• 01. Mai 2022 · 08:14 Uhr

Vasseur im Interview: Was Bottas mit den ganz Großen gemeinsam hat

Interview mit Frederic Vasseur, Teamchef von Alfa Romeo: Wie er Valtteri Bottas sieht, was er vom Rennkalender hält und warum er unabhängiger werden möchte

(Motorsport-Total.com) - Mit 25 Punkten liegt Alfa Romeo nach vier Saisonevents an fünfter Stelle der Konstrukteurs-WM 2022. Zum Vergleich: 2021 hatte das Sauber-Team nach vier Rennwochenenden noch gar nicht angeschrieben. Grund genug, Teamchef Frederic Vasseur zum Interview zu bitten.

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Frederic Vasseur ist davon überzeugt, dass Bottas bei Alfa Romeo aufblüht Zoom Download

Das haben unsere Kollegen von Motorsport.com Italien in Imola gemacht. Jetzt veröffentlichen wir das Interview in voller Länge auch auf den Portalen von Motorsport Network Germany. Vasseur erklärt in dem ausgesprochen offen geführten Gespräch unter anderem, wie er Valtteri Bottas davon überzeugen konnte, von Mercedes zu Alfa Romeo zu wechseln, und warum er den Finnen für einen zentralen Eckpfeiler seiner Erfolgsstrategie hält.

Außerdem stimmt Vasseur ein in die von Franz Tost angezettelte "Weicheier-Diskussion", was die Anzahl der Rennen im Formel-1-Kalender betrifft, spricht sich dafür aus, weiterhin in Saudi-Arabien zu fahren, und erklärt, warum man sehr vorsichtig damit sein sollte, neue Teams in der Formel 1 zuzulassen.

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Alfa Romeo 2022: Erwartungen bisher übertroffen!

Frage: "Fred, 2022 stellt für Ihr Team einen Schnitt mit der Vergangenheit dar. Neue Fahrer, mehr technische Unabhängigkeit, das erste Auto, das unter der Leitung des Technischen Direktors Jan Monchaux gebaut wurde. Wie lautet Ihr erstes Fazit?"
Frederic Vasseur: "Bisher haben wir ein gutes Gefühl. Vom Tempo her ist es mehr als okay. Wir haben immer um gute Positionen gekämpft."

"Das einzige Problem, das wir bisher hatten, war die Zuverlässigkeit zu Beginn der Tests. Dadurch haben uns Kilometer gefehlt, und wir haben mögliche Punkte in Dschidda verloren. Dort hätten wir Sechster oder Siebter werden können."

"Aber sonst ist es mehr als positiv. Wir waren immer dabei, haben mit Valtteri um Q3 gekämpft, mit Zhou um Q2, haben Punkte geholt. Das hebt die Stimmung, denn die hängt oft an Ergebnissen und Punkten. Es geht in die richtige Richtung. Wir sind mehr als zufrieden."


Frage: "Es heißt, dass Ihr Auto das einzige unter dem Mindestgewicht der FIA ist. War das eins der Hauptziele, als Sie mit der Arbeit an diesem Projekt begonnen haben?"
Vasseur: "Ich verstehe das ganze Gerede darüber nicht. Das Gewicht muss bei jedem Rennauto für jedes Team immer eins der ersten Ziele sein."

"Ich denke, viele haben damit gerechnet, dass die FIA das Mindestgewicht in letzter Minute erhöht. Da haben einige Teams Spielchen gespielt. Das wäre aber komplett unfair gewesen, denn wir haben hinsichtlich der Komplexität einige Entscheidungen auch wegen des Gewichts getroffen. Aber so ist die Formel 1 halt: Jeder spielt seine Spielchen."

"Für uns war kristallklar, dass das Mindestgewicht erreichbar ist und wir kein Übergewicht haben werden. Wenn einige Teams drüber sind, dann weil sie andere Entscheidungen getroffen haben, die in anderen Bereichen Vorteile bringen. Auf Kosten des Gewichts. So ist es halt."

Bottas: Schon vor 2021 mit Vasseur gesprochen

Frage: "Sind Sie zufrieden damit, wie Valtteri Bottas sein neues Abenteuer begonnen hat?"
Vasseur: "Ja. Aber wir haben auch lang mit ihm verhandelt!"


