• 21. Juni 2012 · 19:15 Uhr

Vettel: "Wollen den Spaniern und Fernando einschenken"

Sebastian Vettel erklärt, warum Red Bull in Valencia schnell sein sollte, wieso das Titelrennen bald klarer wird und wie er mit den Ferrari-Gerüchten umgeht

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel kommt mit einer hervorragenden Valencia-Bilanz im Rücken zum Grand Prix von Europa. Der Weltmeister siegte bei den vergangenen zwei Rennen auf dem Stadtkurs in Spanien und will dieses Jahr den Hattrick schaffen. Damit wäre er auch der erste Pilot, der diese Saison zwei Rennen gewinnt. Im Tischgespräch spricht der Red-Bull-Pilot über das erwartete Hitzerennen, die nicht endenwollenden Spekulationen um einen Wechsel zu Ferrari sowie die besondere Bedeutung der kommenden Rennen.

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Sebastian Vettel gibt sich vor dem Europa-Grand-Prix angriffslustig Zoom Download


Frage: "Sebastian, du bist heute mit einem Schirm um die Strecke gegangen. So schlecht ist das Wetter doch nicht..."
Sebastian Vettel: "Das war ein Sonnenschirm. Das Wetter ist gut, aber ziemlich heiß. Die Sonne ist stark, und daher habe ich mich mit dem Schirm ein bisschen dagegen geschützt."


Frage: "Magst du die Hitze, oder ist das eher ein Vorteil für deinen australischen Teamkollegen, der die 35 Grad vielleicht eher gewohnt ist?"
Vettel: "Nein. Es ist ja Sommer - da gehört es dazu, dass es warm ist. Es dauert schon eine Weile, sich die Strecke genau anzuschauen. Wenn man joggen würde, dann könnte man sich den Schirm sparen, aber wenn man für eine Runde knapp eineinhalb Stunden braucht, dann ist es so schon besser."


Frage: "Eineinhalb Stunden - eine gute Zeit..."
Vettel: "Naja, nicht wirklich. Ich hoffe, wir sind am Samstag ein bisschen schneller, sonst haben wir ein Problem." (lacht)


Frage: "Was würde es für dieses Wochenende bedeuten, wenn es so heiß bleibt?"
Vettel: "Ich glaube, wir kennen dieses Rennen hier inzwischen sehr gut, denn in den vergangenen Jahren war es auch immer ziemlich heiß. Das ist natürlich eine große Belastung für den Motor und vor allem für die Reifen. Das wird ein großes Thema. Die Bremsen sollten nicht so ein großes Problem sein, denn ich glaube, dass wir damit ganz gut haushalten können. Das ist nicht die anspruchsvollste Strecke für die Bremsen." "Dennoch werden sie stark beansprucht, weil es viele lange und schnelle Geraden gibt, die in engen Kurven münden, wo man stark verzögern muss. Es wird aber entscheidend sein, alles so kühl wie möglich zu halten, damit alles gut funktioniert, und vor allem mit den Reifen hauszuhalten."

Vettel glaubt an das Ende der Unberechenbarkeit

Frage: "Glaubst du, dass wir durch die Reifen den achten Sieger im achten Rennen erleben werden?"
Vettel: "Ich hoffe nicht. Ich hoffe, dass wir am Wochenende ein Wort mitreden können und daher vielleicht die Ersten sein können, denen es gelingt, zweimal zu gewinnen. Ich glaube aber auch, dass es noch einige Kandidaten gibt, die das Potenzial haben, ein Rennen zu gewinnen. Somit könnte auch der achte Fahrer im achten Rennen gewinnen. Ich denke aber, dass auch das irgendwann einmal ein Ende haben wird."


Frage: "Du hast die letzten beiden Rennen hier gewonnen. Wer steht dem Hattrick am meisten im Weg?"
Vettel: "Da könnte man jetzt die anderen sechs Sieger aufzählen und die potenziellen Fahrer, die die Möglichkeit haben, ein Rennen zu gewinnen. Wenn ich die jetzt alle aufzählen und jemanden auch noch vergessen würde - ich glaube, das kann man dann in Ruhe selber zuhause machen."

