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Murmeltier tot, Ferrari beschädigt: So lief Montreal für Lewis Hamilton
Ein Murmeltier, ein beschädigter Unterboden und ein gebrauchtes Wochenende: Ferrari-Pilot Lewis Hamilton erlebte in Kanada ein Rennen voller Rückschläge
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton erlebte beim Großen Preis von Kanada ein durchwachsenes Rennwochenende, das kurios und tragisch zugleich begann - mit einem Zusammenstoß mit einem Murmeltier. Der Vorfall kostete den Ferrari-Piloten nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch eine bessere Platzierung. Am Ende reichte es für Platz sechs - mehr war unter den gegebenen Umständen nicht drin.
Bereits früh im Rennen - laut Hamilton gegen Runde zwölf, laut Teamchef Frederic Vasseur sogar schon um Runde acht oder neun - kam es zur Kollision mit dem Tier. "Ich habe einfach etwas gespürt, wusste nicht, was es war", erklärt Hamilton nach dem Rennen. Erst später wurde klar: Er hatte ein Murmeltier erwischt. Das Tier überlebte den Vorfall nicht, und Hamiltons Ferrari SF-25 war auf der rechten Fahrzeugseite schwer beschädigt.
"Ich habe es nicht gesehen, aber man hat mir gesagt, ich habe ein Murmeltier erwischt - das ist einfach herzzerreißend. Ich liebe Tiere, und so etwas ist für mich wirklich schlimm", sagt der Ferrari-Pilot sichtlich betroffen. "So etwas ist mir hier noch nie passiert."
20 Punkte Abtrieb verloren: Wie viel macht das aus?
Vasseur bestätigt, dass die komplette vordere Partie des Unterbodens in Mitleidenschaft gezogen wurde - ein Schaden, der laut dem Franzosen rund 20 Punkte an Abtrieb gekostet hat. "Wir werden dem Murmeltier Blumen schicken", kommentiert der Franzose den Zwischenfall mit bitterem Humor.
In der Formel 1 entsprechen fünf Punkte Abtrieb etwa einer Zehntelsekunde, auf der kurzen Strecke in Montreal dürfte es etwas weniger ausmachen, dennoch ist in Hamiltons Fall mit einem erheblichen Nachteil von über drei Zehntel pro Runde zu rechnen.
Rennverlauf: Solide Schadensbegrenzung, verpasste Chancen
Hamilton selbst zeigt sich nach dem Rennen nicht unzufrieden, aber auch nicht euphorisch. "Ich war einfach langsam", gibt er zu. In der Anfangsphase konnte er sich noch an Oscar Piastri im McLaren dranhängen, doch mit dem beschädigten Auto begann er zunehmend zurückzufallen.
Auch die Strategie spielte dem Briten nicht in die Karten: "Wir hätten früher stoppen sollen. Ich habe danach hinter vielen Autos festgehangen", sagt er. Ein Überholen im engen Mittelfeld war schwierig, die verlorene Zeit ließ sich nicht mehr gutmachen.
Am Ende wurde Hamilton Sechster - ein Ergebnis, das unter den gegebenen Umständen als Schadensbegrenzung zu werten ist. Ohne den Zwischenfall und mit besserer Strategie wäre laut seiner Einschätzung Platz vier möglich gewesen.
Angesichts der 0,73 Sekunden Rückstand pro Runde auf Rennsieger George Russell laut den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ wohl eine zu euphorische Einschätzung, denn dem Viertplatzierten Oscar Piastri fehlten in Sachen Rennpace nur 0,05 Sekunden pro Runde auf Russell. Ein weiterer Vergleich: Teamkollege Charles Leclerc verlor durchschnittlich 0,29 Sekunden pro Runde auf die Spitze - und das ohne technischer Probleme.
Vasseur: Reifenmanagement entscheidender als Fahrzeugkonzept
Teamchef Vasseur will die Schwächen nicht allein auf das Auto schieben. "Ich bin nicht sicher, ob die Charakteristik der Strecke unser Hauptproblem war", erklärt er. Vielmehr sei es erneut das Reifenmanagement gewesen, das den Unterschied gemacht habe - sowohl im Rennen als auch in der Qualifikation.
"Wenn ein Team die Reifen richtig nutzt, steht es vorne - unabhängig vom Auto", so Vasseur. McLaren und Ferrari hätten dieses Wochenende nicht das Optimum herausgeholt, Mercedes und Red Bull hingegen schon.
Diese Erkenntnis zieht sich laut dem Franzosen durch die bisherigen Rennen der Saison - ob Monaco, Imola oder nun Montreal. Für Österreich kündigt Vasseur dennoch Zuversicht an. "Ja, dort sollten uns die Bedingungen wieder etwas mehr entgegenkommen", meint er, macht jedoch klar: Entscheidend werde vor allem wieder das richtige Verständnis der Reifen und die Umsetzung ab Freitagmorgen sein.
Hamilton selbst sieht sich noch in der Lernphase mit dem Ferrari. "Ich glaube, der größte Teil des Fortschritts kommt gerade durch mich", erklärt er offen. Der SF-25 sei auf dieser Strecke extrem schwierig zu fahren gewesen, besonders in den langsamen Kurven: "Das Auto will einfach nicht einlenken - ich hatte noch nie so ein Fahrverhalten in Montreal."