• 06. September 2025 · 21:56 Uhr

Kimi Antonelli: Nach Monza-Crash 2024 jetzt die nächste Zitterpartie

Andrea Kimi Antonelli war vor dem Qualifying angesichts seiner aktuellen Lage ziemlich nervös, doch mit Platz sieben konnte er sich ein bisschen freistrampeln

(Motorsport-Total.com) - War das die erste kleine Befreiung, die Andrea Kimi Antonelli gebraucht hat? Der Italiener macht derzeit keine leichte Zeit durch. Sportlich läuft es für den 19-Jährigen seit einiger Zeit nicht mehr rund: Rechnet man das Rennen in Kanada weg, holte der Mercedes-Pilot in acht Rennen zusammen gerade einmal einen Punkt - viel zu wenig für die Ambitionen der Silberpfeile.

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Andrea Kimi Antonelli steht aktuell unter großem Druck Zoom Download

Bei Mercedes stellt man sich demonstrativ hinter den Rookie, doch in den vergangenen Wochen hatten sich Stimmen vermehrt, die den Einstieg bei einem Topteam kritisch sehen und hinterfragen. Allen voran Jacques Villeneuve hatte kein gutes Haar an ihm gelassen und gemeint, dass sein Alter keine Ausrede sein darf.

Vor seinem Heimspiel in Monza stand Antonelli daher umso mehr unter Druck, nachdem es auch in Zandvoort suboptimal gelaufen war. Hier kehrt der Italiener an den Ort zurück, wo er vor einem Jahr seinen ersten Trainingseinsatz hatte - und das Auto schon nach wenigen Minuten komplett zerlegte.

Angespannt nach Trainingsabflug

Als ihm am Freitag das nächste Missgeschick passierte, schien sein Wochenende schon wieder auf die schiefe Bahn zu geraten. Im Qualifying konnte er dem Druck aber standhalten und zum ersten Mal seit Silverstone wieder in Q3 fahren, obwohl er zwischenzeitlich in Gefahr geraten war, schon in Q1 auszuscheiden.

"Ich werde nicht lügen, ich war ziemlich angespannt vor dem Qualifying", gibt der Youngster zu. Er sei "sehr nervös" gewesen, auch weil er nach dem Ausritt am Freitag wieder einmal Momentum verloren hatte.

"FT1 war eigentlich stark, und ich hatte das Gefühl, guten Flow zu haben. Aber dann bin ich in FT2 super früh abgeflogen, also habe ich quasi alles verloren und musste in FT3 wieder bei null anfangen", sagt er. "Das war nicht einfach, aber ich bin glücklich, wie ich den Lauf durch die Session aufgebaut habe."

2024 ist "definitiv überwunden"

Am Ende hieß es für ihn Platz sieben, eine Position hinter Teamkollege George Russell. "Ich war zufrieden", lacht er, auch wenn er in seiner letzten Runde noch einiges an Luft nach oben sah. "Wir haben etwas anderes mit den Reifen ausprobiert und hatten wirklich Probleme in den ersten beiden Sektoren, besonders mit dem Heck", beschreibt er bei Sky.

"Der letzte Sektor fühlte sich stark an, aber die Zeit, die ich in den ersten beiden Sektoren verloren habe, war einfach zu groß", so Antonelli. Doch dass ihm der letzte Sektor gelang, hat ihm zusätzlich Auftrieb gegeben: "Ich habe das, was letztes Jahr in der Parabolica passiert ist, definitiv überwunden", stellt er klar.

Auch ein Problem sei im Qualifying gewesen, den richtigen Windschatten zu finden - auch weil der Mercedes auf den Geraden etwas langsamer zu sein scheint, wie der Italiener meint. "Es war also entscheidend, den richtigen Abstand zu haben, um auf der Geraden zu profitieren, aber in den Kurven nicht zu viel zu verlieren."


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Wie man es nicht macht, musste er in Q1 erfahren: "In Q1 war ich im letzten Sektor zu nah dran und hatte keinen Grip. Es war wirklich hart, den richtigen Abstand zum Vordermann zu finden. Bei der letzten Runde war ich wahrscheinlich ein bisschen zu weit weg, aber es war trotzdem okay."

Für das Rennen am Sonntag hat er nun die Hoffnung, dass Mercedes um die Top 5 kämpfen kann, auch wenn der fehlende Speed auf den Geraden das Überholen schwierig machen dürfte. "Aber hoffentlich ist die Pace stark, und hoffentlich können wir auch mit der Strategie ein bisschen etwas anderes machen als die anderen und vielleicht Positionen gutmachen."

