WM-Plan von Verstappen: Packt er die Hamilton-Taktik von 2016 aus?

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen kann am Sonntag zum fünften Mal in Folge Formel-1-Weltmeister werden - allerdings nicht mehr aus eigener Kraft. Der Niederländer liegt vor dem Finale in Abu Dhabi zwölf Punkte hinter Lando Norris und muss daher darauf hoffen, dass der Brite nicht auf dem Podium landet.

Schafft es Norris am Sonntag in die Top 3, ist er auf jeden Fall Weltmeister. Selbst ein Sieg würde Verstappen in diesem Fall nicht reichen. Der Red-Bull-Pilot befindet sich damit in der exakt gleichen Position wie Lewis Hamilton vor neun Jahren.

Vor dem Saisonfinale 2016, das ebenfalls in Abu Dhabi ausgetragen wurde, lag der damalige Mercedes-Pilot in der WM ebenfalls zwölf Punkte hinter seinem Teamkollegen Nico Rosberg, dem damals auch ein dritter Platz sicher für den Titel gereicht hätte.

Und weil Rosberg in der Schlussphase des Rennens auf dem zweiten Rang hinter Hamilton lag, begann dieser, das Feld bewusst einzubremsen - in der Hoffnung, dass dadurch ein anderer Pilot Rosberg noch überholen würde.

Der Plan ging zwar letztendlich nicht auf und Rosberg gewann den Titel mit fünf Punkten Vorsprung. Doch Hamiltons damalige Aktion könnte eine Blaupause für Verstappen sein, falls es neun Jahre später im Rennen zu einer ganz ähnlichen Situation kommen sollte.

Verstappen: Wäre heute schwieriger als 2016

"Damals war das Layout auch etwas anders", erinnert Verstappen auf Nachfrage allerdings. Denn vor dem Rennen im Jahr 2021 wurde die Strecke an mehreren Stellen umgebaut, um besseres Racing und mehr Überholmanöver zu ermöglichen.

"Jetzt hat man etwas mehr Windschatteneffekt. Damals war die Strecke viel langsamer", erklärt Verstappen. Daher sei es 2016 noch "etwas einfacher" gewesen, das komplette Feld einzubremsen. "Mit diesem Layout ist es jetzt nicht mehr so einfach", glaubt er.

"Damals gab es noch die Links-Rechts-Haarnadelkurve am Ende der Strecke, die es einfacher machte, die anderen aufzuhalten", so Verstappen, der zudem erklärt: "Die Reifen waren damals auch etwas empfindlicher und überhitzten viel schneller."

Und ohnehin müsste Verstappen erst einmal an die Spitze des Feldes kommen, um diese Taktik überhaupt anwenden zu können. Ein Selbstläufer wird das keinesfalls, denn Verstappen selbst erklärt, dass Abu Dhabi als Strecke eigentlich gut zum McLaren passen sollte.

Vorentscheidung bereits im Qualifying?

Eine entscheidende Rolle könnte bereits das Qualifying spielen, denn das Rennen in Abu Dhabi wurde zuletzt zehnmal in Folge von der Poleposition aus gewonnen. Der letzte Fahrer, der von weiter hinten siegreich war, war Lewis Hamilton, der 2014 von Startplatz zwei aus gewann.

"Wir müssen einfach versuchen, das Maximum aus unserem Auto herauszuholen. Das ist das Einzige, was wir tun können", so Verstappen, der auch am Medientag vor dem Grand Prix noch einmal betont, dass er in Abu Dhabi ohnehin nichts zu verlieren habe.

Dass er in diesem Jahr überhaupt noch eine Titelchance habe, sei ein "Bonus" für ihn, betont er, nachdem er in der Weltmeisterschaft zwischenzeitlich schon mehr als 100 Punkte Rückstand auf Platz 1 hatte. Er selbst sei vor dem Finale daher "sehr entspannt", sagt er.

Sollte er das Rennen am Sonntag aber tatsächlich anführen, wird er sicher nichts unversucht lassen, um den Titel tatsächlich noch zu gewinnen - und damit die größte WM-Aufholjagd in der Geschichte der Formel 1 perfekt zu machen.