Verstappen im Spa-FT1 geschlagen: Was Piastris Sektorzeiten wirklich verraten
Oscar Piastri setzt im Training in Spa-Francorchamps ein Ausrufezeichen und schlägt Verstappen - McLaren und Red Bull mit völlig unterschiedlichen Philosophien
(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri hat im ersten Freien Training zum Grand Prix von Belgien 2025 Bestzeit erzielt. Der McLaren-Pilot verwies auf der rund sieben Kilometer langen Strecke in Spa-Francorchamps Max Verstappen (Red Bull/+0,404) und seinen Teamkollegen Lando Norris (McLaren/+0,504) auf die Plätze 2 und 3.

© LAT Images
Oscar Piastri sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Belgien Zoom Download
Norris, zuletzt Sieger in Silverstone, unterlief auf seiner schnellen Runde mit der weichsten Reifenmischung ein Fahrfehler im Mittelsektor, der viel Zeit kostete. Das erklärt, warum der zweite McLaren-Fahrer mit 1,051 Sekunden Rückstand zunächst nur Zehnter war. Im zweiten Schuss verbesserte er sich dann doch noch auf Rang 2.
Vierter wurde George Russell (Mercedes), der seine Bestzeit nicht auf Soft-, sondern auf Mediumreifen erzielte. Mit 0,576 Sekunden Rückstand scheint er einer der Geheimfavoriten auf die Sprint-Pole zu sein, die am Freitagnachmittag ausgefahren wird.
"Russell hatte einen härteren Satz Reifen drauf, den C3", analysiert ORF-Experte Alexander Wurz. "Allerdings ist der C3 bei allen Autos immer relativ beliebt, denn beim C2 ist es immer ein bisschen unklar, je nachdem wie die Strecke beisammen ist. Ich würde sagen, da müssen wir abwarten."
Wurz erklärt: "Spa eine Strecke, wo der Gewichtsfaktor extrem hoch ist. Das Powersetting macht auch einen großen Unterschied. Also da ist jetzt noch ein bisschen Ungewissheit drinnen. Natürlich, bei einem Sprintwochenende ist man schon näher zusammen, was das Programm betrifft. Also die waren alle leicht. Da ist jetzt keiner, der mit wirklich viel Sprit an Bord unterwegs ist. Und ich glaube, dass es zum Schluss motorleistungstechnisch auch schon ähnlich war. Aber bei so einer langen Rundenzeit steckt da noch eine Ungewissheit von fast einer halben Sekunde drin."
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In Sachen Updates ist Belgien wahrscheinlich der letzte Grand Prix, zu dem einige der Teams nochmal größere Pakete gebracht haben. McLaren und Mercedes haben Low-Downforce-Pakete dabei, die wohl auch in Monza zum Einsatz kommen werden. Red Bull und Ferrari testen dieses Wochenende sogar größere Updates (ebenso wie Williams und Aston Martin).
Interessant der Blick auf die Sektorzeiten: Verstappen war im ersten und dritten Sektor extrem schnell - also dort, wo es viel geradeaus geht und Höchstgeschwindigkeit entscheidend ist. Piastri hingegen war im Mittelsektor eine Macht. Das deutet an, dass McLaren und Red Bull mit unterschiedlichen Set-ups ins Wochenende gestartet sind.
McLaren wolle sich offenbar "den Mittelsektor holen", analysiert Wurz, "und im Mittelsektor schont man den Reifen, holt auch viel Rundenzeit raus. [...] Mit diesen langsamen Topspeeds im Verhältnis zu Red Bull sieht man, dass es einfach eine ganz unterschiedliche Philosophie ist."
Auf Platz 5 landete Charles Leclerc mit der neuen Hinterradaufhängung, die Ferrari in der Pause seit Silverstone in Fiorano getestet hatte. Sein Rückstand: 0,906 Sekunden. Andrea Kimi Antonelli (Mercedes), Lewis Hamilton (Ferrari), Lance Stroll, Fernando Alonso (beide Aston Martin) und Isack Hadjar (Racing Bulls) rundeten die Top 10 ab.
Für Carlos Sainz (11./+1,195) begann das Wochenende nicht nach Wunsch. Als er zum ersten Mal auf die Strecke fuhr, wurde er direkt langsam. Williams stellte an der Box dann ein technisches Problem im Benzinsystem fest. Erst in der zweiten Hälfte der Session, nach einer Reparatur, konnte Sainz das Programm dann aufnehmen.
Nico Hülkenberg (Sauber), zuletzt nach seinem ersten Podium in Silverstone vielumjubelt, begann das Wochenende in den Ardennen auf Platz 14, 1,448 Sekunden hinter Piastris Bestzeit und 0,208 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Gabriel Bortoleto. Und Yuki Tsunoda (Red Bull), der immer noch mit einer älteren Spezifikation als Verstappen fahren muss, wurde 18. (+2,470).
Wo kann man den Grand Prix von Belgien live sehen?
Ganz klar: Am spannendsten ist die Formel 1 immer noch live. Aber seit Ende 2020 gibt es in Deutschland kein Free-TV-Angebot mehr, das alle Qualifyings und Rennen live zeigt. Als Versuch eines Ersatzangebots gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal kostenlos abonnieren!) seither täglich Livestreams - immer von Donnerstag bis Sonntag, jeweils am Abend, mit einer Zusammenfassung und Analyse der Ereignisse an der Rennstrecke.
Am Freitagabend steht dabei, live ab 22 Uhr, die Auswertung der Performance-Daten des Freien Trainings und des Sprint-Qualifyings im Vordergrund. Kevin Hermann taucht mit den Tools des deutschen Technologieunternehmens PACETEQ tief in die Rennsimulationen ein und schlüsselt diese verständlich auf, während Stefan Ehlen einen Überblick über die neuesten Technik-Updates liefert. (Kanalmitglieder können am Livestream auch interaktiv teilnehmen und im Livechat Fragen stellen. Jetzt Kanalmitglied werden!)
Spa ist einer von sieben Grands Prix der Saison 2025, die von RTL im Free-TV gezeigt werden. RTL zeigt den F1-Sprint am Samstag ab 11:30 Uhr, und das Rennen am Sonntag live ab 14:00 Uhr. Der Pay-TV-Sender Sky zeigt wie immer alle Sessions live. In Österreich ist diesmal der ORF dran, und in der Schweiz wie immer das SRF. (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht für die Formel 1 in Spa!)