• 18. November 2010 · 16:11 Uhr

Vettel: Kraft tanken und neu durchstarten

Sebastian Vettel und Christian Horner wollen ihr erreichtes Lebensziel erst einmal verarbeiten und sich dann für die Zukunft neu motivieren

(Motorsport-Total.com) - Gerade mal vier Tage ist es her, dass Sebastian Vettel in Abu Dhabi Formel-1-Weltmeister geworden ist - und morgen wird er wegen der Pirelli-Tests schon wieder im Auto sitzen. Dazwischen lagen die WM-Party am Hangar-7 in Salzburg und die offiziellen Pressekonferenzen des Teams in Salzburg und Milton Keynes. Dabei blieb nur wenig Zeit, das Märchen vom vergangenen Sonntag zu verarbeiten.

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Weltmeister Sebastian Vettel testet ab morgen wieder in Abu Dhabi Zoom Download

Aber wenn es dann einmal "eingesickert" ist, wie der Red-Bull-Pilot zu sagen pflegt, dann wird ihm bewusst werden, dass er im zarten Alter von 23 Jahren schon sein größtes Lebensziel erreicht hat: "Genau deswegen ist es denke ich so schwer zu greifen", so Vettel im Rahmen der Pressekonferenz am Hangar-7. "Es ist nicht alltäglich und schon etwas Besonderes. Es wird seine Zeit brauchen, aber auf der anderen Seite glaube ich: Man wächst in diese Position hinein."

Die Welt dreht sich weiter

"Die Leute stellen sich vor: 'Mensch, der Kerl fährt Formel 1, fährt so schnell, wie macht er das?' Aber man fängt ja von klein auf an und das Ganze wird immer ein bisschen schneller und ein bisschen größer", schlägt er eine Brücke zwischen Kartsport und Formel 1 und betont: "Man verfolgt ein Ziel - und wenn man das erreicht, ist es ein sehr großer Schritt, aber gleichzeitig hört sich nicht alles zu drehen auf, sondern es geht ja weiter."

Als Beispiel nennt er Stardesigner Adrian Newey, der zuvor schon mit Williams und McLaren Weltmeisterschaften gewonnen hat: "Adrian war schon oft an dem Punkt, dass er sein Ziel erreicht hat. Trotzdem motiviert man sich weiter. Das steht uns jetzt bevor, die Kraft wieder zu finden, aber so, wie man uns kennt und wie wir uns kennen, geht es direkt mit Vollgas weiter. Wir wollen nächstes Jahr da aufhören, wo wir dieses Jahr aufgehört haben."

"Im Moment dürfen wir das genießen, was passiert ist - das darf auch noch ein bisschen anhalten. Aber irgendwann macht es von alleine klick und man schaltet um auf nächstes Jahr. Im Fall von Adrian und den Leuten, die schon lange am nächstjährigen Auto dran sind, ist das schon lange passiert", sagt er in Anspielung auf die Ingenieure, die sich bereits seit mehr als einem halben Jahr mit dem Design des 2011er-Modells beschäftigen.

"So ist das auch bei uns: Man konzentriert sich auf die nächste Aufgabe - und die heißt in dem Fall Titelverteidigung, einerseits für das Team, andererseits auch für mich als Fahrer. Aber im Moment ist das noch ein bisschen weg und es ist erstmal wichtig, dass man ein bisschen runterkommt und ein bisschen Abstand gewinnt. Die Zeit im Winter nutzt man dann, um die Kraft zu tanken, die man im nächsten Jahr wieder braucht", erklärt Vettel.

Horner nimmt sich Zeit zum Realisieren

Teamchef Christian Horner sieht das ähnlich und möchte nun ebenfalls erst einmal durchatmen, bevor dann noch vor Weihnachten die Vorbereitungen auf 2011 voll anlaufen: "Dieses Jahr war ein phänomenales Jahr und es ist wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, um zu genießen und realisieren, was wir erreicht haben. Es ist eine grandiose Sache, sowohl die Konstrukteurs- wie auch die Fahrer-WM zu gewinnen", unterstreicht er.

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Christian Horner plädiert dafür, den Moment erst einmal zu genießen Zoom Download

"Wir sind ein junges Team, es ist erst unsere sechste Saison in der Formel 1. Von da, wo wir angefangen haben, sind wir weit gekommen", schmunzelt der Brite und blickt zurück auf Februar 2006: "Ich erinnere mich noch gut an den ersten Test mit Adrian, als wir mit dem Auto nicht einmal aus der Garage rauskamen, weil es überhitzte. Wir hatte riesige Probleme. Mark stieß übrigens auch relativ früh zu uns und leistete einen großen Beitrag dazu, wo wir heute stehen."

Der WM-Titel sei für die Zukunft keine Motivationsbremse, sondern eher eine Erleichterung: "Natürlich haben wir jetzt ein Problem abgeschüttelt, denn wir haben unsere Namen jetzt auf beiden WM-Trophäen. Das waren die einzigen Trophäen, die vor dieser Saison in unserem Schrank noch gefehlt haben. Auf diesen Erfolg wollen wir aufbauen", findet Horner und meint abschließend: "Es ist wichtig, den Moment zu genießen, bevor der Fokus sich auf 2011 richtet."

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