Von Tsunoda geschlagen: Max Verstappen erklärt Platz 6 im Sprint-Qualifying
Max Verstappen verliert erstmals seit über einem Jahr ein Qualifying gegen seinen Teamkollegen - und Red Bull liefert erstaunlich ehrliche Erklärungen
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen war nach Platz sechs im Sprint-Qualifying von Katar sichtlich frustriert. Noch ungewöhnlicher: Er lag nicht nur weit hinter der Spitze - sondern erstmals seit Baku 2024 auch hinter seinem eigenen Teamkollegen. Yuki Tsunoda konnte Verstappen zum ersten Mal schlagen.
Sky-Experte Ralf Schumacher zeigt sich überrascht: "Es war negativ überraschend, dass Max sogar hinter Yuki gelandet ist." Auf dem Medium sei Verstappen noch im Bereich des Erwartbaren gewesen. "Aber auf den Softs hat er das Auto überfahren", analysiert Schumacher. "Das rächt sich. Ich weiß gar nicht, wann das letzte Mal Max im Qualifying vom Teamkollegen geschlagen wurde."
Tsunoda befinde sich zwar im Aufwärtstrend, so Schumacher, "aber darum geht's nicht. Sie kämpfen um die WM - und wieder sind sie am Set-up vorbeigeschrammt".
Marko gesteht falsche Richtung ein: "Umbau war kein Vorteil"
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bestätigt, dass die Set-up-Experimente bei Verstappen das Gegenteil des Gewünschten bewirkten. "Wir haben etwas für den Medium gefunden, da waren wir konkurrenzfähig", sagt er bei Sky. "Aber am Soft sind wieder die Probleme aufgetaucht, die wir schon im ersten Training hatten."
Der entscheidende Unterschied: Verstappen verlangte mehr Grip an der Vorderachse, Tsunoda ein stabileres Heck. "Diese Änderungen waren bei Yuki die besseren", erklärt Marko. Die Folge: Während Tsunoda im entscheidenden SQ3 seinen Rhythmus fand, verlor Verstappen laut Marko "allein in Kurve eins ein Zehntel".
Schumacher spricht ihn direkt an: "Max war nicht happy, und sein aggressiver Fahrstil hat mit dem weichen Reifen nicht geholfen." Marko stimmt zu: "Es war nicht diese Gelassenheit wie im letzten Rennen. Auch der Ausritt hat nicht geholfen." Für das Rennen setzt Marko auf Hilfe von außen: "Von unserer Startposition aus sind McLaren kaum erreichbar. Aber Russell und Alonso vorne - das sind harte Kämpfer. Ich hoffe auf Schützenhilfe."
Verstappen ratlos: Schlechtes Bouncing, aggressives Untersteuern
Max Verstappen liefert anschließend eine schonungslos ehrliche Analyse seiner Probleme. "Vom ersten Umlauf an war es nicht gut", sagt er. "Ein wirklich schlechtes Bouncing und ein sehr aggressives Untersteuern, das in schnellen Kurven in Übersteuern umschlug. So willst du nicht schnell fahren."
Er habe im Cockpit versucht gegenzuarbeiten: "Wir haben ein paar Dinge am Lenkrad geändert, aber nichts hat wirklich funktioniert." Auf die Frage nach den Set-up-Anpassungen nach dem Training antwortet Verstappen: "Offensichtlich hat es im Qualifying nicht funktioniert. Das müssen wir verstehen."
Und für den Sprint ist seine Erwartung daher gedämpft: "Mit dieser Balance wird das morgen keinen Spaß machen. Es geht eher ums Überleben - und dann ändern wir etwas fürs richtige Qualifying."
Marko: Kann mich nicht erinnern, wann Max zuletzt verloren hat
Auch im ORF wiederholt Marko seine Analyse - und zeigt sich selbst irritiert vom Qualifying-Ergebnis. "Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ein Teamkollege den Max zuletzt geschlagen hat", sagt er. "Das Auto ist mehr gesprungen, der Umbau war fürs Soft-Reifenverhalten kein Vorteil."
Die unterschiedliche Entwicklung der beiden Autos erklärt er erneut: "Yuki braucht ein stabiles Heck. Max braucht einen giftigen Vorderwagen. In diese Richtung wurde umgebaut - und scheinbar hat das bei Yuki besser gefruchtet."
Während Verstappen kämpfte, funktionierte der McLaren auf Soft blendend. WM-Leader Lando Norris wurde im SQ3 Dritter, Oscar Piastri holte die Sprint-Pole. Die Zahlen verdeutlichen das Problem: Verstappen verbesserte sich von SQ2 auf SQ3 nur um rund eine halbe Sekunde, McLaren hingegen um fast eine volle Sekunde.
Im Titelkampf wird es damit eng: Zwei Rennen vor Schluss liegt Verstappen 24 Punkte hinter Norris - und aktuell riecht alles danach, dass Verstappen im Sprintrennen an Boden verlieren dürfte.


