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"Eisbahn" Las Vegas: Fahrer sprechen von "schlimmsten Bedingungen"
Im Las-Vegas-Qualifying kämpfen die Fahrer mit einem eisartigen Asphalt und kaum Reifenhaftung - viele sprechen von den härtesten Bedingungen ihres Lebens
(Motorsport-Total.com) - Das Las-Vegas-Qualifying im strömenden Regen liefert ein Bild, das fast alle Fahrer gleichermaßen überrascht: extrem rutschiger Asphalt, kaum Temperatur in den Reifen, wenig Haftung, aber trotzdem erstaunlich wenige Zwischenfälle. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko spricht von einer "Bewunderung für alle Piloten", denn "bis auf Albon hat niemand einen Crash gehabt, und die Bedingungen waren wirklich sehr, sehr schwierig".
Auch McLaren-Boss CEO Brown beschreibt die Strecke als "Eisbahn" und zeigt sich überrascht, dass es nicht deutlich mehr Unterbrechungen gab. McLaren-Teamchef Andrea Stella bewertet die Session ähnlich: "Einer der schwierigsten Kurse im Nassen - sehr rutschiger Asphalt, niedrige Temperaturen, die Wände sehr nah. Dafür war es erstaunlich sauber."
Albon erlebt "Lotterie" - und hinterfragt das Fahren im Nassen
Für Alexander Albon gehörten die Bedingungen zu den heftigsten seiner Karriere. Er spricht von "unglaublichem Aquaplaning" in Kurve 14 und bezeichnet die Session als "Lotterie". Zwar lobt er, dass der Regenreifen gut funktionierte, dennoch bleibt sein Urteil eindeutig: "Es war auf jeden Fall am Limit."
Albon zählt die Bedingungen zu den "schlimmsten seit Türkei 2020" und stellt offen infrage, ob die Session durchgehend hätte gefahren werden sollen. "Man hätte früher eingreifen und rot schalten können", sagt er. Gleichzeitig relativiert er: "Es war okay - aber es war hart."
Colapinto: Rutschige weiße Linien quasi unsichtbar
Auch Franco Colapinto von Alpine zieht ein klares Fazit: "Wahrscheinlich das Schlimmste, das ich je gefahren bin." Besonders die weißen Linien seien "extrem gefährlich", weil sie im Regen kaum sichtbar seien. "Plötzlich hast du Grip, plötzlich nicht - es ist super schwierig."
Der Argentinier berichtet zudem von schlechter Sicht und mangelnder Reifentemperatur: "Es war nicht viel Wasser da, aber es war so schmierig und kalt, dass man die Reifen nicht auf Temperatur bekommt." Für das Rennen hofft er auf trockene Bedingungen.
Alonso überrascht: Viel besser als erwartet
Während viele Fahrer das Qualifying als Grenzerfahrung einstufen, zeigt sich Fernando Alonso fast erleichtert. Er habe "viel Schlimmeres" erwartet: "Ich dachte, es wird eine extrem schwierige Session mit vielen Zwischenfällen. Aber die Bedingungen und die Reifen haben besser funktioniert als gedacht."
Alonso erklärt, dass er den Grenzbereich bereits in Runde eins gefunden habe - eine Stärke des Aston Martin im Nassen. "Wir wussten, dass wir später zurückfallen würden, aber P7 war zwei Stunden vorher undenkbar." Verglichen mit anderen Regenrennen nennt er Strecken wie Österreich und Brasilien als deutlich anspruchsvoller: "Heute war es nicht so schlimm."
Hülkenberg: Wheelspin selbst im fünften Gang
Sauber-Pilot Nico Hülkenberg ging als einer der Ersten auf Regenreifen raus - für ihn die einzig sinnvolle Option. "Intermediates waren unmöglich", sagt er. "Das Layout hat so wenig Grip, selbst im Trockenen."
Die Nässe machte das Handling "extrem herausfordernd und riskant". Über das Gripniveau sagt Hülkenberg: "Seit langer Zeit das Niedrigste. Teilweise noch in viertem oder fünftem Gang durchdrehende Räder gehabt - das passiert sonst nicht." Überraschend sei nur, dass es keinerlei Unfälle gegeben habe: "Damit habe ich nicht gerechnet."
