Gascoyne: "Sollten uns nicht auf die Schulter klopfen"
Lotus-Technikchef Mike Gascoyne über die Arbeit am neuen Fahrzeug und die Erwartungen für 2011: "In die Reihen von Toro Rosso, Williams und Force India"
(Motorsport-Total.com) - Nach vielen Diskussionen und Streitereien um Namensrechte und Farbgebung wird bei Lotus endlich mal wieder über sportliche Aspekte gesprochen. Laut Lotus-Technikchef Mike Gascoyne ist die britisch-malaysische Mannschaft bezüglich der Entwicklung des neuen Autos voll im Plan. Das Team von AirAsia-Boss Tony Fernandes hatte sich 2010 als bestes der neuen Teams etabliert. Nun will man hoch hinaus.
"Das Ziel ist das Mittelfeld. Wir wollen in die Reihen von Toro Rosso, Williams und Force India vorstoßen", stellt Gascoyne in der Zeitung 'Malaysia's Star' klar. Der Brite warnt jedoch gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen. Der Wechsel zu Renault-Motor und Red-Bull-Getriebe könne keinen Sprung um drei bis vier Sekunden pro Runde ausmachen.
"Bezüglich Motor und Getriebe sind wir wahrscheinlich besser aufgestellt als im Vorjahr, aber wir müssen realistisch bleiben", sagt Gascoyne. "Wir können nun nicht sofort gegen Red Bull bestehen, nur weil wir deren Getriebe im Auto haben. Das Gesamtpaket, von Design über Aerodynamik bis hin zu hunderten Details, muss passen. Genau daran arbeiten wir derzeit. Am neuen Auto wird schon seit Jahresanfang gearbeitet."
"Vor einem Jahr haben wir einige hundert Stunden im Windkanal verbracht. Jetzt in diesem Jahr sind es schon tausende Stunden. Wir sollten also in einer besseren Position sein als im Vorjahr", erklärt der Lotus-Technikchef. "Regelmäßige Punkte müssen unser Ziel sein. Nachdem wir unsere Vorgaben 2010 erfüllt haben, sollten wir uns jetzt nicht gegenseitig auf die Schulter klopfen."
Gascoyne verfolgt mit Lotus einen Plan: In drei bis fünf Jahren möchte man siegfähig sein. "Wenn das nicht unser Traum wäre, dann könnten wir es gleich vergessen", erklärt der Brite die großen Ambitionen seines Teams. "Rennsiege müssen in der Formel 1 das Ziel sein." Vor der Debütsaison blieben Gascoyne und seinem Technikstab nur fünf Monate für den Bau eines Autos. Für 2011 sind die Voraussetzungen also deutlich besser.