Frage: "Vergangenes Jahr?"
Vasseur: "Auch davor schon. Aber so richtig haben wir erst über 2022 zu reden begonnen. Ich kenne ihn gut, und mir war klar, dass wir Valtteri anders anpacken müssen. Wenn man sich die letzten zehn Jahre anschaut, dann ist es sicher nicht einfach, Teamkollege von Lewis oder Max zu sein. Dass Valtteri das gut überlebt hat, sagt einiges über seine Qualität aus."

"Das gilt jetzt vielleicht nicht für die ersten Rennen, aber natürlich ist es so, dass wir Valtteri nicht das gleiche Potenzial anbieten können wie Mercedes. Andererseits haben wir ihm angeboten, unser Teamleader zu sein. Das macht für seine Herangehensweise und für seinen Mindset einen Riesenunterschied."

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Valtteri Bottas ist bei Alfa Romeo aus dem Schatten von Lewis Hamilton getreten Zoom Download

"Er hat sich toll in diese Rolle eingefügt und hat von Anfang an klar gesagt, dass er diesen Wechsel möchte. Außerdem können wir unsere Chance im ersten Jahr der neuen Regeln nutzen, und uns war klar, dass wir unser Projekt um einen Fahrer herum aufbauen müssen. Das ist für mich ganz entscheidend."

"Schauen wir uns die ganzen Erfolgsgeschichten in der Formel 1 an: Renault hatte Alonso, Red Bull hatte Vettel, Ferrari hatte Michael, Mercedes hat Lewis. Du brauchst einen Topfahrer, der die Chancen nutzen kann, und Valtteri war glücklich darüber, diese Aufgabe anzunehmen. Es passt perfekt zusammen."

Vasseur: Mercedes darf nicht unser Ziel sein

Frage: "Sie sagen, Sie können ihm nicht das gleiche Potenzial anbieten wie Mercedes. Trotzdem war er teilweise auch schon vor Mercedes."
Vasseur: "Das stimmt, aber wir dürfen uns nicht dazu verleiten lassen, uns das als Ziel zu setzen. So ein Ziel wäre nicht gut für uns, denn wir müssen uns auf unseren Job konzentrieren, egal wer vor oder hinter uns ist."

"Wir haben intern noch genug zu verbessern, und ich möchte nicht, dass sich einer meiner Fahrer zu sehr auf unsere Gegner fokussiert. Wir müssen uns auf 18 Gegner konzentrieren, nicht auf einen. Das wäre die völlig falsche Herangehensweise."


Frage: "Sie sind regelmäßig in Q3. War das vor Saisonbeginn das Ziel? Hatten Sie sich mehr oder weniger erwartet?"
Vasseur: "Q3 war ganz klar unser Ziel. Dann kannst du auch über Punkte reden. Uns ist sonnenklar, dass wir konstant da vorn sein müssen, denn einige Rennen werden chaotischer ablaufen als andere."

"Vergangenes Jahr war Williams vielleicht zwei- oder viermal vor uns, aber jedes Mal haben sie dicke Punkte geholt. Umso mehr müssen wir immer in Q3 sein, um Punkte zu holen, wenn es möglich ist. Zuverlässigkeit, Fahrer, Boxenstopps, das ist alles ganz entscheidend dafür. Okay, wir hatten jetzt ein Problem in Dschidda. Aber alles andere lief auf der operativen Seite ganz gut."

Warum Alfa Romeo das Getriebe selbst entwickelt

Frage: "Sie haben Geld in die Hand genommen und Ihr eigenes Getriebe gebaut. Einerseits ist das eine große technische Herausforderung. Andererseits wollen Sie ja unabhängiger werden."
Vasseur: "Wir entscheiden das auf Basis des Nennwerts, den eine Komponente innerhalb der Budgetgrenze hat. Die Auswirkung nur des Gehäuses auf die Budgetgrenze wäre mega gewesen. Und das Gehäuse ist kein Leistungskriterium."

"Also haben wir ziemlich früh entschieden, das selbst zu machen, und wir haben das ganz gut hinbekommen. Bisher hatten wir keine Probleme mit dem Gewicht. Und wir haben damit im Hinblick auf die Budgetgrenze Geld gespart."

"Außerdem können wir die Teile womöglich ins nächste Jahr mitnehmen, und wir sind nicht mehr so darauf angewiesen, was Ferrari macht. Angenommen, die Budgetgrenze wird in Zukunft weiter reduziert, dann musst du selbst entscheiden können, welche Teile du über eine Saison hinweg mitnimmst und welche nicht."


