Gabriel Bortoleto: Hülkenberg nach Crash mit altem Unterboden geschlagen!
(Motorsport-Total.com) - Gabriel Bortoleto hat sich im Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien zurückgekämpft. Der Sauber-Rookie war im dritten Training gecrasht, musste mit einem alten Unterboden antreten - und schlug trotzdem Teamkollege Nico Hülkenberg, der im Gegensatz dazu ein enttäuschendes Qualifying erlebte.
Noch am Vormittag hatte Bortoleto seinen C45 in den High-Speed-Passagen von Silverstone verloren. Die Folge: beschädigtes Chassis, beschädigter Unterboden - und eine hektische Reparaturphase für die Sauber-Crew. Zum Qualifying stand der Wagen wieder bereit, allerdings mit älterer Spezifikation am Unterboden.
Bortoleto ließ sich davon nicht beeindrucken: "Schon auf der Outlap hatte ich wieder Vertrauen. Ich habe mir die Daten angeschaut - ausgerechnet die Kurve, in der ich gecrasht bin, war später meine stärkste." Platz 16 war das Resultat - zwar das Q1-Aus, aber dennoch eine respektable Leistung unter den Umständen. Und: Damit lag er vor Teamkollege Hülkenberg.
Hülkenberg hadert mit Pace - und dem Wind
Nico Hülkenberg erwischte einen rabenschwarzen Samstag. Platz 19, nur Franco Colapinto war langsamer, der seinerseits auch schon früh in Q1 das Auto nach einem Abflug abstellen musste. Nach den zuletzt soliden Auftritten in Kanada, Spanien und Österreich war der Rückschritt in Silverstone spürbar - und für Hülkenberg kaum erklärbar.
"Wir haben über Nacht einiges verändert, das Gefühl im Auto war auch besser - aber die Zeit war trotzdem nicht da", so der Deutsche. "Vielleicht liegt es an der Streckencharakteristik, aber die Pace war von Anfang an nicht auf dem Level der letzten Wochen."
Hinzu kam der starke Wind in Silverstone. "Wir sind da vielleicht anfälliger als andere. Es war sehr schwierig, das Auto konstant zu halten." Dennoch: Das Q1 war extrem eng und trotz des 19. Platzes fehlten Nico Hülkenberg nur 0,688 Sekunden auf die Bestzeit von Max Verstappen.
Frühstart wegen Regenwarnung
Auch die Strategie in Q1 half Hülkenberg nicht: Sauber schickte ihn früh auf die Strecke - aus Sorge vor einsetzendem Regen. Doch der blieb aus, die Streckenbedingungen wurden besser, andere Piloten verbesserten sich spät - Hülkenberg blieb auf der Strecke.
"Das war ein bisschen Pech. Wir haben mit ein paar Tropfen gerechnet, die kamen nicht. Vielleicht war es zu konservativ", erklärt er nach dem Qualifying.
Bortoleto bleibt gelassen - trotz Materialnachteil
Für Gabriel Bortoleto war der Einsatz mit dem älteren Unterboden nichts Neues. "Das ist nicht das erste Mal, dass ich so fahren muss. In Barcelona hatte ich das auch schon", sagt er. Den Unterschied spürt er, aber er blieb ruhig: "Es sind kleine Dinge, die in einem engen Feld wie diesem den Ausschlag geben - aber ich wusste, was mich erwartet."
Auch der Einfluss des Windes auf seinen Unfall im dritten Training sei nachvollziehbar gewesen: "Ich habe dieselben Inputs gegeben wie in der Runde davor - aber mit acht km/h mehr wegen Rückenwind. Das Auto konnte das nicht mehr halten."
Das Doppelaus in Q1 ist für Sauber ein Rückschlag - besonders nach dem Aufschwung in den letzten Wochen. Auch Bortoleto hatte sich mehr erhofft: "Ich dachte, Q2 ist drin, vielleicht sogar mehr. Aber Q3 war heute unrealistisch." Immerhin: Die Longrun-Pace am Freitag sah bei Sauber nicht schlecht aus, wobei das gesamte Mittelfeld sehr eng beisammen zu sein scheint.