Ist bei Red Bull der Knoten geplatzt?
Sebastian Vettel erwies sich in Bahrain in alter Topform - Warum Sebastien Buemi nun an die Titelverteidigung glaubt und Marc Surer weiter mit Schwankungen rechnet
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 gleicht dieses Jahr einer Wundertüte. Bei jedem Rennen gab es bisher einen anderen Sieger. Diese stammten zwar bisher aus den Topteams McLaren, Ferrari, Mercedes und Red Bull, doch mit Lotus und Sauber scheiterten auch zwei andere Rennställe am ganz großen Triumph. Und auch Williams, Force India und Toro Rosso hatten diese Saison bereits starke Momente.
Obwohl nun auch Weltmeister Red Bull endlich den ersten Sieg auf dem Konto hat, ist die österreichische Truppe aus Milton Keynes noch weit weg vom Erfolgslauf des Vorjahres. Damals konnte sich Sebastian Vettel zu Saisonstart ein sicheres Polster auf seine Konkurrenz verschaffen und musste den Titel somit nur noch nach Hause fahren.
Surer rechnet nicht mit Soloflucht
'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer geht auch nach Vettels Triumph in Bahrain nicht davon aus, dass Vettel jetzt auf und davon stürmen wird. "Er wird es sicher viel schwerer haben als in der Vergangenheit, weil andere Teams aufgeschlossen haben", rechnet der Schweizer gegenüber 'ServusTV' auch weiterhin mit einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis.
Stattdessen könne sich Red Bull nur noch über eine perfekte Abstimmung einen Vorteil verschaffen, meint der ehemalige Rennfahrer: "Der Vorteil heißt jetzt, das Auto perfekt hinzukriegen, an diesem Tag." Der Weg zum Erfolg führe für Red Bull vor allem über das Qualifying: "Und wenn Vettel vorne wegfährt - und das haben wir jetzt wieder gesehen, das ist typisch für ihn -, dann hat er das Rennen unter Kontrolle. Wenn er hinten ist, dann ist das meistens nicht der Fall."
Lotus als Überraschung
Man kann Red Bull trotz einiger mäßiger Rennen durchaus als Gewinner des Saisonauftakts sehen. Der RB8 erwies sich zunächst nur als bedingt konkurrenzfähig, und dennoch führt das Weltmeister-Team nun in beiden Weltmeisterschafts-Wertungen. Hauptkonkurrent McLaren konnte bisher aus dem vermeintlich ausgereiften MP4-27, der in Melbourne noch als dominantes Rennauto angesehen wurde, kaum Kapital schlagen.
Während McLaren in der Wüste mit dem Reifenverschleiß kämpfte, erwies sich Lotus dort als größte Bedrohung für Red Bull. Das Team von Eric Boullier zeigte bereits bei den Tests gute Ansätze, kleinere Probleme verhinderten bei den ersten drei Saisonrennen starke Ergebnisse. "Lotus ist gut. Die haben ein tolles Auto gebaut", findet auch Red-Bull-Ersatzmann Sebastien Buemi bei 'ServusTV'.
Kann Lotus das Entwicklungstempo mitgehen?
Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez meint gegenüber 'RTL', dass die zwei Podestplätze in Bahrain nur eine Frage der Zeit waren: "Wir haben von Anfang an darauf gewartet, dass wir irgendwann aufs Podium fahren können. Es hat bis jetzt nicht geklappt, weil es im Qualifying Probleme gab oder Kimi ein neues Getriebe bekommen hat, oder Romain rausgeflogen ist - aber vom Speed her waren wir immer gut dabei. Wir dachten, dass es irgendwann klappen muss. Nach dem Qualifying waren wir uns aber auch in Bahrain nicht ganz sicher. Desto glücklicher sind wir jetzt."
Lopez glaubt daran und untermauert seine Meinung: "Ich glaube, wir haben dieses Jahr rund 22 Stufen eingeplant. Im Vorjahr waren wir auch gut dabei in der Entwicklung, das hat aber nicht geklappt. Die Stufen sind gekommen, aber sie haben nicht gezündet. Wir hoffen, dass es dieses Jahr besser klappt und dass wir dieses Jahr auf jeden Fall permanent vorne mitfahren können."
Buemi setzt klar auf Vettel
Buemi will sich währenddessen noch nicht festlegen, ob Lotus langfristig zu den Siegkandidaten zu zählen ist: "Es ist schwer zu sagen, ob Lotus schon so weit ist. Man muss noch ein bisschen warten, denn McLaren ist immer noch stark, man hat auch gesehen, dass Mercedes dabei ist, zumindest wenn es kalt ist."