• 04. Juli 2025 · 10:42 Uhr

Bortoleto: Gegen meinen Manager Alonso zu fahren, ist schon was Anderes

Gabriel Bortoleto zog in Spielberg im Zweikampf mit Fernando Alonso den Kürzeren und gibt einen Fehler beim Angriff zu - Duelle mit dem Spanier schon etwas Anderes

(Motorsport-Total.com) - Gabriel Bortoleto hat in Österreich sein bislang bestes Formel-1-Wochenende erlebt - und dabei gleich eine besondere Geschichte geschrieben: Der brasilianische Rookie lieferte sich ein packendes Duell mit seinem eigenen Manager, Fernando Alonso. Am Ende hatte der Routinier die Nase vorn und profitierte dabei von seiner langjährigen Erfahrung.

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Bortoleto und Alonso führten in Spielberg einen harten Zweikampf Zoom Download

Doch die Szene offenbarte mehr als nur einen Zweikampf: Sie zeigte, wie gut die Performance des Sauber-Teams inzwischen ist, wie schnell Bortoleto dazugelernt hat - und wie viel Respekt auf beiden Seiten herrscht.

"Es war ein bisschen seltsam, weil er natürlich mein Manager ist - und eben Fernando", gibt Bortoleto vor dem Rennen in Silverstone zu. "Ein Typ, den ich schon Rennen fahren sehe, seit ich selbst angefangen habe, Rennen zu fahren."

Und dennoch: Auf der Strecke zählte das alles nicht. "Wenn das Visier unten ist, denkt man nicht groß darüber nach, wer da vor einem ist. Klar, es ist schon etwas anders, da will ich ehrlich sein. Ich habe alles gegeben."

Bortoleto kämpfte mit frischeren Reifen gegen den strategisch besser positionierten Alonso, der mit einer Einstopp-Strategie unterwegs war. Der Brasilianer versuchte mehrfach, innen oder außen vorbeizugehen, biss sich aber an Alonsos Cleverness die Zähne aus.

Bortoleto gibt Fehler zu

Doch er gibt zu, dass er im Zweikampf mit Alonso einen Fehler gemacht habe: "Ich habe in Kurve 3 zum Angriff angesetzt, dadurch bekam er den DRS-Vorteil auf der Geraden. Vielleicht hätte ich ein bisschen warten sollen", so der Brasilianer.

"Ich hätte vielleicht ein paar Dinge besser machen können, um ihn zu überholen, aber er hat einen tollen Job gemacht beim Verteidigen", sagt Bortoleto. "Er hat das Auto gut platziert - auch mit den blauen Flaggen. Also ja, es war schon etwas Besonderes."

Alonso wusste, dass er ohne die Überrundungen kaum eine Chance gehabt hätte. "Ich hatte Glück mit den blauen Flaggen", sagt der zweimalige Weltmeister. "Ohne die hätte ich ihn keine zwei, drei Kurven mehr hinter mir halten können - das war mein Limit."

"Durch die blauen Flaggen habe ich nochmal eine halbe Runde gewonnen. Und weil es die letzte Runde war, sahen wir die Zielflagge - also lief es gut für mich", so der Spanier.

Der 43-Jährige lobt seinen Schützling aber ausdrücklich: "Der Kampf war gut - ein paar Kurven Seite an Seite, immer mit Respekt. Wir sind schon ein paar Mal so gefahren - im Kart oder im Simulator, wenn wir zusammen trainieren. Es war wie ein Deja-vu - und dieses Mal war ich vorne im Ziel. Das gibt mir natürlich ein bisschen Genugtuung", grinst Alonso.

Rang sechs war drin

Insgesamt war es für Bortoleto ein starkes Wochenende. Nach den Punkten in Barcelona und Montreal bestätigten er mit Platz acht und Teamkollege Nico Hülkenberg mit Platz neun, dass Sauber mit den jüngsten Upgrades nun dauerhaft im Mittelfeld mitmischen kann.

