• 07. September 2025 · 09:26 Uhr

Überholen unmöglich? Warum es für Red Bull in Monza "ganz gut" aussieht

McLaren ist im Rennen in der Regel schneller als Red Bull - Warum Max Verstappen nach seiner Poleposition am Samstag trotzdem gute Siegchancen haben könnte

(Motorsport-Total.com) - "Hinter den McLaren wird selbst ein Podium für uns schwer", hatte Helmut Marko bei oe24 vor dem Formel-1-Wochenende in Monza noch befürchtet. Umso größer war daher die Freude, als Max Verstappen den Red Bull am Samstag vor Lando Norris und Oscar Piastri auf die Poleposition stellte.

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Kann sich Max Verstappen am Sonntag für den beiden McLaren-Piloten halten? Zoom Download

Klar ist allerdings auch, dass sich dieses Kräfteverhältnis am Sonntag noch umkehren könnte. "Wir sind uns bewusst, dass sich der Vorsprung von McLaren im Rennen normalerweise vergrößert", warnt Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies bei Sky.

"Deshalb arbeiten wir jedes Wochenende daran, diesen Rückstand zu verringern, und morgen wird sich erneut zeigen, welche Fortschritte wir in diesem Bereich gemacht haben", so Mekies, und auch Polesitter Verstappen selbst betont, dass es "hart" werden wird, das McLaren-Duo hinter sich zu halten.

"Ich denke, dass die Rennpace in dieser Saison bisher nicht immer besonders gut war", so der Weltmeister, der 2025 trotzdem bereits zwei Grands Prix gewinnen konnte. Und genau diese beiden Erfolge in Suzuka und Imola könnten auch für das Monza-Rennen Hoffnung machen.

Denn in Japan siegte Verstappen von der Pole aus und beim ersten Italien-Rennen in diesem Jahr schnappte er sich die Führung ebenfalls gleich nach dem Start und konnte danach nicht mehr überholt werden. Genau auf ein solches Szenario hofft man auch in Monza.

Norris warnt vor Red Bulls Longruns

Die McLaren-Piloten seien am Sonntag "durch ihr super Reifenmanagement eigentlich die Favoriten", betont Helmut Marko bei ServusTV. Allerdings sei das Überholen hier "sehr schwer", merkt der Österreicher an. Und genau das ist die Parallele zu Suzuka und Imola.

Denn vor allem in Japan hatte Verstappen nicht zwangsläufig die bessere Rennpace. Doch weil die McLaren-Piloten hinter ihm nicht überholen konnten, konnten diese ihr womöglich besseres Tempo nicht ausspielen. "Wenn die Reifen nicht extrem oder unerwartet aufbauen, dann schaut das für uns ganz gut aus", glaubt Marko daher.

"Der Sonntag ist normalerweise unsere Stärke", weiß Lando Norris, "aber es wird sicher eine große Herausforderung werden, an Max vorbeizukommen", befürchtet er und führt das nicht nur auf die Streckencharakteristik zurück. "Auch ihr Tempo war [in den Longruns] sehr stark", betont Norris.


Verstappens brutaler Ritt: So hat er in Monza die Pole geholt!

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"Wenn man sich das Ende des Stints ansieht, fahren sie die gleichen Rundenzeiten wie wir. Ich erwarte also keine Wunder", bremst der Brite die Erwartungen, betont aber auch: "Es ist ein langes Rennen. Es kann viel passieren, und wir werden sehen, was wir tun können."

"Ich denke, die Rennpace wird sehr, sehr eng beieinander sein", warnt auch McLaren-Teamchef Andrea Stella bei Sky und betont: "Wir erwarten keinen allzu hohen Reifenverschleiß, daher denke ich, dass es nicht nur auf den Verschleiß ankommen wird, sondern auch auf die erste Runde, die erste Kurve und Safety-Cars."

Russell befürchtet "frustrierendes Rennen"

"Es gibt definitiv noch einige weitere Variablen, die morgen eine wichtige Rolle spielen werden", hofft er. Denn auch unabhängig vom Duell zwischen Red Bull und McLaren geht man im Feld davon aus, dass am Sonntag eine Prozession im Parco di Monza drohen könnte.