"Ich glaube, die Strecke liegt uns einigermaßen."Sebastian Vettel
Frage: "Red Bull und Valencia scheint aber eine Erfolgsgeschichte zu sein. Geht man daher mit einem viel positiveren Gefühl an dieses Rennen heran, als wenn man bei den letzten beiden Rennen hier auf den Positionen zehn und zwölf gestanden wäre?"
Vettel: "Ja, natürlich. Ich glaube, die Strecke liegt uns einigermaßen. Mit Sicherheit ist dieses Jahr vieles neu und vieles anders, ich hoffe aber, dass wir an diesem Wochenende mit dem Auto einen Schritt nach vorne machen können. Dann wird man sehen, wo wir nach dem Freitag-Training stehen werden, wie die deutsche Mannschaft spielt und wie man dann aufgelegt ist - am Samstag beim Qualifying."

Vettel im Fußballfieber

Frage: "Morgen spielt Deutschland gegen Griechenland. Wie ist deine Einschätzung als Fußballfachmann?"
Vettel: "7:1. Damit habe ich glaube ich mein Fachwissen unter Beweis gestellt. (lacht) Im Ernst: Ich glaube schon, dass es machbar ist. Man sollte die Aufgabe aber nicht unterschätzen. Am Ende werden unsere Jungs aber schon die Nase vorne haben."


Frage: "Halbfinale - gegen Italien oder England..."
Vettel: "So weit denkt man noch nicht."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Europa


Frage: "Angenommen, Deutschland würde im Finale gegen Spanien spielen... Ist Fernando auch der Mann, der aufgrund des Heimvorteils und der Ferrari-Stärke einer der Typen ist, die man beachten muss?
Vettel: "Ja, absolut. Ich glaube, Ferrari hat bei den letzten paar Rennen einen sehr großen Schritt gemacht - gerade in Kanada haben sie noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. Ferrari wird wohl auch hier sehr schnell sein, besonders Fernando. Wir hoffen natürlich, dass wir ihm und den Spaniern hier einmal einschenken können und dass uns das dann die deutsche Mannschaft im Finale gegen Spanien gleichtut."

Ferrari-Gerüchte keine Ablenkung

Frage: "Du wurdest diese Woche wieder mit Ferrari und dem Platz an der Seite von Fernando in Verbindung gebracht. Kümmern dich diese Spekulationen? Es ist wohl unvermeidlich - in deiner Position..."
Vettel: "Vielen Dank, es ist sehr schmeichelhaft, solche Dinge zu hören. Ich glaube aber, dass wir jetzt den gesamten Fokus auf dieses Jahr und diese Weltmeisterschaft legen müssen. Es ist sehr eng, und wir benötigen jeden einzelnen Punkt. Wir müssen alles, was wir haben, in die Waagschale werfen und unser Bestes geben."


Frage: "In der Fahrerwertung liegen die Top 4 nur neun Punkte auseinander. Was wird deiner Meinung nach am Ende den Ausschlag geben?"
Vettel: "Solange es immer volle Punkte gibt und keine halben, dann könnte am Ende ein Punkt entscheidend sein. Bisher haben wir gesehen, dass es extrem eng ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass es viele Fahrer gibt, die ein Rennen gewinnen, viele Fahrer gibt, die auf das Podest fahren können und sich somit niemand wirklich absetzen kann. Es wird ständig alles durchgemischt, und auch ein vierter oder fünfter Platz ist dadurch sehr wichtig."

"Solange es immer volle Punkte gibt und keine halben, dann könnte am Ende ein Punkt entscheidend sein."Sebastian Vettel
Frage: "Wir es auf Konstanz ankommen?"
Vettel: "Nun ja, darauf kam es immer schon an. Der, der am Ende die meisten Punkte hat, wird Weltmeister. Diesbezüglich hat sich also nicht wirklich etwas verändert. Diese Weltmeisterschaft gewinnt man aber nicht, wenn man fünf Siege feiert. Es wird darauf ankommen, was in den anderen 15 Rennen passiert ist."


