• 05. Dezember 2025 · 17:42 Uhr

Longruns Abu Dhabi: Hülkenberg Schnellster, Norris vor Verstappen

Nico Hülkenberg überrascht in Abu Dhabi: Während Norris und Verstappen um den WM-Titel kämpfen, mischt Sauber mit herausragender Longrun-Pace vorne mit

(Motorsport-Total.com) - Die Longruns im zweiten Freien Training von Abu Dhabi standen eigentlich ganz im Zeichen des WM-Kampfes: Wer hat in Abu Dhabi aktuell die beste Pace mit viel Sprit im Auto? Ein guter Indikator, um vorherzusagen, ob Lando Norris, Max Verstappen oder Oscar Piastri als Favorit in das restliche Wochenende gehen. Doch ein unerwarteter Protagonist rückte ins Rampenlicht: Nico Hülkenberg im Sauber.

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Nico Hülkenberg entwickelt sich zum Geheimfavoriten in Abu Dhabi Zoom Download

Der Deutsche konnte tatsächlich die schnellsten Longrun-Zeiten fahren, wenn man die Runden aller Fahrer um verschiedene Reifenmischungen und Stintlängen bereinigt. Allerdings fiel der Vorsprung denkbar knapp aus: Hochgerechnet waren seine Longrun-Zeiten um gerade einmal 0,012 Sekunden pro Runde schneller als die von WM-Leader Lando Norris.

Trotzdem geht Norris als klarer Favorit in das restliche Wochenende. Der McLaren-Pilot gewann bereits das erste Freie Training - hauchdünn mit acht Tausendsteln -, bevor er im aussagekräftigen zweiten Training dominierte. Dort nahm er seinem WM-Rivalen Max Verstappen fast vier Zehntel ab und distanzierte Red Bull auch auf den Longruns.

Wo Verstappen die Zeit auf McLaren verliert

In den Longruns kommt Red Bull zwar etwas näher an McLaren heran, doch das Kräfteverhältnis bleibt bestehen. Mit vollem Tank war Norris im Schnitt 0,223 Sekunden pro Runde schneller als Verstappen. Ab etwa der zwölften Runde kämpfte der Niederländer zudem mit deutlich stärkerem Reifenabbau.

McLarens Longruns fielen zwar kürzer aus, dennoch zeigen die Daten: Der MCL39 geht scheinbar besonders gut mit seinen Reifen um. Vor allem der kurvenreiche dritte Sektor - notorisch für Überhitzung der Reifen - spricht eine klare Sprache: Norris war dort in einer eigenen Liga.

Allein 0,296 Sekunden seiner insgesamt 0,363 Sekunden Vorsprung auf Red Bull holte er in diesem Abschnitt. Gleichzeitig zeigte sich: Zwei schnelle Runden auf dem Soft sind praktisch unmöglich. Der Reifenverschleiß ist zu hoch. McLaren scheint seine Pneus über eine komplette Runde besser zu managen als die Konkurrenz.

Auffällig ist auch der zweite Sektor: Hier spielt Red Bull seine Topspeed-Stärke aus. Die Messung ergab 330 km/h - Bestwert. McLaren kam "nur" auf 328 km/h. Entsprechend verliert Norris dort rund eine Zehntel auf Verstappen.

Oscar Piastri: WM-Träume am Rande des Kollapses

Noch düsterer sieht es für Oscar Piastri aus. Mit 16 Punkten Rückstand auf Norris ist seine Ausgangslage ohnehin schwach, nun fehlt ihm auch die Pace. Auf eine schnelle Runde lag er rund sieben Zehntel hinter seinem Teamkollegen, im Longrun verlor er im Schnitt 0,524 Sekunden.

Aufgrund der extrem engen Abstände erscheint selbst ein Podium derzeit unrealistisch. Allerdings musste Piastri das erste Training auslassen, weil Patricio O'Ward sein Auto übernahm. Mit mehr Trainingszeit am Samstag könnte er sich noch steigern - zunächst bleibt die Prognose aber ungünstig.

