Hamilton scheitert im SQ1: Seine längste Antwort hat nur vier Worte
Lewis Hamiltons Leidensweg ging beim Sprint-Qualifying in Katar unvermittelt weiter - Nach Platz 18 gibt sich die F1-Legende absolut wortkarg und sagt damit alles
(Motorsport-Total.com) - Drei Worte - das ist der längste Satz von Lewis Hamilton nach dem Sprint-Qualifying in Lusail in Katar (Alle Sessions hier live!). Zuvor musste der siebenmalige Weltmeister den nächsten Nackenschlag in seiner Horror-Saison hinnehmen: Platz 18 und damit Aus in der ersten Session des Sprint-Qualifyings. Nur die beiden Alpine waren noch langsamer als der Ferrari-Pilot.
In der anschließenden Medienrunde gibt sich Hamilton ganz kurz angebunden. Im Interview mit Sky lässt er Reporterin Rachel Brookes mehrfach ins Leere laufen:
Frage: "Können Sie mir sagen, wie schwierig es heute war, das Auto zu fahren?"
Lewis Hamilton: "Wie immer."
Frage: "Sie haben den Flügel mit höherem Abtrieb ausprobiert, aber das hat Ihnen in dieser Session überhaupt nichts gebracht?"
Hamilton: "Nein, absolut nicht."
Frage: "Gibt es irgendetwas Positives, das Sie mit in den morgigen Tag nehmen können? Wird es für Sie beim Sprintrennen eher eine Art Test-Session sein, glauben Sie?"
Hamilton: "Das Wetter ist schön."
Frage: "Wie bitte?"
Hamilton: "Das Wetter ist schön."
Frage: "Nun, ich hoffe, morgen wird es besser, danke Lewis."
Dieses Nichts sagt eigentlich mehr aus als jedes Wort es könnte. Denn selbst Hamiltons schärfste Kritiker haben allmählich Mitleid mit dem Ferrari-Piloten. Der 18. Platz im Sprint-Qualifying war ein weiterer in einer ganzen Reihe von Rückschlägen für die einst so dominante lebende britische Legende.
"Es tut so weh, das zu sehen. Er ist doch immer noch Lewis Hamilton, der sieben Weltmeisterschaften gewonnen hat", bemerkte der englische Co-Kommentator Martin Brundle während der Live-Übertragung fassungslos.
Schon am Donnerstag wortkarg
Hamiltons Ferrari-Saison, die im ersten Sprint der Saison in China mit einer Pole und einem Sieg so verheißungsvoll begonnen hatte, hat sich zwischenzeitlich zu einem Albtraum entwickelt, den Hamilton noch einen Sprint und zwei Grand Prix lang ertragen muss.
Wie sehr die Saison mittlerweile an ihm nagt, zeigte bereits ein ähnlicher Auftritt am Donnerstag in der Pressekonferenz, als er ebenfalls eine Frage nicht und auf Nachdruck nur knapp beantwortete. Als Formel-1-Chefreporter Tom Clarkson fragte, wie Hamilton auf seine Saison mit Ferrari zurückschaut, weigerte er sich, diese zu beantworten:
Frage: "Lewis, können wir dieses Thema [das wir zuvor schon mit den anderen Fahrern besprochen haben] mit Ihnen fortsetzen? Wie blicken Sie auf Ihre erste Saison bei Ferrari zurück?"
Lewis Hamilton: "Das tue ich nicht. Ich schaue nur nach vorne."
Frage: "Sagen Sie doch bitte ein wenig darüber ..."
Hamilton: "Es gibt nicht wirklich viel zu sagen. Die Ergebnisse sprechen für sich. Es gibt einige positive Aspekte, die man daraus mitnehmen kann, und man schaut einfach nach vorne."
Frage: "Welche positiven Aspekte können Sie aus dieser Saison mitnehmen?"
Hamilton: "Ich habe mich gut in das Team eingefügt, und es herrscht eine unglaubliche Leidenschaft innerhalb des Teams. Und ich werde mich einfach auf das nächste Jahr konzentrieren."
Frage: "Was war die wichtigste Erkenntnis, die Sie in den letzten 12 Monaten gewonnen haben?"
Hamilton: "Wahrscheinlich einfach, wieder aufzustehen. Einfach wieder aufzustehen."
Danach gab Hamilton noch zu, mit den Kräften nach der Saison am Ende zu sein. Auf die Frage, ob er sich auf 2026 freue, entgegnete er: "Ich wäre wahrscheinlich überrascht, wenn die anderen Fahrer am Ende einer Saison schon voller Vorfreude auf das nächste Jahr wären, denn normalerweise hat man am Ende einer Saison nicht mehr viel Energie. Man freut sich auf die Zeit mit der Familie und so weiter."
Ralf Schumacher: Er wirkt komplett verunsichert
Sky-Experte Ralf Schumacher findet, dass der 18. Startplatz noch schlimmer ist als der letzte Startplatz beim Großen Preis von Las Vegas: "In Las Vegas hätte er ja noch eine Runde gehabt, nur war da die Sache mit der Ziellinie und im Regen war es zusätzlich schwierig. Sowas sollte nicht passieren, kann aber passieren.
Auf dem Losail International Circuit bei Doha herrschten nun aber komplett reguläre Bedingungen vor. "Er ist total verunsichert, er versucht es in allen Ecken und Kanälen, pusht. Aber ich kenne es von mir selbst: Da ist irgendwann mal der Punkt erreicht, wenn ich mit dem Auto gar nicht klarkomme", sagt Schumacher.
Der ehemalige Formel-1-Pilot, der von Anfang an zu den größten Kritikern des Ferrari-Wechsels gezählt hat und sogar eine Rücktritt Hamiltons für möglich hält, glaubt nicht, dass das neue Reglement 2026 wie eine magische Pille wirkt: "Wenn er bleiben sollte und nächstes Jahr das neue [Fahrzeug-] Konzept, das ja ganz anders ist, ihm durch Zufall passt, klar, die Pace hat er nach wie vor. Aber irgendetwas klappt einfach nicht."
Zumindest ist ein vorläufiges Ende des Leidensweges in Sicht, da die Saison 2025 in neun Tagen zu Ende sein wird. Bis dahin muss sich Hamilton noch durchbeißen. Aber Hamilton selbst weiß am besten, dass 2026 die größte Bewährungsprobe seiner Karriere werden wird.


