Coulthard lobt Webbers Momentum: "Er hat es verdient"
David Coulthard geht davon aus, dass der Monaco-Sieg Mark Webbers Karriere neuen Schwung verleihen könnte und schätzt ihn teilweise als besser ein als Vettel
(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit Brasilien 2011 gewann Mark Webber in Monaco vor zwei Wochen wieder einen Grand Prix. Es war bereits der zweite des Australiers im Fürstentum, der mit einer beeindruckenden Leistung die starke Konkurrenz bezwingen und für Red Bull den zweiten Saisonsieg erzielen konnte.
Nach einer eher enttäuschenden Saison 2011 - Webber holte nur einen Sieg, während Teamkollege Sebastian Vettel zum zweiten Mal Weltmeister wurde - kehrte der 35-Jährige auf die Siegerstraße zurück. Lob ließ nicht lange auf sich warten.
"Mark fuhr in Monaco wunderbar und hat sich den Sieg wirklich verdient", lautet das Lob von Ex-Formel-1-Fahrer David Coulthard, der heute in der DTM fährt und 2000 sowie 2002 selber in Monte-Carlo siegreich war. "Er liegt in der WM nur noch drei Punkte hinter der Spitze und ist in diesem sehr offenen WM-Kampf nun ein ernstzunehmender Gegner."
Coulthard selber weiß, wie es ist, wenn man in der Karriere Höhen und Tiefen erlebt. Der Schotte musste sich während seiner Zeit bei McLaren oftmals dem erfolgreicheren Mika Häkkinen beugen und fühlte sich häufig ungerecht behandelt. Auch Webber ließ in der Vergangenheit des öfteren durchscheinen, dass er sich eine fairere Behandlung des Teams wünschte.
"Ich weiß wohl besser als jeder andere Fahrer, was ein gutes Ergebnis für dich bedeuten kann", schildert Coulthard und gibt ein Beispiel aus seiner eigenen Karriere: "Ich habe zwar nie zwei Rennen in Folge gewonnen, aber ich erinnere mich noch gut an mein erstes Jahr in der Formel 1 bei Williams 1995. Ich fuhr in Monza auf die Pole, nachdem ich bei den vorherigen Rennen nicht das Optimum aus dem Auto herausgeholt hatte."
Dann gelang ihm jedoch auf beeindruckende Weise die Wende: "Auf einmal fühlte ich mich freitags und samstags unbezwingbar und holte vier Poles in Folge. Es fühlte sich so an, als könne mich niemand schlagen. Es ist beeindruckend, was für einen Schwung und welch ein Selbstvertrauen einem so ein Ereignis verleihen kann. Man gibt mehr im Qualifying, wagt Manöver, die man sich sonst nicht zugetraut hätte. Und man zweifelt auch nicht an sich selbst."
Mark Webbers Leistung stellte Coulthard sowieso nie in Frage und schätzt ihn teilweise sogar stärker ein als Sebastian Vettel: "Es scheint, als hätte Mark und nicht Sebastian immer dann die Nase vorne, wenn der Red Bull nicht überlegen, sondern mit dem besten Auto maximal auf Augenhöhe ist. Man denke nur an den Beginn der Saison 2010. McLaren und Ferrari waren Red Bull ebenbürtig und es war Mark, der mehr Rennen gewann als alle anderen. Das hat man 2011 schnell vergessen, so überlegen wie Sebastian war."