Frage: "Das Ziel ist also, so viel wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bauen, um die Budgetgrenze gut zu managen, verstehe ich das richtig?"
Vasseur: "Ja, korrekt."


Frage: "Mattia Binotto hat gesagt, dass die FIA die Budgetgrenze streng überwachen muss. Glauben Sie, dass es möglich ist, die Budgetgrenze zu umgehen? Das Thema ist für die FIA schwierig zu überwachen."
Vasseur: "Wir sind ohnehin ziemlich weit unter der Budgetgrenze."

Kompliziert, aber machbar: Die Finanzregeln der FIA

Frage: "Aber die Regeln sind kompliziert, nicht wahr?"
Vasseur: "Ja, sind sie, aber die FIA hat die Macht und die Ressourcen, das ordentlich zu überwachen. In der Formel 1 ist es immer so, dass versucht wird, die Schlupflöcher zu nutzen. Die, die das tun, haben das Ziel, nicht entdeckt zu werden. Es geht darum, diese Schlupflöcher zu identifizieren, damit man sie in den Regeln stopfen kann. Aber die FIA ist da dran."

"Ich bin mir sicher, dass das System in den nächsten Jahren immer besser wird, und wir müssen auch verstehen, dass die Topteams enorme Anstrengungen unternehmen mussten, um ihr Budget um 50 Prozent zu reduzieren."

"Die FIA wird ihr System feintunen, aber das Finanzreglement ist ganz wichtig für die Zukunft der Formel 1 und die Konkurrenzfähigkeit der kleineren Teams. Ich bin mir sicher, dass es immer besser wird. Aber ich sehe da kein Drama."


Frage: "Mercedes steckt gerade in Problemen. 2018 haben sie einfach ein neues Heck gebaut und in Spa ein fast neues Auto vorgestellt. Ist so etwas unter Budgetgrenze noch möglich?"
Vasseur: "Es ist unmöglich."

"Bei den großen Teams, die alles inhouse bauen, ist es so: Die haben ihre Mitarbeiter auf der Gehaltsliste, und wenn die einen neuen Seitenkasten oder einen neuen Unterboden bauen, dann reden wir in erster Linie von den Materialkosten. Da reden wir von zehntausenden, aber nicht von Millionen Euro. Solange du es nicht extern machen lässt."

"Allerdings werden natürlich die Kapazitäten für andere Weiterentwicklungen geringer, weil du ja 50 Prozent weniger Budget hast. Aber es ist nicht so, dass wir nichts mehr weiterentwickeln können. Man wird das auch an den Updates sehen, die wir zu den nächsten Rennen bringen. Eingefroren ist da gar nichts."

Vasseur: Formel 1 viel weniger anstrengend als 1993

Frage: "2022 werden erstmals 23 Rennen gefahren. Haben Sie Angst, dass Mitarbeiter kündigen, weil es ihnen zu viel wird?"
Vasseur: "Ja, wir sind immer besorgt, gutes Personal zu verlieren. Aber das liegt mehr am Generationswechsel als an sonst irgendwas."

"Ich selbst sehe die 23 Rennen positiv, weil die Formel 1 immer attraktiver wird. Die Nachfrage wird immer größer, und ich glaube, wir könnten locker 30 oder 32 Veranstalter finden, die einen Grand Prix wollen. Dank der FIA, dank der Formel 1, auch dank Netflix ist die Stimmung gut."


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"Ich liebe das Rennfahren. Ich habe schon als Zehnjähriger von der Formel 1 geträumt. Da kannst du dich dann nicht beschweren, dass es zu viele Rennen sind. Das war immer der Sinn des Traums."

Sauber und Audi: Was ist dran an den Gerüchten?

Frage: "Mit Porsche und Audi stehen zwei große Marken vor dem Einstieg. Ziehen Sie die Möglichkeit einer Partnerschaft in Betracht oder bleiben Sie lieber unabhängig?"
Vasseur: "Wir haben eine starke Partnerschaft mit Alfa Romeo, und die Zusammenarbeit wird immer enger. Das entwickelt sich sehr positiv, und wir haben die volle Unterstützung von Jean-Philippe Imparato und Carlos Tavares. Diese Unterstützung bringt uns voran und schätzen wir sehr."