Nico Rosberg: Antonelli vom Talent wie Hamilton und Max

Ein gutes Ergebnis wäre für ihn auf jeden Fall Balsam nach den zuletzt schwierigen Rennen und den harten Aussagen einiger Experten. Auch Ex-Pilot Nico Rosberg findet, dass einige Spitzen - insbesondere die von Villeneuve - "ein bisschen hart" waren.

Dass er es nicht verdiene, in der Formel 1 zu sein, würde er nicht unterschreiben: "Vom Talent her ist er auf dem Level von Hamilton oder Verstappen, das hat er im Go-Kart bewiesen damals", sagt der Ex-Weltmeister und bestätigt damit das, was auch Mercedes in ihm sieht.

Antonelli sei das "Ausnahmetalent in der Generation", betont er. "Aber irgendwie fällt es ihm schon viel schwieriger, als wir jetzt alle erwartet hätten. Er macht sehr, sehr viele Fehler und ist auch nicht schnell genug."

Doch Rosberg äußert Verständnis, weil die Ground-Effect-Autos extrem schwierig zu fahren seien. "Auch ein Lewis Hamilton dreht sich auf einmal im Qualifying weg, ganz alleine und in Zandvoort. Das hat man auch von ihm früher nie gesehen, dass er zwei kapitale Fehler macht", meint Rosberg.

Zudem habe Antonelli mit George Russell einen Teamkollegen, der "phänomenal stark" fährt und für Rosberg einer der besten Fahrer in diesem Jahr ist.


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"Und das Auto ist halt kein gutes Auto momentan", meint er weiter. "Und wenn du dann im Mittelfeld bist und drei Zehntel weg bist vom Teamkollegen, dann bist du auf einmal anstatt Vierter Dreizehnter. Und wenn du dann einmal im Chaos bist, dann kommst du auch nicht mehr raus."

Wichtig sei aber gerade jetzt, dass sich Antonelli aus diesem Tief rausarbeitet.

Muss sich der Vater mehr zurücknehmen?

Ein Tipp von Rosberg: Der Youngster sollte sich vielleicht ein bisschen mehr von seinem Vater abnabeln, der bei jedem Rennen dabei ist. Er selbst sei kurz davor, den Vater zu fragen, ob er nicht lieber mal ein Rennen aussetzen möchte, um den Sohn einfach mal machen zu lassen. Denn Rosberg erinnert sich noch an seine eigenen Anfänge.

"Meine Eltern waren sehr präsent und für mich war es immer sehr wichtig, dass die stolz auf mich sind. Und ich hatte immer Angst, wenn ich versage, dass die dann nicht stolz auf mich sind", erklärt er. "Und das hat mir immer extra Druck gemacht."

Dass sich sein Vater Keke - Weltmeister von 1982 - dann irgendwann zurückgezogen habe, sei für ihn schließlich der richtige Weg gewesen. "Der Druck, den ich mir selbst gemacht habe, der ist dann ein bisschen abgeflacht."

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Antonellis Rat an sein jüngeres Ich

Und was zu viel Druck mit einem jungen Fahrer anstellen kann, das wurde im vergangenen Jahr bei Antonellis erstem Trainingseinsatz offensichtlich.

"Monza war letztes Jahr wirklich hart für mich, und ich habe viel Selbstvertrauen verloren", gibt der Italiener zu und hat einen Rat an sein jüngeres Ich von damals: "Ich würde ihm einfach sagen, dass er weitermachen soll und sich nicht zu sehr um das Ergebnis sorgen darf."

"Ich hatte das Gefühl, dass mich das wie eine Handbremse gebremst hat, weil ich zu sehr auf das Ergebnis fixiert war und nicht genug daran gearbeitet habe, was ich eigentlich tun musste", so Antonelli.

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Domenicali: Wird außergewöhnliche Karriere haben

Seitdem ist aber eine Menge passiert und Antonelli stark gereift. Und wenn die Formel 1 im kommenden Jahr erneut nach Monza reist, dann wird auch Antonelli erneut ein anderer sein, glaubt Formel-1-Boss Stefano Domenicali.

"Ich kenne ihn, seit er ein Kind war, und ich denke, er muss verstehen, dass die Formel 1 eine Welt ist, in der man sehr schnell erwachsen wird und in der die Erfahrungen, die man an einem einzigen Tag macht, Jahre wert sind", sagt dieser.


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"Wenn man sich einer Herausforderung wie der stellt, die er gerade meistert, kann man nicht erwarten, dass sofort alles perfekt läuft. Aber diese Erfahrung wird ihn sehr schnell reifen lassen, und ich denke, wir werden nächstes Jahr einen anderen Kimi sehen - bewusster in dem, was er tun muss."

"Die Monate, die er seit Imola erlebt hat, sind Jahre wert, und ich bin weiterhin überzeugt, dass er eine außergewöhnliche Karriere haben kann."

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