Mercedes-Pilot George Russell, der hinter Charles Leclerc von Platz fünf ins Rennen geht, erklärt zum Beispiel bei Sky: "Ich denke, unsere Rennpace wird wahrscheinlich besser sein als die von Ferrari. Aber sie sind auf den Geraden sehr schnell, also müssen wir versuchen, Leclerc am Anfang zu überholen."

"Sonst wird es meiner Meinung nach ein ziemlich langes, frustrierendes Rennen hinter ihm", fürchtet er. Denn Ferrari fährt an diesem Wochenende mit weniger Abtrieb am Auto. "Ich denke, dass der geringere Luftwiderstand sie im Laufe einer Runde wahrscheinlich langsamer macht", so Russell.


Das Spezialdesign von Ferrari beim Italien-GP 2025 in Monza

"Aber wenn man nicht überholen kann, kann man eben nicht überholen", zuckt er die Schultern. Denn selbst wenn er in den Kurven an Leclerc herankommen sollte, könnte der bessere Topspeed des Ferrari verhindern, dass er den Monegassen danach auf der Geraden überholen kann.

Das Set-up sei daher "nicht dumm", so Russell, weil es am Sonntag voraussichtlich nur einen Boxenstopp geben wird. Im Normalfall werden daher auch die strategischen Optionen, um ein anderes Auto zu überholen, sehr überschaubar sein.

Pirelli rechnet "eindeutig" mit Einstoppstrategie

"Wir bewegen uns eindeutig in Richtung eines Einstopprennens", bestätigt Pirelli-Chefingenieur Simone Berra und erklärt: "Im Vergleich zum letzten Jahr ist vor allem das Graining deutlich geringer." Der Faktor sei in diesem Jahr "keine Limitierung mehr", betont er.

"Es ist interessant, den Grad der Abnutzung zu sehen, denn ohne das Graining, das wir letztes Jahr gesehen haben, hat sich auch der Grad der Abnutzung verringert. Wir haben gesehen, dass der C3 [Hard] und der C4 [Medium] bei Longruns im Grunde genommen ziemlich konstant sind", so Berra.

"Der C3 und der C4 können fast die gesamte Renndistanz zurücklegen, etwa 80 Prozent", berichtet er, "und wir können sagen, dass auch Charles mit dem C5 [Soft] bei einem Longrun [am Freitag] mit neun Runden keine schlechte Leistung gezeigt hat. Wir waren ziemlich überrascht."

Er prognostiziert zwar, dass die meisten Fahrer auf die Strategie Medium-Hard setzen werden, aber auch der Soft sei "noch nicht ganz aus dem Rennen. Ich glaube nicht, dass die Teams sich entscheiden werden, zu Beginn des Rennens die weichen Reifen zu verwenden."

"Aber der Soft könnte eine Option sein, falls es spät im Rennen zu einer Safety-Car-Phase kommt, bei wenig Benzin und wenn die Strecke am Ende des Rennens in besserem Zustand ist", so Berra, der verrät: "Bei freier Fahrt ist Soft-Hard auf dem Papier ungefähr sechs bis sieben Sekunden langsamer als Medium-Hard."

Trotzdem könnten sich einige Fahrer dazu entscheiden, den weichen Reifen beim Start zu verwenden und dadurch auf den ersten Metern einen Vorteil zu haben. Langfristig wäre die Strategie zwar auf dem Papier langsamer, doch wegen der Überholproblematik könnte sich das trotzdem auszahlen.

Eine Statistik spricht übrigens gegen einen Verstappen-Sieg am Sonntag, denn obwohl das Überholen in Monza als schwierig gilt, hat es seit Charles Leclerc im Jahr 2019 kein Fahrer mehr geschafft, den Italien-Grand-Prix von der Poleposition aus zu gewinnen.

Helmut Marko erklärt bei Sky dennoch optimistisch: "Ich glaube, wenn Max vorne fährt, dann kann er seine Rundenzeiten und das Reifenmanagement entsprechend einteilen." Er hoffe daher, dass diese Statistik dieses Mal "nicht zum Tragen kommt."

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