"Natürlich gehen wir mit offenen Augen durch die Welt. Ich rede ja auch ständig mit anderen Fahrern und anderen Teamchefs. Es ist nicht so, dass ich für nächstes Jahr Lewis Hamilton engagieren werde, aber es gehört zu meinen Aufgaben, über solche Dinge informiert zu sein. Aber für den Moment kann ich sagen: Wir haben mit Alfa Romeo ein gutes Momentum, und ich weiß die Situation sehr zu schätzen."

Warum Saudi-Arabien ein bisschen wie Ungarn 1986 ist

Frage: "Muss die Formel 1 Ihre Austragungsorte sorgfältiger auswählen? Denken wir nur an Dschidda. Oder ist das der Preis, den man dafür bezahlen muss, wenn man in neue Märkte aufbrechen will? Denken wir nur an Budapest in den 1980er-Jahren."
Vasseur: "Das ist ein sehr guter Vergleich. In Budapest war die Stimmung vor 20, 30 Jahren wahrscheinlich ähnlich."

"In Dschidda vor Ort war die Atmosphäre gar nicht so negativ. Ich habe dort Einheimische auf den Tribünen gesehen, die viel offener waren, als viele sich das vorstellen können, und die zur Musik getanzt haben. Das ist sicher zum Teil durch die Formel 1 möglich, oder zumindest trägt die Formel 1 zu diesem Wandel bei. Das ist auch das Ziel der Formel 1."

"Natürlich kann nicht alles vom ersten Tag an perfekt sein. Aber ich finde, dass es nicht unsere Aufgabe sein kann, eine politische Funktion zu übernehmen. Ich habe mich in Dschidda wohlgefühlt, ganz ehrlich, und auch sicher. Die Stimmung auf den Tribünen hat mich beeindruckt."

"Da war ein Mädchen, das den DJ gemacht hat. Vor ein paar Jahren durften Frauen nicht einmal Autofahren. Ich weiß nicht, ob das was mit der Formel 1 zu tun hat. Aber die Formel 1 ist ein Teil des Gesamtkonstrukts. Ich halte das für einen Erfolg der Formel 1."

"Genau wie in Budapest vor 30 Jahren. Ein sehr guter Vergleich."

Vasseur: Formel 1 wird Lösung für Monaco finden

Frage: "Momentan wird darüber spekuliert, dass Monaco aus dem Kalender fliegen könnte. Wie stehen Sie dazu?"
Vasseur: "Ich habe das Interview von Michel Boeri (Chefpromoter in Monaco; Anm. d. Red.) auch gelesen, dass er natürlich dagegen ist und dass es Verhandlungen mit der Formel 1 über einen neuen Vertrag geben muss."

"Die Formel 1 ist ein 'Big Business', auch für die Veranstalter. Das gilt auch für Monaco. Monaco ist ein wichtiges Rennen für die Formel 1, aber sind wir mal ehrlich: Mit Las Vegas, Miami, Singapur haben sich die Wertigkeiten ein wenig verschoben. Wir werden eine Lösung finden."


Frage: "In der Formel 1 gibt es während der Saison keine Tests mehr. An einem Wochenende mit einem F1-Sprint gibt's nur noch eine Stunde fürs Renn-Set-up. Ist das der richtige Weg?"
Vasseur: "Du musst dich halt drauf einstellen, dass weniger getestet wird, musst schon besser vorbereitet an der Strecke ankommen. Aber das gehört dazu."

"Wenn es am Freitag regnet und Qualifying am Samstag ist, ist es auch nicht anders. Der, der auf Poleposition steht, hat den Job am besten gemacht. Für mich ist das okay. Vielleicht ist das auch der Preis, den wir zahlen müssen, wenn wir mehr Rennen wollen."

"Aber weil immer alle jammern, weil wir 23 Rennen fahren: Ich war kürzlich Abendessen mit dem Produktionsleiter von Sauber. Er war schon 1993 in der Formel 1. Damals gab es zwar nur 16 Rennen, aber die haben jede verdammte Woche getestet! Das ist eine ganz andere Belastung als 23 Rennen."

"Wenn wir 23, 24 Rennen haben ... Vielleicht müssen wir wieder ein bisschen reduzieren. Aber letztendlich ist es Aufgabe der Teams und der Fahrer, sich auf den Kalender einzustellen. Für mich passt das."

