• 18. Juli 2010 · 13:31 Uhr

Lauda: "Ohne Prost wäre ich länger gefahren"

Niki Lauda blickt noch einmal auf die Beweggründe für seine zwei Rücktritte zurück und verrät interessante Details

(Motorsport-Total.com) - Niki Laudas Formel-1-Karriere war nie eine gewöhnliche. Nach dem schweren Feuerunfall am Nürburgring und dem Gewinn seiner Weltmeisterschaft 1977 folgten noch zwei weitere Jahre bei Brabham. Die Saison 1979 war aber die reinste Enttäuschung für den erfolgsverwöhnten Österreicher. Nur zwei Mal sah er wegen dem defektanfälligen Motor von Alfa Romeo die Zielflagge. Zwei Rennen vor dem Ende der Saison, erklärte er seinen Rücktritt. Sein Sager ("Ich habe es satt im Kreis zu fahren") ging um die Welt.

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Niki Lauda hatte vor seinem Comeback auch ein Angebot von Williams Zoom Download

Dabei hatte Brabham vor dem Rennen in Montréal nicht nur den Motorenhersteller gewechselt, sondern Lauda auch einen gutdotierten Vertrag für die kommende Saison vorgelegt, den der Wiener auch unterzeichnete. "Ich kam dort hin mit einem brandneuen Brabham mit Cosworth-Motor, nachdem wir das ganze Jahr über Probleme mit dem anderen Chassis hatten. Ich war sehr motiviert, als ich nach Montréal flog. Zwei Wochen zuvor hatte ich bei Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) einen neuen Vertrag unterschrieben, der mir viel Geld garantierte, wenn ich bleibe", erzählt Lauda gegenüber 'grandprix.com'.

"Als ich aber dann am Freitag aufgewacht bin und aus dem Fenster geschaut habe, war es dunkel und neblig. Ich wollte kein Rennen fahren", so der heute 61-Jährige. Sein Gefühl wurde auch nach dem ersten Training nicht besser. "Ich kam an die Strecke und fuhr zwei Runden im neuen Auto. Dann sagte ich zu mir selbst: 'Scheiße, warum tu ich mir das an'. Ich redete mir ein, nicht so blöd zu sein, denn Rennfahren ist nun mal mein Job, ich habe einen neuen Vertrag und sollte weitermachen. Also stieg ich wieder ins Auto, fuhr weitere drei Runden und nachher wusste ich, die Zeit ist reif, um zurückzutreten."

Lauda traf sich nach der Session sofort mit Teamchef Ecclestone. "Ich sagte zu ihm, dass ich auf der Stelle zurücktreten will. Er sah mich an und fragte mich, ob ich mir sicher sei und ob ich es mir nicht doch nochmal überlegen will." Aber der Wiener hatte seinen Entschluss gefasst. Ecclestones Reaktion darauf war kurz und prägnant, wie sich der dreifache Weltmeister zurückerinnert: "Er sagte nur: 'Lass bitte deinen Helm und deine Overalls hier, weil ich muss für das restliche Wochenende einen neuen Fahrer finden. Im Paddock fand er Ricardo Zunino und setzte ihn ins Auto."

"Rennfahrer sind ein eigener Menschenschlag

Lauda konzentrierte sich fortan auf den Aufbau seiner Fluggesellschaft, die Formel 1 interessierte in nicht mehr. "Aber mir fehlte dann schön langsam der Adrenalinkick, den man bekommt, wenn man solch großartige Autos am Limit bewegt. Dieses Verlangen verschwindet bei einem Top-Fahrer nie, ich denke, weil wir ein anderer Menschenschlag sind. Wir müssen uns selbst ständig am Limit bewegen." Deshalb entschloss sich der Wiener nach zwei Jahren Rennpause für ein Comeback in der Formel 1.

"Im zweiten Jahr meiner Rennpause habe ich die Rennen wieder mitverfolgt." Prompt klingelte auch das Telefon und die Cockpitangebote trudelten ein. "Ron Dennis begann, mich alle zwei bis drei Monate anzurufen und auszuchecken, ob ich zurückkehren möchte, irgendwann habe ich dann ja gesagt." Er schlug dabei ein sehr gutes Angebot eines anderen Rennstalls aus. "Ich testete den McLaren. Wenig später am selben Tag rief mich Frank Williams an, ob ich sein Auto testen will. Was für ein Zufall."

Dass Lauda seine zweite Karriere nach vier Saisonen und einem weiteren WM-Titel im Alter von 36 Jahren endgültig beendete, war seiner Ansicht nach nicht nur altersbedingt. "Mit Prost wurde alles anders, er war meine größte Bedrohung. Wenn er 1984 und 1985 nicht mein Teamkollege gewesen wäre, wäre ich vielleicht noch einige Jahre weitergefahren. Aber ich musste erkennen, dass die Leistungen, die er speziell im Qualifying brachte, zu gut für mich waren und ich ihn nicht schlagen konnte. Wenn der kleine französische Frosch das selbe Auto fährt und damit schneller ist, mache ich etwas falsch, denn ich sollte imstande sein, das gleiche zu tun."

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