Frage: "Red Bull liegt mit beiden Fahrern in den Top 4. Ist das ein Vorteil für euch?"
Vettel: "Natürlich ist das ein Vorteil, denn wir haben ja auch eine Konstrukteurs-WM. Dadurch haben wir Aufwind. Es ist aber immer noch sehr früh und daher nicht der richtige Zeitpunkt um über solche Dinge zu sprechen. Dennoch ist es gut, dass Mark und ich uns gegenseitig herausfordern, denn die Konstrukteurs-WM ist aus Sicht des Teams von großer Bedeutung."

Worauf es bei den kommenden Rennen ankommt

Frage: "Mark hat gesagt, dass wir in dieser WM erst bei Kilometer fünf eines Marathons sind. Glaubst du, dass die kommenden Europa-Rennen für etwas mehr Klarheit sorgen werden?"
Vettel: "Ja, natürlich. Wir haben ein paar Europa-Rennen vor uns, die extrem entscheidend sein werden. Ähnlich wie bei einem Marathon handelt es sich um ein langes Rennen, aber man muss von Anfang an dabei sein. Wenn du das Tempo, das die Leute auf den ersten fünf Kilometern an der Spitze anschlagen, aus irgendeinem Grund - weil du ein Problem hast - nicht mitgehen kannst, dann wirst du das nicht mehr aufholen. Das ist durchaus vergleichbar. Wir haben gesehen, wie eng es ist und wie wichtig daher einfach Punkteresultate sind. Selbst, wenn du ein schlechtes Rennen hast, musst du das Maximum herausholen."

"Ich rechne damit, dass sich spätestens in den letzten fünf Rennen zwei, drei, vielleicht vier Fahrer herauskristallisieren werden."Sebastian Vettel
Frage: "Man hat den Eindruck, dass sich durch die unterschiedlichen Ergebnisse eine gewisse Beliebigkeit breit macht."
Vettel: "Ich glaube, sowas lässt sich nicht berechnen. Wenn man die Saison jetzt noch einmal starten würde - mit allen Faktoren -, dann würde es nicht zum gleichen Ergebnis kommen. Ich denke, dass Kleinigkeiten hie und da den Unterschied machen. Wir haben gesehen, dass wir uns manchmal schwer tun, mit den Reifen hauszuhalten. Das kann sich so auswirken, dass wir bei der Strategie manchmal daneben liegen. Ich glaube aber nicht, dass bis zum Jahresende so weitergehen wird und auch nicht, dass das gut wäre. Wie gesagt - ich rechne damit, dass sich spätestens in den letzten fünf Rennen zwei, drei, vielleicht vier Fahrer herauskristallisieren werden."


Frage: "Es gibt einige, die sagen, das einzig Beständige ist die Unbeständigkeit von Michael Schumacher. Was sagst du dazu?"
Vettel: "Das ist nicht unbedingt ein Kompliment. Ich glaube, es ist auch nicht unbedingt verdient. Ich glaube aber auch nicht wirklich an Glück und Pech. Man kann sagen, dass er bisher mit Sicherheit kein einfaches Jahr hatte und ziemlich viel schiefgelaufen ist. Dafür gab es sicher jeweils einen Grund. Was den Speed angeht, hat er aber in Monaco zumindest noch einmal alle wachgerüttelt und gezeigt, dass er noch da ist. Ich hoffe natürlich, dass die nächsten Rennen für ihn ein bisschen besser werden."


Frage: "Du warst in New York in David Lettermans Show und bist auf der neuen Strecke gefahren. Wie hoch war der Spaßfaktor?"
Vettel: "Das war ein schöner Tag. Die Strecke stand natürlich im Vordergrund, und es war ziemlich lustig. Es ist dort natürlich noch viel zu tun, aber ich hoffe, dass sich der Grand Prix dort realisieren lässt und wir nächstes Jahr - und so lautet der aktuelle Plan - dort erstmals fahren werden. Das wäre von der Kulisse her ein Traum."

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