• 09. November 2012 · 19:57 Uhr

Boullier: "Wir sind auf dem Vormarsch"

Lotus-Teamchef Eric Boullier sieht gute Chancen auf weitere Siege noch in diesem Jahr: "Wir wollen uns möglichst bald daran gewöhnen"

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Sieg von Kimi Räikkönen beim vergangenen Grand Prix in Abu Dhabi hat Lotus den Beweis erbracht, dass man zur Topriege der Formel-1-Teams zählt. Der Erfolg im Emirat war für die gesamte Mannschaft sehr emotional, gleichzeitig ein Motivationsschub im Hinblick auf das kommende Jahr. Teamchef Eric Boullier erklärt im Interview die Auswirkungen des jüngsten Sieges und die Hoffnungen für die kommenden Rennen.

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Eric Boullier sieht Chancen für weitere Lotus-Siege noch in diesem Jahr Zoom Download


Frage: "Eric, wie war die Resonanz auf den Sieg in Abu Dhabi?"
Eric Boullier: "Ich habe über 400 SMS nach der Zieldurchfahrt bekommen! Es war eine nette Überraschung, dass einige dieser Nachrichten von unseren Konkurrenten kamen, die erklärten, dass sie sich für uns freuen würden. Es war toll zu hören, dass viele Leute im Fahrerlager meinen, dass wir es verdient haben. Als Teamchef dort auf dem Podest zu stehen war wirklich etwas Besonderes. Es war ein sehr emotionaler Moment. Ich hoffe, daran werden wir uns bald gewöhnen dürfen."


Frage: "Wie war es, anschließend wieder in die Fabrik in Enstone zu kommen?"
Boullier: "Die Leute sind einfach sehr glücklich, es war wie ein Frühlingsgefühl, wobei das Wetter außerhalb der Fabrik derzeit äußerst kühl ist. Es gibt ein fantastisches Gefühl der Vorfreude vor den beiden letzten Rennen des Jahres. Wir haben es einmal geschafft und wir können es in dieser Saison nochmal schaffen. Wir haben dafür lange gebraucht, aber wir wussten immer, dass wir so etwas leisten können. Der Erfolg kam, als immer mehr Leute am neuen Auto für 2013 zu arbeiten begonnen haben. Das war ein gutes Timing."


Frage: "Ist die Leistung umso höher zu bewerten, weil sie zeigt, dass Lotus im Entwicklungswettkampf das gesamte Jahr mithalten konnte?"
Boullier: "Unser Team ist weit davon entfernt, das größte Budget der Szene zu haben. Aber ich werte das als Vorteil. Es zwingt uns dazu, clever zu sein - und das ist ein Markenzeichen von Enstone. Dass wir im späten Oktober solche Updates bringen können, die unser Auto schneller machen und Anschluss an die Besten herstellt, ist ein klarer Beweis dafür, dass unser Team die nötigen Leistungen bringen kann."


Frage: "Apropos Leistung: Kimi hat es im Rennen hinter dem Steuer umgesetzt..."
Boullier: "Und das war eine Überraschung für viele von außerhalb des Teams. Innerhalb der Mannschaft war es keine Überraschung. Kimi hat seine Duftmarke gesetzt und gezeigt, dass er wieder zurück in der Formel 1 und in Bestform ist. Dass er wieder da ist und Podestplätze und einen Sieg holen konnte, ist gut für ihn, gut für das Team und gut für die Fans. Sein Funkspruch 'Lass mich in Ruhe. Ich weiß, was ich tue' ist schon legendär geworden."


Fotos: Lotus, Young-Driver-Test in Abu Dhabi


Frage: "Wie schwierig war es für euch an der Boxenmauer, als der Vorsprung zunächst wegen des Safety-Cars weg war und anschließend Fernando Alonso auf der Jagd nicht lockerlassen wollte?"
Boullier: "Das war das längste Formel-1-Rennen in meiner bisher kurzen Formel-1-Karriere! Vor allem die letzten 22 Runden kamen mir ewig lang vor. Wir hatten gesehen, dass Kimi sich einen schönen Vorsprung herausgefahren hatte, aber dann war durch das Safety-Car alles weg. Beim Restart setzte er sich wieder ab, aber Fernando arbeite sich dann wieder so nahe heran, dass die letzte Runde wirklich beängstigend war."


Frage: "Kann Romain auch vom Speed des Autos profitieren?"
Boullier: "Für Romain gab es in Abu Dhabi eine weitere Lehrstunde. Er hat aber nach dem Reifenwechsel aufgrund des Plattfußes in der ersten Runde gezeigt, dass er die Leistung bringen kann. Sein Rennen war kaputt, weil er zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war."


Frage: "Wie denkst du über die Rückkehr der Formel 1 in die USA?"
Boullier: "Wir als Team freuen uns sehr über die Rückkehr in die USA, weil wir davon überzeugt sind, dass es ein Markt ist, in dem wir einfach sein müssen. Wir haben bereits einige amerikanische Partner. Es ist schön, dass wir in deren Heimatland fahren. In den USA hat die Formel 1 eine große Chance, und ich hoffe, dass wir sie nutzen können. Wir haben an der Eröffnung der neuen Strecke vor zwei Wochen teilgenommen. Es war schön zu sehen, wie viel Aufmerksam dort zu spüren war. Ich denke, dass die Formel 1 in den USA beliebter ist als viele Leute meinen."


Frage: "Das Team ist aktuell auf Platz vier der WM. Man hat mehr als doppelt so viele Zähler wie die Mannschaft auf Rang fünf. Ist das eine Bestätigung auch im Hinblick auf 2013?"
Boullier: "Platz vier war ganz klar unser Ziel, das wir uns vor dem Start in das Jahr gesetzt hatten. Dort stehen wir nun. Man kann Vierter sein und ganz knapp hinter Rang drei liegen, oder man ist Vierter nur knapp vor dem Fünften. Unsere Position im Verhältnis zum fünftplatzierten Mercedes-Team ist unglaublich gut. Vierter zu sein und - dank mehrerer Podestplätze und eines Sieges - gegen Teams wie Ferrari und McLaren zu kämpfen, hat uns in eine Position gebracht, wo wir uns als Team ein besseres Image verschaffen können. Wir wachsen und reifen, sind auf dem Vormarsch."

"Dies hat sicherlich auch Auswirkungen auf die kommerzielle Seite. Die Zahl der Partner, die in diesem Jahr an Bord gekommen sind, zeigt dies ganz deutlich. Auf der anderen Seite: Platz vier ist Platz vier. Wir wissen, dass wir weiterhin alles geben müssen, um unsere Ressourcen zu erweitern, damit wir im kommenden Jahr in die Riege der Top-3-Teams vorstoßen können."

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