Crasht Sauber den Titelkampf?

Viel wurde vor dem Wochenende über eine mögliche Teamorder spekuliert, denn Max Verstappen braucht Schützenhilfe: Was wäre, wenn ein George Russell oder Charles Leclerc zwischen Verstappen und die McLarens fährt? Nach den Erkenntnissen des Freitags muss man allerdings sagen: Aktuell sieht das Sauber-Team wie die größte Bedrohung für Lando Norris aus.

Hülkenberg fuhr nicht nur die besten Longruns, er setzte auch im Qualifying-Trimm Ausrufezeichen. Addiert man seine besten Sektorzeiten, wäre er Zweiter geworden - nur 0,340 Sekunden hinter Norris und damit noch vor Verstappen.

Bemerkenswert: Sauber war mit 325 km/h das langsamste Team auf den Geraden. Dennoch verlor Hülkenberg im schnellen zweiten Sektor nur 0,032 Sekunden auf Verstappens Bestzeit - und trumpfte anschließend in den mittelschnellen Kurven des dritten Sektors groß auf. Die Frage bleibt: Ist diese Pace real?

Kann Sauber wirklich um ein Sensationspodium kämpfen?

Saubers große Schwäche ist traditionell die Qualifyingpace. Trotz Verbesserungen ist man im Saisonschnitt das langsamste Auto auf eine schnelle Runde - 1,11 Sekunden hinter McLaren. Im Rennen sieht die Bilanz meist deutlich besser aus.

Doch auf der überholfeindlichen Strecke von Abu Dhabi wird das Qualifying entscheidend. Selbst mit starker Rennpace sind Überholmanöver nahezu ausgeschlossen. Für Sauber wird der Samstag also zur Schlüsselstelle.

Mercedes und Ferrari: Solide, aber ohne Spitzenform

Mercedes und Ferrari erlebten einen eher ruhigen Freitag. George Russell überzeugte mit einer noch brauchbaren Qualifyingpace (+0,379), vor allem weil er als einziger halbwegs mit Norris im dritten Sektor mithalten konnte (+0,105). Die Longruns hingegen waren durchwachsen.

Andrea Kimi Antonelli war in Sachen Rennpace schneller als Russell - ihm fehlten im Schnitt 0,59 Sekunden auf Hülkenberg, Russell sogar 0,8 Sekunden. Bei Ferrari sah es ähnlich aus: Leclerc verlor 0,62 Sekunden pro Runde auf die Spitze, und das Team tat sich zudem schwer, den Soft-Reifen auf eine schnelle Runde optimal zu nutzen.


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Interessant: McLaren gewann beim Wechsel von Medium auf Soft ganze 1,2 Sekunden, Ferrari hingegen nur 0,65 Sekunden. Leclercs Medium-Zeit lag zuvor nahezu auf dem Niveau von Norris. Und für Lewis Hamilton droht erneut ein schwieriges Wochenende - er war weder auf eine schnelle Runde noch im Longrun konkurrenzfähig und könnte durchaus am Samstag in Q2 scheitern.

Mittelfeld: Haas überrascht, Aston Martin enttäuscht

Neben Sauber fiel auch Haas positiv auf. Oliver Bearman fuhr die viertschnellste Zeit und Haas zeigte auch im Longrun starke Pace. Obwohl nicht ganz auf Sauber-Niveau, fehlten dem Team nur 0,57 Sekunden auf die Spitze - schneller als Mercedes und Ferrari. Ebenso überzeugend: Isack Hadjar im Racing Bulls (+0,53) und Carlos Sainz im Williams (+0,60).

Deutlich schwieriger verlief das Training für Aston Martin (+0,95) und Alpine (+1,04). Die größten Probleme hatte jedoch Yuki Tsunoda (+1,51) im zweiten Red Bull - ein klarer Kandidat für ein Q1-Aus und mit dieser Pace für Verstappen im Titelkampf kaum eine Hilfe.

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