Brawn: Teststrategie 2011 war ein Fehler
Ross Brawn gesteht, dass man das finale Aerodynamikpaket bei den Wintertests viel zu spät ausprobierte - Ein Rückstand, den Mercedes nie mehr aufholte
(Motorsport-Total.com) - 2011 verblüffte das Mercedes-Team mit einer eigenwilligen Herangehensweise an die Wintertests. Die Truppe von Ross Brawn absolvierte die ersten Wochen mit einem "Rumpfauto" und packte erst kurz vor dem Saisonstart beim letzten Test ein umfangreiches Aerodynamikpaket auf den MGP W02.
Eine riskante Strategie, da man zwar bis zum letzten Moment entwickeln kann, aber dann keine Zeit mehr hat, eventuelle Fehlerquellen zu beseitigen. Zudem war die Kritik nach den miserablen Rundenzeiten im Laufe der ersten Testwochen immer lauter geworden und Mercedes hatte alle Hände voll zu tun, die kritischen Stimmen zu besänftigen.
Lange Wartezeit sorgte für große Unruhe
Vor der kommenden Saison möchte man es daher konservativer angehen, bestätigt nun Teamchef Brawn. "Das ist eines der Dinge, die wir gelernt haben", gibt er sich geläutert. "Es klingt nach einer guten Idee, aber einige der Probleme, die wir am Anfang mit dem Auto hatten... Es gab Verwirrung, ob das Paket, das wir auf das Auto packten, die Dinge verbessern oder verschlechtern würde. Und dadurch waren wir über einen gewissen Zeitraum unsicher, was wir tun sollten."
2012 wird man auf eine andere Strategie setzen: "Wir werden 2012 nicht mehr diese Philosophie verfolgen. Natürlich hatten wir zu Beginn der Saison ein paar Probleme mit dem Auto, also mussten wir uns bis zu einem gewissen Grad umorganisieren. Das Auto, das wir jetzt haben, hätte im Vorjahr Rennen gewonnen, aber es ist wegen des Entwicklungstempos nicht schnell genug."
Guter Auftakt ist entscheidend
Brawn weiß, dass sein Team in einigen Bereichen bereits zur Spitze zählt - so absolvierte man dieses Jahr gemeinsam mit Red Bull die schnellsten Boxenstopps der Formel 1. Auch die Weiterentwicklung des MGP W02 lief vielversprechend. "Bei einigen Dingen sind wir ziemlich gut", bestätigt der Teamchef. "Bei einigen Dingen fehlt uns derzeit kaum etwas auf die Klassenbesten, aber wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen."