• 27. November 2025 · 10:56 Uhr

McLaren erklärt: So kam es zur Disqualifikation in Las Vegas

Was McLaren aus der "Anomalie" in Las Vegas gelernt hat und wie das Formel-1-Team vor dem Rennen in Katar mit der Disqualifikation umgeht

(Motorsport-Total.com) - Vier Tage nach der Disqualifikation beider McLaren-Fahrer beim Grand Prix von Las Vegas hat das Formel-1-Team die interne Aufarbeitung der Vorfälle abgeschlossen. Teamchef Andrea Stella sagte vor dem Grand Prix von Katar 2025 (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!): "Wir haben alles analysiert und Verbesserungen vorgenommen. Jetzt geht es weiter."

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Oscar Piastri im McLaren MCL39 mit Funkenflug in Las Vegas 2025 Zoom Download

Doch was war der Grund für die zu starke Abnutzung der sogenannten Skid-Blocks am Unterboden der MCL39-Fahrzeuge von Lando Norris und Oscar Piastri? Stella verweist auf "unerwartetes und ausgeprägtes Porpoising" auf dem Strip Circuit in Las Vegas - auf "große vertikale Schwingungen des Fahrzeugs".

Er erklärt: "Das Ausmaß dieser Auf- und Abbewegungen wurde durch die Bedingungen im Rennen zusätzlich verstärkt und war auf Grundlage der Trainingsdaten sowie der prognostizierten Betriebsfenster des Autos für das Rennen nicht vorhersehbar."

War das McLaren-Set-up zu riskant?

Stella glaubt nicht, dass McLaren bei seiner Abstimmung ein "übermäßiges Risiko" eingegangen ist. Man habe im Gegenteil für Qualifying und Grand Prix sogar noch eine "zusätzliche Sicherheitsmarge" bei der Bodenfreiheit eingeplant. "Diese Sicherheitsmarge wurde jedoch durch das unerwartete und starke Porpoising zunichtegemacht, das dazu führte, dass das Auto den Boden berührte."


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Und zwar von Anfang an: Laut Stella war bereits "in den ersten Rennrunden klar, dass das problematisch sein würde. Bei Landos Auto konnten wir die Situation dank der Telemetrie besser überwachen, während dies bei Oscars Auto schwieriger wurde, nachdem ein Sensor ausfiel, der zur Erfassung des Aufsetzens dient", sagt Stella.

In beiden Fällen war sich McLaren des erhöhten Verschleißes der Skid-Blocks bewusst und wies seine Fahrer entsprechend an: "Beide ergriffen an verschiedenen Stellen der Strecke Gegenmaßnahmen. Leider zeigte sich jedoch, dass das nicht ausreichte, um das Porpoising zu reduzieren. Es war schwer zu beheben. Selbst eine Geschwindigkeitsreduzierung war nicht wirksam - teilweise sogar kontraproduktiv."

FIA denkt nach: Ist das Reglement zu streng?

McLaren hatte deshalb zumindest eine Ahnung, was nach dem Rennen auf das Team zukommen würde: die Disqualifikation. "Das Reglement ist eindeutig", sagt Stella. "Die hinteren Skids müssen am Rennende an jeder Stelle mindestens neun Millimeter aufweisen." Diese Toleranzwerte hat McLaren an beiden Autos und jeweils an mehreren Skid-Blocks unterschritten.

Die Sportkommissare des Automobil-Weltverbands (FIA) haben in so einem Fall keinen Spielraum. Das Reglement kennt bei technischen Verstößen nur Schwarz und Weiß: Entweder ist ein Auto regelkonform oder nicht - einen Zwischenzustand gibt es nicht. Das bedauert McLaren-Teamchef Stella - und auch der Weltverband scheint mit der Situation zu hadern.

Stella sagt: "Die FIA hat selbst eingeräumt, dass dieser fehlende Proportionalitätsansatz künftig überarbeitet werden sollte, damit geringfügige, unbeabsichtigte Verstöße ohne nennenswerten Leistungsgewinn nicht zu unverhältnismäßigen Konsequenzen führen. Denn die FIA selbst hat betont, dass kein absichtlicher Regelverstoß vorlag und es keinen Versuch gab, das Reglement bewusst zu umgehen."

McLaren sieht sich weiter auf Kurs

Es bleibt jedoch bei der Disqualifikation. Aber bleibt es auch bei der technischen Herangehensweise, die McLaren in Las Vegas in Schwierigkeiten brachte? Stella verweist auf eine "Anomalie" in der Dynamik des Autos und erklärt: "Das war nicht das Ergebnis einer überzogenen oder unvernünftigen Jagd nach Leistung."


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"Unsere Arbeitsweise und Denkweise, die klar auf Performance ausgerichtet ist, hat uns dorthin gebracht, wo wir heute stehen: zwei Konstrukteurs-WM-Titel in Folge und zwei Fahrer an der Spitze der Meisterschaft. Als Team lernen wir kontinuierlich aus unseren Erfahrungen und passen unseren Ansatz fortlaufend an. Auch die Erkenntnisse aus Las Vegas werden wir nutzen."

Wie das Team auf die Disqualifikation reagiert

Das sei auch die vorherrschende Stimmung im Team nach der Disqualifikation, betont Stella. Ihn habe beeindruckt, wie entschlossen die Belegschaft reagiert habe - "ohne Negativität, sondern vollständig darauf ausgelegt, gestärkt aus der Situation hervorzugehen. Es war erfreulich zu sehen, wie gereift sich das Team inzwischen präsentiert."

Natürlich sei eine Disqualifikation "schmerzhaft", doch in einer "Kultur ständigen Fortschritts" wie bei McLaren gäbe es keine Schuldzuweisung, sondern nur den Blick nach vorne. "Wir alle wollen Lando und Oscar die bestmöglichen Autos zur Verfügung stellen, damit sie weiter um den Titel kämpfen können", sagt Stella - übrigens weiter ohne Stallorder.

Aber kann der McLaren-Teamchef eine Wiederholung der Las-Vegas-Problematik in Katar ausschließen? Stella meint: "Die Bedingungen, die am vergangenen Wochenende auftraten und zu Porpoising sowie übermäßigem Bodenkontakt führten, waren sehr spezifisch für das Betriebsfenster des Autos in Las Vegas und die Charakteristik des dortigen Kurses."

McLaren vertraue in Katar auf seinen "bewährten Ansatz bei der Abstimmung" und sei deshalb "zuversichtlich", für die kommenden Rennen den "optimalen Plan" zu haben", sagt Stella. "Nichtsdestotrotz lernen wir aus jeder Situation."

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