich so in der Formel 1 noch nie erlebt habe", schüttelt Button über die Pneus den Kopf. "Ich fand es sehr schwierig, sie zu verstehen."

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Jenson Button und die Pirelli-Reifen 2012: Keine Liebe auf den ersten Blick Zoom Download

Dabei galt Button jahrelang als Fachmann auf dem Gebiet der Reifen. Sein runder und sanfter Fahrstil hatte ihm den Ruf eines "Reifenflüsterers" eingebracht. Doch gerade dieser schonende Fahrstil wurde ihm im Umgang mit den aktuellen Pirelli-Reifen zum Verhängnis. Dadurch sank die Reifentemperatur zu stark ab, was sich als nachteilig erwies. "Das ist sehr schwierig", gibt Button zu. "Du versuchst sanft mit ihnen umzugehen und sie zu schonen, und dann fallen sie aus dem Betriebsfenster heraus und du beschädigst sie mehr, als wenn du aggressiv mit ihnen umgehst."

Wenn Schonen schadet

"Dann arbeitet der Reifen nicht richtig, du rutschst mehr und zerstörst ihn damit zusätzlich", beschreibt der 32-Jährige die Schwierigkeiten im Umgang mit den Pneus. "Das war vor allem für mich ein Problem, weil mein Fahrstil den Reifen nicht entgegen kam", gibt Button zu. "Den musste ich ein wenig umstellen." Der Weg dorthin war jedoch mit einigen Umwegen verbunden, aus denen in einigen Rennen schwache Ergebnisse resultieren.

"Wir haben in diesem Jahr einige Dinge ausprobiert, zum Beispiel in Kanada oder Monaco, weil ich ein besseres Gefühl für die Reifen bekommen wollte. Aber das, was wir ausprobiert haben, hat einfach nicht funktioniert", muss Button eingestehen. Und so mussten der Brite und sein Team erkennen, dass auch ein Schritt zurück nach vorne führen kann. "Daher haben wir in Valencia wieder zurückgerüstet, und seitdem sind wir wieder konkurrenzfähiger", erklärt Button. "Zumindest bin ich innerhalb des Teams wieder konkurrenzfähiger, nicht im Vergleich zu Ferrari, Mercedes oder Red Bull, sondern bezogen auf Lewis."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Ungarn


Tatsächlich steigt Buttons Formkurve seit dem Valencia-Rennen stetig an, und die Updates in Hockenheim taten ihr übriges dazu. "Für mich war das vergangene Rennen deutlich besser, die neuen Teile haben funktioniert", was Button mit dem zweiten Platz im Rennen eindrucksvoll unter Beweis stellte. "Wir bekommen die Reifen unter trockenen Bedingungen besser zum Arbeiten, erreichen ihr Betriebsfenster und können sie dann wie einen normalen Rennreifen behandeln. Vorher lagen wir oft außerhalb des Betriebsfensters, und dann funktionieren sie nicht."

Probleme noch im Nassen

Allerdings gilt dies zunächst nur bei trockener Bahn. "Im Nassen ist es immer noch schwierig, dort haben wir Probleme, die Reifen auf die nötige Temperatur zu bringen", sagt Button. Das wurde in Hockenheim in Q3 offensichtlich, als Button und Lewis Hamilton mehr rutschten als fuhren und nur die Positionen acht und zehn erreichten. "Wenn es für den jeweiligen Reifen etwas zu nass ist, funktioniert er nicht mehr und dann sind wir, wie in Hockenheim, vier Sekunden langsamer als die Spitze", so Button.

Dem MP4-27 eine generelle Schwäche im Regen zu attestieren, wäre jedoch falsch, denn unter bestimmten Bedingungen ist das Auto auch bei feuchter Strecke schnell. "Wenn du den Reifen auf Temperatur bringst, wie es Lewis in Silverstone in Q2 gelungen ist, dann bist du Schnellster", erinnert Button. "Wenn du die Reifen zum Arbeiten bringst, ist das Auto unter allen Bedingungen gut. Wenn die Reifen nicht die richtige Temperatur haben, sind wir nirgendwo."

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