"Alle Ampeln auf Rot": Max Verstappen bereut Russell-Rempler in Barcelona
Auch wenn es mit dem fünften Titel in Folge nicht klappen sollte, ist Max Verstappen mit seiner diesjährigen Saison zufrieden - nur eine Situation würde er anders machen
(Motorsport-Total.com) - Mit Las Vegas, Katar und Abu Dhabi stehen in dieser Saison zwar noch drei Rennen aus, doch der Rückstand von Max Verstappen auf Tabellenführer Lando Norris beträgt mittlerweile 49 Punkte. Der fünfte WM-Titel scheint für den Niederländer damit zunehmend unwahrscheinlich.
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Auch, wenn es nicht reicht: Max Verstappen ist mit seiner Saison (fast) zufrieden Zoom Download
Nach seiner Aufholjagd in Brasilien hatte Verstappen allerdings angedeutet, dass er die WM "nicht hier verloren" habe, sondern "von Rennen eins bis Zandvoort". Es habe in diesem Jahr viele Wochenenden gegeben, an denen "wir einfach nicht schnell genug waren", resümierte der Red-Bull-Pilot.
Dennoch zeigt sich Verstappen mit dem bisherigen Verlauf seiner Saison nicht unzufrieden. "In jeder Saison versucht man, zurückzublicken und zu denken: 'Wo habe ich etwas liegen lassen?' oder 'Wo hätte ich ein bisschen konstanter sein können?'", sagte der Niederländer im Gespräch mit Viaplay.
"Aber mit dem Material, das ich hatte, glaube ich, dass ich im Verlauf der Saison sehr viel maximiert habe. Das ist positiv. Von außen ist es manchmal schwer, diese Dinge zu beurteilen, je nachdem, wie konkurrenzfähig ein Auto ist, aber ich bin zufrieden mit meiner Saison."
Russell-Rammstoß ist "der einzige Kritikpunkt"
Rückblickend gibt es jedoch einen Moment, den Verstappen im Nachhinein anders hätte handhaben sollen. "Der einzige Kritikpunkt ist natürlich Barcelona", erinnert der aktuelle Weltmeister an den Vorfall mit George Russell, als er dem Mercedes-Piloten absichtlich ins Auto fuhr.
"Dieses Manöver an sich - und der gesamte Vorfall - war nicht gut, aber das liegt auch daran, dass mir viel daran liegt", gibt Verstappen mit etwas zeitlichem Abstand zu. "Ich hätte denken können: 'Dieses Auto funktioniert sowieso nicht, also lasse ich es einfach.'"
Doch so will der viermalige Weltmeister nicht Rennen fahren. "Ich kann nicht akzeptieren, mir selbst gegenüber, aus dem Auto zu steigen und zu wissen, dass ich nicht alles gegeben habe", sagt er. "Dann werde ich wütend auf mich selbst, also kann ich nicht zu achtzig Prozent fahren."
Nach der unglücklichen Entscheidung von Red Bull, den harten Reifen zu wählen, und - wie sich erst später herausstellte - der falschen Anweisung, die Position an George Russell zurückzugeben, konnte Verstappen seine Niederlage in diesem Moment nicht akzeptieren.
Bei Verstappen "standen alle Ampeln auf Rot"
"Wenn ich aus dem Auto steige, muss ich mir immer sagen können: 'Ich habe alles gegeben, was ich konnte.' Deshalb war ich in Barcelona so wütend, zuerst wegen des Vorfalls auf der Geraden beim Restart, dann in Kurve 1 und natürlich, als mir gesagt wurde, die Position zurückzugeben. Da standen alle Ampeln auf Rot."
"Das war ein Fehler meinerseits, und natürlich lerne ich daraus", sagt Verstappen rückblickend. "Solche Momente werden nächstes Jahr nicht wieder vorkommen, selbst wenn wir in einer ähnlichen Situation mit dem Auto sind. Das sind die kleinen Dinge, aus denen man lernt, aber insgesamt war die Saison leistungsmäßig absolut gut."
In einigen Punkten habe sich der Red-Bull-Pilot im Vergleich zu den vergangenen Jahren sogar schon verbessert. "Vor allem im Qualifying war ich oft zufrieden mit mir selbst, was früher vielleicht ein Schwachpunkt in meiner Karriere war", zieht der Niederländer Bilanz.
"Der Schlüssel ist, entspannter in das Qualifying zu gehen, und wirklich zu verstehen, wo man noch Rundenzeit finden kann und wo in einer bestimmten Kurve nicht", verrät er. "Dann muss man realisieren: 'Da geht nicht mehr viel' und nicht versuchen, eine Meter später zu bremsen in genau dieser Kurve. Es geht darum, ein bisschen entspannter zu sein."