"Porpoising" hat auch Alfa Romeo überrascht

Frage: "Die Simulationen werden immer besser. Aber das 'Porpoising' hatte niemand auf dem Zettel. Hat sich die Realität gerächt?"
Vasseur: "Bestimmt. Alle CFD-Simulationen haben besagt, dass die Autos stabil sind. Aber wenn dann mal was Unvorhergesehenes passiert, wird's schwierig. Das 'Bouncing' ist ein gutes Beispiel."

"Wir kennen das schon aus der LMP1 oder der DTM. Das war immer unvorhersehbar, sehr schwierig in den Griff zu kriegen. Aber die Formel-1-Teams haben mega reagiert, denn wenn man sich anschaut, wie die Autos in Barcelona getestet haben, und wie sie dann in Bahrain schon gefahren sind, dann konnte man das überhaupt nicht miteinander vergleichen."


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"Es ist Teil der Übung in der Formel 1, dass wir versuchen, die Realität so gut es geht zu simulieren. Das ist eine große Herausforderung für die Ingenieure. Mir als Ingenieur gefällt dieser Aspekt unserer Arbeit. Valtteri war zum Beispiel vor Imola im Simulator. Zuerst hat er mit den echten Daten von Melbourne die Korrelation hergestellt. Dann hat er das Paket für Imola getestet und für Miami was probiert."

"Aber der Simulator ist nicht ganz die Realität. Das muss uns immer klar sein. Manchmal ist es meine Aufgabe als einer der Älteren im Team, die Jüngeren runterzuholen. Die Wahrheit gibt's nur im Qualifying!"

Warum Vasseur gegen neue Formel-1-Team ist

Frage: "Was halten Sie davon, ein bis zwei weitere Teams in die Formel 1 aufzunehmen?"
Vasseur: "Wir haben aktuell eine sehr positive Stimmung in der Formel 1. Neue Sponsoren, neue Rennstrecken. Die Reichweiten steigen."

"Uns muss aber auch klar sein, dass die Formel 1 immer in Zyklen funktioniert. Wenn wir von neuen Teams sprechen, dann muss uns klar sein, dass das mindestens zwei oder drei Jahre dauern wird. Wir dürfen also die Kapazität des Systems nicht überschätzen."

"Das Entscheidende ist, dass ein neues Team zusätzlichen Wert schafft. Wir haben schon zehn Teams, die jetzt auch finanziell stabil sind. Das war vor zwei oder drei Jahren noch anders. Wir dürfen das aber nicht überbewerten. Es kann auch sein, dass es irgendwann wieder schlechter wird."

Wie sich der erste Formel-1-Chinese macht

Frage: "Guanyu Zhou schlägt sich richtig gut. Sie haben Ihre Wette gewonnen!"
Vasseur: "Das war keine Wette. Einige Journalisten waren ihm gegenüber sehr negativ eingestellt, aber wir sollten nicht vergessen, dass er in der Formel 2 einen guten Job gemacht hat. Er ist auf Pole gefahren, hat wichtige Rennen gewonnen."

"Bahrain oder Silverstone gewinnst du nicht durch Zufall, und seine Einstellung passt auch. Er ist ein harter Arbeiter, kommt jede Woche in die Fabrik, wenn wir gerade nicht Rennen fahren. Nach Imola auch wieder. Er ist da total engagiert, und das ist gut so, denn dieser Teil der Arbeit wird für einen Formel-1-Fahrer immer wichtiger. Zum Beispiel im Simulator."

"Seine Einstellung ist perfekt. Er ist sehr teamorientiert. In Barcelona konnte Valtteri wegen Zuverlässigkeitsproblemen nicht fahren. Am Sonntag hatten wir dann unseren Filmtag. Da ist er zu Valtteri hingegangen und hat gesagt: 'Schau, du bist nicht gefahren. Magst du den Filmtag statt mir machen?'"

"Oft ist es ja so, dass der Teamkollege der erste Gegner ist. Aber ihm ist die Teamleistung am wichtigsten. Dadurch haben wir eine sehr gute Stimmung im Team. Valtteri weiß, dass er der Teamleader ist, aber ich mache ihm auch klar, dass wir uns nicht nur auf ein Auto konzentrieren können."

"Zhou kann Valtteri in einigen Kurven zusetzen, und je mehr er lernt, desto besser wird er. Da sind beide sehr aufgeschlossen und sie arbeiten mit sehr gutem Teamgeist zusammen. Das ist auch ein Teil davon, warum es gerade so gut läuft."

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