"Ich denke, wir sind jetzt in einer besseren Position, um regelmäßig um Punkte zu kämpfen", sagt Bortoleto, warnt aber auch: "Ich würde nicht sagen, dass das jedes Wochenende sicher ist. Das Mittelfeld ist extrem eng - da geht es um Kleinigkeiten."


Spielberg: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Der Blick auf die WM-Tabelle weckt aber auch Begehrlichkeiten. Zwar liegt Sauber mit 26 Punkten weiterhin nur auf dem vorletzten Platz, doch Rang sechs ist nur zehn Zähler entfernt. Und mit einem entschlosseneren Manöver gegen Alonso wäre die Lage vielleicht sogar noch rosiger.

"Wenn ich Fernando beim ersten Versuch überholt hätte, hätte ich vielleicht auch Liam [Lawson] noch eingeholt. Aber es ist immer dieses 'hätte, wäre, wenn'. Am Ende sind wir auf Platz acht ins Ziel gekommen - das war die Position, die ich erreicht habe."

Kurz gerechnet: Die zwei Positionen hätten Bortoleto vier Punkte gebracht. Zieht man dann noch bei Alonso und Lawson jeweils zwei ab, dann hätte Sauber Aston Martin in der WM überholt und wäre auf vier Punkte an den sechstplatzierten Racing Bulls dran.

Phase mit Hülkenberg kein Problem

Womöglich hätte Sauber auch eine bessere Chance am Ende gehabt, wenn Nico Hülkenberg Bortoleto eher durchgelassen hätte. Der Deutsche lag nach den Boxenstopps vor seinem Teamkollegen und ließ ihn erst ziehen, als er andere Konkurrenten überholt hatte - fehlte diese Zeit am Ende vielleicht für ein besseres Ergebnis?

"Nein, ich glaube nicht, dass es entscheidend war", winkt Bortoleto ab. "Nico kam von ganz hinten, ich habe ehrlich gesagt nicht sofort verstanden, was da los war, weil ich hinter ihm aus der Box kam. Ich dachte, er hätte noch nicht gestoppt - deshalb habe ich gepusht, um ihn zu überholen. Später habe ich dann kapiert, dass er schon gestoppt hatte und alle undercuttet hat."

"Er hat sein Rennen gefahren und viele Autos schnell überholt. Und sobald wir freie Fahrt hatten, hat er mich auch direkt vorbeigelassen. Er hat also gemacht, was er machen musste", betont er.

"Es ist natürlich nie schön, hinter einem Auto zu stecken, wenn man weiß, man hat den Reifen-Vorteil. Aber das ist Racing - wäre es nicht er gewesen, wäre es vielleicht ein anderes Auto gewesen, das mir das Leben schwer gemacht hätte."

Gute Leistung für Alonso keine Überraschung

Mit Platz acht ist der Rookie aber erst einmal die Last der ersten Punkte losgeworden. Für seinen Manager Alonso hat Bortoleto bislang eine gute Saison hingelegt, was ihn aber nicht überrascht. "Ich habe schon letztes Jahr in Abu Dhabi gesagt, dass er der Beste seiner Generation ist", so der Spanier.

"Er hat die Formel 3 als Rookie gewonnen, dann die Formel 2 auch als Rookie - ohne Tests mit älteren Autos, ohne TPC-Programme, gar nichts. Und jetzt kommt er in die Formel 1 und liefert trotzdem ab."


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Doch es wäre nicht Alonso, wenn er am Ende nicht doch einen kleinen Seitenhieb unterbringen würde: "Was er bisher macht, ist beeindruckend. Aber: Er ist immer noch hinter mir!"

Damit kann auch Bortoleto leben - noch. "Ich bin sehr glücklich über die Punkte - aber das ist erst der Anfang der Reise. Das Ziel ist ein viel größeres."

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