• 20. Juli 2014 · 21:30 Uhr

Massa: Magnussen sollte es lockerer angehen lassen

Williams-Pilot Felipe Massa weist jede Schuld an dem Hockenheim-Unfall mit Kevin Magnussen von sich und wünscht sich besonnenere junge Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Kaum gehen die Ampeln aus, ist das Rennen auch schon wieder vorbei -diese Erfahrung musste Williams-Fahrer Felipe Massa in der aktuellen Saison schon ganze drei Mal machen, zuletzt beim Grand Prix von Deutschland. In Kurve 1 geriet er mit McLaren-Pilot Kevin Magnussen aneinander, woraufhin sich sein Bolide auf den Kopf drehte und das Rennen für ihn beendet war. Unverletzt, aber deutlich verärgert, stellte er sich danach den Fragen nach dem Unfallhergang...


Frage: "Felipe, was ist aus deiner Sicht zwischen dem Start und der ersten Kurve passiert?"
Felipe Massa: "Ich hatte einen guten Start und konnte das Auto außen neben Valtteri platzieren, der ein wenig mehr durchdrehende Räder als ich hatte. Als wir dann zur ersten Kurve kamen, war ich noch immer außen und dachte, es wäre vielleicht besser, ein wenig abzubremsen und ihn fahren zulassen, weil man in der ersten Kurve nicht unbedingt gegen seinen Teamkollegen kämpfen sollte."

"Als ich dann in die Kurve einlenken wollte, hat mich plötzlich ein anderes Auto am Reifen getroffen und mich umgedreht. Ehrlich gesagt war das für mich sehr seltsam, denn ich wusste nicht, dass da noch ein anderes Auto war. Wir waren vorne und Magnussen sollte wissen, dass da zwei Autos waren. Man kann nicht mit drei Autos durch diese Kurve fahren."


Frage: "Für dich war es also kein Rennunfall?"
Massa: "Für mich war er zu aggressiv. Er hat zwar versucht zu bremsen, aber da hatte er mich schon berührt. Und das war eigentlich sogar ein Problem, weil ich noch auf dem Gaspedal war und deshalb abgehoben bin."


Frage: "Hast du Magnussen nicht gesehen, weil Bottas schon rechts von dir war?"
Massa: "Ich konnte gar nichts sehen."


Frage: "Hast du in Betracht gezogen, auszuweichen, nur für den Fall, dass da jemand hätte sein können?"
Massa: "Ich war auf meiner Linie. Wenn man vorne ist und auf seiner Linie bleibt muss der hinterherfahrende die Wahl treffen und sehen, wann er bremsen muss. Ich konnte ihn nicht sehen. Meine Linie war gar nicht so eng. Es war eine normale Linie. Wenn ich ihn gesehen hätte, hätte ich selbstverständlich alles getan, um nicht in einen Unfall verwickelt zu werden. Aber es war unmöglich, ihn da zu sehen. Er konnte aber sehen. Er wusste, dass da zwei Autos waren."


Frage: "Hast du damit gerechnet, dass er dafür bestraft wird?"
Massa: "Es war nicht das erste Mal, dass er in einen Startunfall verwickelt war. Die meisten jungen Fahrer wollen das Rennen in der ersten Kurve gewinnen. Die meisten Unfälle, die passieren, passieren mit denen."


Frage: "Wenn du ihn gesehen hättest, wärst du dann davon ausgegangen, dass er abgebremst hätte, oder wärst du dann weiter ausgewichen?"
Massa: "Wenn ich ihn gesehen hätte, wäre ich ausgewichen. Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich auf jeden Fall abgebremst. Aber selbst wenn ich ihn sehe... Ich weiß ja, wie es ist. Was soll ich also machen. Man kann nicht für beide fahren, man kann nur für sich selbst fahren."


Frage: "Es gab im Rennen mehrere Berührungen. Würdest du sagen, dass die neue, lockere Politik der Stewards einige Fahrer vielleicht dazu motiviert, härter in die Zweikämpfe zu gehen?"
Massa: "Es ist nun mal so: wir haben Regeln. Manche sagen vielleicht 'Das war zu viel'. Aber wir haben Regeln. Daran müssen wir uns halten. Ohne Regeln könnte man alles durchgehen lassen, aber sie sind da. Selbst Niki Lauda sagt manchmal 'Das war zu viel', aber als er damals gefahren ist, gab es solche Regeln noch gar nicht. Das ist ein Unterschied. Es ist wichtig, dass es die Stewards gibt, damit man sich auch an die Regeln hält. Wenn sich jemand nicht an die Regeln hält, müssen sie das bestrafen."


Frage: "Wie angsteinflößend war es, als sich das Auto gedreht hat?"
Massa: "Das war wirklich krass. Ich habe mich in einem Rennauto noch nie überschlagen, höchstens mal im Go-Kart. Es war sehr seltsam, als alles auf einmal auf dem Kopf stand. Aber ich hatte keinen Einschlag. Als das Auto anhielt, war ich absolut in Ordnung. Ich war nur sehr enttäuscht."


Frage: "Ist es nicht schwer zu glauben, dass du jetzt in zwei aufeinander folgenden Rennen ausgefallen bist, ohne selbst schuld daran zu haben?"
Massa: "Ja. Das ist auch in Australien passiert. Da kann man nichts machen. Es ist so schade, wenn man bedenkt, wie viele Punkte wir in diesen drei Rennen verloren haben. Das ist unglaublich. Das Problem ist: du weißt, dass das Auto schnell ist, du weißt, dass du etwas schaffen kannst und dass wir das zweitbeste Team der Weltmeisterschaft werden könnten. Wir haben so viele Punkte verloren und das enttäuscht mich unheimlich."


Frage: "Glaubst du, dass junge Fahrer heute erfahrener sein sollten?" Massa: "Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, dass so viele solcher Unfälle schon in d er Vergangenheit passiert wären. Als ich jung war, hatte ich auch einige Unfälle, aber ich kann mich nicht entsinnen, dass ich die Regeln nicht eingehalten hätte. Da ist ein Unterschied. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich, Kimi, Fernando oder andere junge Fahrer so oft in solche Unfälle verwickelt waren. Ich sage nicht, dass die jungen Fahrer nicht das Talent hätten. Sie sind alle sehr gut. Aber sie müssen auch verstehen, dass man das Rennen nicht in der ersten Kurve gewinnt."


Frage: " Was würdest du denn zu Kevin sagen?"
Massa: "Dass er es lockerer angehen soll. Ich war ja nicht der einzige, den es getroffen hatte, ihn hat es ja auch etwas gekostet. Er hat sich gedreht, sein Auto hat etwas davongetragen und er hat Punkte verloren. Ich hoffe das reicht aus, damit er es im nächsten Rennen nicht mehr so verbissen sieht."


Frage: "Sind die guten Nachrichten aus dem Rennen, dass Williams jetzt klar nie Nummer zwei hinter Mercedes ist? Denn Red Bull und Ferrari hatten ja keine Chance."
Massa: "Ich denke schon. Wir waren jetzt auf vielen verschieden Strecken konkurrenzfähig. Wir müssen beim nächsten Rennen trotzdem aufpassen, denn es ist eine komplett andere Strecke mit kurzen Geraden und wir brauchen da auf jeden Fall viel Abtrieb. Auf solchen Strecken, wie zum Beispiel auch in Monaco, waren wir nicht so konkurrenzfähig."

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