Bearman: "Schlimmstes Gripniveau meines Lebens"
Haas-Pilot Oliver Bearman, der sich bereits am Freitag kritisch über seine erste Las-Vegas-Erfahrung geäußert hat, findet deutliche Worte: "Das schlechteste Gripniveau, das ich je erlebt habe - Kart, Formel 3, Formel 2, alles." Die zahlreichen Hochgeschwindigkeits-Knicke, die im Trockenen Vollgas sind, würden im Regen zu reinen Risiko-Passagen.
Sein Qualifying sei zudem durch einen schlechten Run-Plan beeinträchtigt gewesen: "In Q2 sind die Reifen über ihr Temperaturfenster hinausgelaufen." Der Brite hadert: "Nicht maximiert - und Spaß war es keiner."
Teamkollege Esteban Ocon liefert eine nüchterne Erklärung für das fehlende Reifenfenster: "Es gibt kaum Kurven. Man erzeugt keine Temperatur. Zwischen zwei Kurven liegen 15 bis 20 Sekunden - wie soll man da Hitze in die Reifen bringen?"
Piastri: Letzter Linksknick unglaublich gefährlich
McLaren-Fahrer Oscar Piastri reiht sich in die Stimmen derer ein, die die Session als extreme Herausforderung beschreiben. "Unglaublich rutschig. Durchdrehende Räder im fünften oder sechsten Gang - völlig ungewöhnlich."
Besonders der letzte Linksknick sei gefährlich gewesen: "Wenn du ein bisschen aus der Linie kommst, ist es vorbei." Dass es so wenig Unfälle gab, wundert auch ihn. Verbesserungen am Streckenlayout seien kaum möglich: "Es ist eine Stadtkurs-Eigenheit." Den Bremspunkt im letzten Sektor beschreibt Piastri schlicht: "Erstes Mal früher bremsen, dann langsam vortasten. Mehr geht nicht."
Russell fordert Einheitsasphalt nach "Horror" in Las Vegas
Mercedes-Pilot George Russell bestätigt den extremen Schwierigkeitsgrad: "Ziemlicher Horror, kein Spaß - aber eine gute Herausforderung." Fahrer, die die Bedingungen als die schlimmsten ihrer Karriere bezeichnen, hätten laut ihm wohl "nicht in der Türkei 2020" gefahren.
Der Brite fordert einheitlichere Asphaltmischungen in der Formel 1: "Der Job für Pirelli wäre einfacher, wenn alle Strecken denselben Belag hätten. Es gibt schon genug Variablen."
Norris: "Man hätte auch Slicks fahren können"
Polesetter Lando Norris beschreibt das Nassen-Qualifying als "ziemlich übel". "Es war so rutschig, man hätte fast Slicks fahren können", sagt er. Besonders tückisch seien die weißen und gelben Linien, die im Regen unsichtbar werden.
Gefährlich sei auch der letzte Sektor: "Viele haben dort Fehler gemacht. Ich fast auch." Kurios: Manche Streckenstellen fühlten sich für ihn "okay" an, andere "schockierend rutschig". Zudem klagt der Brite über unzureichende Beleuchtung: "Nicht genug Licht. Bei Regen sieht man die Linien nicht. Man bremst blind - sofort blockiert man."
Auch Weltmeister Max Verstappen findet ebenfalls deutliche Worte: "Es war super rutschig, wie auf Eis. Ich liebe Fahren im Regen, aber das war ein bisschen zu viel." Er spricht von Respekt gegenüber dem gesamten Feld: "Ich bin überrascht, dass es so wenige Zwischenfälle gab. Alle haben sich gut benommen." Spaß habe es aber nur begrenzt gemacht.
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Helmut Marko nach P2: Haben eigentlich die Poleposition erwartet
Alpine-Pilot Pierre Gasly fasst das Erlebnis mit einem Lachen zusammen: "Rallye-Style!" Die Bedingungen seien so extrem gewesen, dass er "vor Adrenalin kaum schlafen" werde. "Der Grip war unglaublich niedrig."


