Von der letzten in die dritte Startreihe: Wunderaufschwung bei Aston Martin
Vor einer Woche stand Aston Martin in der letzten Reihe, in Ungarn gibt es Platz fünf und sechs: So erklären Alonso und Stroll den Aufschwung
(Motorsport-Total.com) - Es gibt Dinge, die lassen sich in der Formel 1 nur schwer erklären. Dazu gehört auch die Performance von Aston Martin: Noch vor einer Woche standen Fernando Alonso und Lance Stroll gemeinsam in der letzten Startreihe (also wenn nicht einige Fahrer einen Boxengassen-Start vorgezogen hätten), jetzt stehen sie am Sonntag in Ungarn gemeinsam in der dritten.
Alonso und Stroll waren mit den Plätzen fünf und sechs die großen Überraschungen des Qualifyings am Hungaroring (Formel 1 2025 live im Ticker), dabei ist am AMR25 eigentlich gar nicht viel passiert: "Wir haben das Auto seit Spa vor sieben Tagen nicht groß verändert", bestätigt Alonso. "Es gibt auch keine neuen Teile für dieses Wochenende."
Laut dem Spanier liegt der Aufschwung größtenteils an der Strecke, deren Layout gut zum Aston Martin passt, auch wenn Alonso immer noch nicht so ganz versteht, wo die gute Pace plötzlich herkommt. "Es wäre schön zu verstehen, warum das Auto hier so gut funktioniert - wenn wir das herausfinden, können wir es auf andere Strecken übertragen", sagt er.
Ein weiterer Faktor ist für ihn aber auch der Wind, der seine Richtung in Q3 komplett wechselte und die Strecke langsamer machte. "Die Zeiten aus Q1 und Q2 konnten wir nicht mehr erreichen, aber im Vergleich zur Konkurrenz war's okay", meint er. "Wir sind relativ früh rausgefahren, weil wir dachten, der Wind würde am Ende noch stärker - das hat sich wohl ausgezahlt."
Stroll unterstreicht starke Aston-Form
Dass das Ergebnis kein Zufall war, zeigt auch die Leistung von Lance Stroll, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison in Q3 kam und sein bestes Qualifying-Ergebnis des Jahres hinlegte.
Er sagt: "Wenn wir viel Abtrieb fahren können, die Bedingungen kühl sind und wenig Wind weht, dann sind wir da, wo wir sein müssen. Das Auto war das ganze Wochenende über schnell - schon ab dem ersten Training waren wir in den Top 6-7. Und das Beste ist, wie angenehm es war, das Auto zu fahren."
Trotz der Anzeichen waren die Positionen fünf und sechs für das Team eine Überraschung: "Hätten wir Platz fünf und sechs vor dem Wochenende angeboten bekommen - wir hätten sofort unterschrieben, nachdem wir letzte Woche 19. und 20. waren", sagt Stroll.
Und auch die Konkurrenz musste staunen: "Ehrlich gesagt dachten wir zunächst, sie seien im Training vielleicht mit wenig Sprit gefahren - aber offensichtlich haben sie einfach eine gute Pace", meint Racing-Bulls-Pilot Liam Lawson. "Es war wohl naiv von uns, das anzunehmen. Sie haben ganz klar einen guten Job gemacht, beide sind starke Runden in der Quali gefahren."
Am Freitag verletzt, am Sonntag in Reihe drei
Für Alonso dürfte das Ergebnis vor der Sommerpause noch einmal Motivation sein, auch den Rennsonntag noch durchzuziehen. Aufgrund von Rückenproblemen hatte der Spanier am Freitag das erste Training ausgelassen und Rookie Felipe Drugovich ans Steuer gelassen. Mit Aussicht auf ein gutes Resultat lässt es sich für ihn sicher noch einmal leichter durchziehen.
"Ja, klar bin ich froh", sagt er auf die Frage, ob er es gut war, dass er nicht das Handtuch geworfen hat. "Wenn das Auto gut ist, willst du nicht zu Hause vorm Fernseher sitzen."
Spa hingegen hätte er sich wohl lieber am Fernsehen angeschaut, angesichts des schlechten Ergebnisses und der Folgen: "Ich habe mir in Spa am Sitz eine Muskelzerrung oder Faserriss zugezogen - das bräuchte zwei Wochen Pause. Die habe ich nicht, aber ab morgen kann ich etwas Sommerurlaub machen und regenerieren", sagt er.
Zuvor muss er aber noch das Rennen überstehen, in dem es für Aston Martin um ein starkes Ergebnis gehen wird. Doch was ist für den Rennstall am Sonntag drin?
"Es wäre schön, wenn wir auch im Rennen nur ein Zehntel pro Runde weg wären", meint Einsatzleiter Mike Krack bei ServusTV. "Aber Rennen und Quali - das sind zwei völlig verschiedene Geschichten."
Alonso hofft: Positionen halten, wäre schön
Aston Martins Vorteil: In Ungarn ist Überholen traditionell schwierig. "Wir müssen schauen, dass wir aus Schwierigkeiten raushalten", so Krack. "Es sind schnelle Autos hinter uns - die wollen vorbei. Aber wir werden versuchen, das zu verhindern."
Zu den schnellen Autos gehört unter anderem Max Verstappen im Red Bull, der nur auf Platz acht steht. "Max wird sicher durchs Feld pflügen", glaubt Stroll nicht, dass der Weltmeister aufhaltbar sein wird. "Wir können bestimmt mit den Racing Bulls kämpfen und mit den Sauber. Das wird unser Rennen, denke ich."
Und auch Alonso glaubt nicht, dass sich Aston Martin nach vorne orientieren wird: "Es wäre schön, wenn wir in denselben Positionen ins Ziel kommen wie wir starten - Fünfter und Sechster wären tolle Punkte vor der Sommerpause", meint er. "Das ist unser erstes Ziel."
"Wenn wir noch Plätze gutmachen können, super - aber wir müssen auch sehen, dass schnelle Autos hinter uns starten: Max, Lewis [Hamilton] ... das wird nicht leicht."