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Mercedes stark, Red Bull optimistisch, McLaren hofft auf Reifenvorteil
George Russell startet von der Pole, doch Verstappen und McLaren lauern - Singapur verspricht ein enges Rennen mit vielen strategischen Unbekannten zu werden
(Motorsport-Total.com) - Mercedes meldet sich eindrucksvoll zurück - doch der Große Preis von Singapur verspricht alles andere als ein Selbstläufer zu werden. George Russell startet von der Poleposition, Max Verstappen lauert direkt dahinter, und McLaren gilt trotz schwächerer Qualifikation als ernsthafte Bedrohung über die Renndistanz.

© circuitpics.de
Wer macht in Singapur das Rennen? Mindestens drei Teams haben Siegchancen Zoom Download
Nach einem Jahr voller Höhen und Tiefen scheint Mercedes wieder einen Kurs vorgefunden zu haben, auf dem das Fahrzeug perfekt funktioniert. Kommunikationschef Bradley Lord lobt bei Sky die Leistung seines Teams, warnt aber vor voreiligen Schlüssen:
"George hat einfach einen mega Job gemacht. Das Auto ist schnell, und Kimi [Antonelli] war auch sehr nah dran. Es war wahrscheinlich seine wettbewerbsfähigste Quali bisher. Aber morgen wird entscheidend, wer die Reifen am Leben halten kann. Einfach wird das nicht."
Mercedes zwischen Hoffnung und Vorsicht
Dass Mercedes schon im vergangenen Jahr in Singapur stark in der Qualifikation war, dann aber im Rennen einbrach, ist den Verantwortlichen bewusst. Lord erinnert daran, wie schwer das Rennen in der Hitze und Enge des Stadtstaates zu kontrollieren ist:
"Vergangenes Jahr waren wir im Quali-Trimm ebenfalls schnell, aber im Rennen schwächer. Diesmal sind wir optimistischer, dass die Rennpace passt - doch das wird hart umkämpft, vor allem gegen Max." Mercedes fehlte es in den Longruns am Freitag noch etwas, allerdings war das Training dort durch die lange Rotphase verzerrt.
Auch George Russell selbst bleibt trotz der Poleposition auf dem Boden: "Singapur war bisher nie besonders freundlich zu mir - meist lag das an mir selbst", sagt er und dürfte dabei insbesondere auf seinen Unfall in der letzten Runde im Jahr 2023 ansprechen. "Ich werde mich nicht mitreißen lassen. Es ist natürlich die beste Ausgangsposition, aber Max ist stark bei den Starts. Ich muss wachsam sein."
Der Brite weiß, dass in Singapur das Qualifying oft die halbe Miete ist. Zehn der letzten 15 Rennen wurden vom Polesetter gewonnen. Doch die Unwägbarkeiten des Nachtrennens sind berüchtigt: Safety-Cars, Hitze und der enge Stadtkurs machen jede Prognose riskant. Dieses Jahr kommt noch ein neuer Faktor hinzu.
"Überholen ist hier kompliziert", erklärt Russell. "Meist läuft es auf einen Stopp hinaus. Aber durch das niedrigere Tempolimit in der Boxengasse könnte diesmal auch eine Zweistoppstrategie interessant werden."
Das neue Limit von 80 km/h reduziert den Zeitverlust pro Boxenstopp um rund vier Sekunden - ein Faktor, der strategische Vielfalt ermöglichen könnte. So ganz weiß noch niemand, wo die Reise strategisch hingeht.
Verstappen spürt den Aufwind
Im Red-Bull-Lager ist die Freude groß, endlich mal wieder auf einer Strecke mit viel Abtrieb konkurrenzfähig zu sein. Das Frontflügel-Update scheint so zu funktionieren wie es soll.
Helmut Marko zeigt sich nach Platz drei für Verstappen bei Sky zufrieden: "Wir sind hier wettbewerbsfähig, das macht Mut für die restlichen Rennen. Natürlich ist die Startposition entscheidend, aber solange wir vor beiden McLaren bleiben, ist das schon ein Erfolg."
Verstappen selbst wirkt gelassen. "Wir wissen, dass wir zuletzt wieder eine solide Basis gefunden haben", erklärt er. "An den vergangenen drei Wochenenden konnten wir endlich konstant am Set-up arbeiten, statt es ständig umzuwerfen. Das Auto reagiert wieder berechenbar."
Für Red Bull ist Singapur in der jüngeren Vergangenheit kein Lieblingspflaster. Im überragenden Jahr 2023 war Singapur das einzige Rennen, in dem Red Bull nicht gewann. Doch Verstappen glaubt, dass die Fortschritte der letzten Rennen diesmal den Unterschied machen könnten: "Natürlich hängt hier viel von Safety-Cars und Strategie ab, aber wir haben das Momentum auf unserer Seite."
McLaren als Reifenflüsterer Geheimfavorit?
Bei McLaren ist man trotz Platz drei und fünf überzeugt, im Rennen konkurrenzfähig zu sein. Teamchef Andrea Stella erklärt: "Wir wissen, dass unser Auto auf den Longruns sehr gut mit den Reifen umgeht. Schon in Baku und Kanada war der Verschleiß extrem niedrig. Das könnte uns helfen."
Lando Norris dämpft dennoch die Erwartungen: "Ein Sieg wäre viel verlangt. Singapur ist eine Strecke, auf der man in sauberer Luft das Tempo kontrollieren kann - das habe ich letztes Jahr selbst erlebt. Wir sind diesmal nicht in dieser Position."
Dennoch betont er, dass in Singapur fast immer etwas Unvorhersehbares passiert. "Wenn sich vorne was tut, müssen wir da sein."
Teamkollege Oscar Piastri ergänzt: "Überholen ist hier brutal schwierig. Man braucht deutlich mehr Pace, um vorbeizukommen. Aber in Singapur kann alles passieren - Safety-Cars, Strategien, Fehler. Ich werde jede Chance nutzen."
Letztlich ist es also eine Matrix, die über Sieg und Niederlage auf dem Marina Bay Circuit entscheidet: Grundspeed, Track-Position, Strategie und Safety-Cars. Bei mindestens drei siegfähigen Teams verspricht der Sonntag spannend zu werden.