Yuki Tsunoda wieder in Q1 raus: "Ich habe langsam genug davon!"
Yuki Tsunodas schlechte Serie geht weiter: Auch in Österreich kam er nicht über Q1 hinaus und hadert mit einem völlig anderen Auto im zweiten Versuch
(Motorsport-Total.com) - Red Bull bleibt auch beim Heimspiel in Österreich im Grunde ein Ein-Mann-Team. Max Verstappen muss weiterhin die Kohlen für den Rennstall aus dem Feuer holen, während der zweite Bolide einfach nur das Feld auffüllt. Von mehr kann man bei Yuki Tsunodas Qualifying in Spielberg nicht sprechen.
Der Japaner setzte seine Misere fort und landete am Samstag nur auf dem 18. Platz. Das bedeutet: Tsunoda schied in den vergangenen fünf Qualifyings dreimal in Q1 aus. Das letzte Mal, dass der Red-Bull-Pilot in Q3 kam, war vor sechs Rennen in Miami. Und in seiner kompletten Red-Bull-Zeit holte er nur ein einziges Mal einen einstelligen Startplatz: Rang acht in Dschidda.
"Es ist echt frustrierend. Ich habe langsam genug davon, immer von P18 oder P19 zu starten, was auch immer", ärgert sich Tsunoda nach dem Spielberg-Qualifying.
Dieses Mal haben die veränderten Bedingungen dem Japaner in die Suppe gespuckt. "Ich konnte mich beim zweiten Versuch nicht richtig anpassen", erklärt er. "Der erste Push fühlte sich gut an, aber der zweite ... Das Fahrverhalten war komplett anders zwischen dem ersten und zweiten Versuch. Das hat mich überrascht."
Tsunoda hatte plötzlich keinen Grip an der Vorderachse mehr und kämpfte mit starkem Untersteuern, was er nicht überspielen konnte. Das geringe Arbeitsfenster des RB21 schlug also wieder zu.
"Ich denke, Max hat in Q2 etwas Ähnliches gesagt, aber er kennt das Auto und weiß, wie man damit umgeht", sagt Tsunoda. "Selbst wenn es Unterschiede zwischen den Runs gibt, kann er sich innerhalb einer Runde anpassen. Ich bin noch nicht auf dem Level, dass ich das im gleichen Maße kann. Ich konnte es bei VCARB besser - und da bin ich jetzt einfach noch nicht wieder."
Marko: Auto im Grenzbereich sehr giftig
Diese Einschätzung bestätigt auch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko. Im ORF sagt er, dass Tsunoda beim ersten Versuch "halbwegs noch im Rahmen" lag. "Das hätte gereicht, sogar für Q3. Aber mit den veränderten Verhältnissen kommt der Yuki einfach viel schwieriger zurecht", so der Österreicher. "Der Max kann das überfahren."
"Aber das Hauptproblem ist, dass unser Auto ein zu geringes Arbeitsfenster hat und außerdem im Grenzbereich sehr, sehr giftig ist. Das hat man ja gesehen", so Marko. Bei McLaren könnten die Fahrer Schlenker wieder leicht korrigieren, "bei uns ist das immer eine Gratwanderung zwischen Abfliegen und Nicht-Abfliegen".
Vor dem Qualifying hatte Tsunoda "zumindest Q3" erwartet, denn am Freitag und im Training am Samstag kam er jeweils in die Top 10. "Das Auto fühlt sich gut an, und schon der erste Run war sehr gut", sagt er. "Aber irgendwie ..."
"Ich bin mit meinem Selbstvertrauen auf einem guten Weg, denke ich. Auch was die Herangehensweise und den Fortschritt angeht. Aber mit so einem Auto mit einem extrem schmalen Arbeitsfenster brauchst du einfach Konstanz", meint er. "Wie auch immer, ich kriege es im Qualifying einfach nicht richtig zusammen - aus verschiedenen Gründen. Das ist echt frustrierend."
Mehr Softs sind kein Vorteil ...
Die Frage ist, was er von Startplatz 18 aus erreichen kann. Einen Start aus der Boxengasse und einen Wechsel des Set-ups schließt er im Vorfeld nicht aus. Normalerweise ist es auch ein Vorteil, mehr Reifen übrig zu haben, doch in Spielberg ist das nicht unbedingt der Fall.
"Es sind halt nur Softs - keine Mediums oder Hards", sagt Tsunoda. "Ich denke, das sind die Reifen, die die anderen hauptsächlich nutzen werden - ich auch. Mal sehen, ob wir eine alternative Strategie machen, aber es ist nicht unbedingt ein Vorteil, viele Soft-Reifen übrig zu haben."
Die Hoffnung liegt auf der eigentlich guten Pace, die "so gut wie nie" war, genau wie sein Verständnis vom Auto. "Aber im Longrun ist das wieder eine ganz andere Geschichte - mit der Dirty Air und so. Egal, was für ein Auto du hast, es ist schwierig. Mal sehen, was wir machen können. Ich gebe mein Bestes, um Punkte zu holen."
Es wäre das erste Mal seit Imola.