Trotz Strafe für Hadjar: Sainz "extrem enttäuscht" nach Behinderung in Q1
Carlos Sainz hadert nach seinem Q1-Aus mit einer Behinderung durch Isack Hadjar - Der Franzose vertraute falsch auf sein Team und wird dafür bestraft
(Motorsport-Total.com) - Für Carlos Sainz endete das Qualifying zum Formel-1-Rennen in Kanada (hier live im Ticker verfolgen) in einer enormen Enttäuschung. Der Spanier schied als 17. bereits in Q1 aus und hat damit einen ziemlich schwierigen Grand Prix vor sich. Den Schuldigen dafür hat der Williams-Pilot schnell gefunden: Isack Hadjar.
Der Racing-Bulls-Fahrer hatte ihn auf seiner entscheidenden letzten Q1-Runde behindert und so Sainz' Einzug in Q2 gekostet. Dafür wurde der Franzose auch mit einer Strafversetzung um drei Startpositionen belangt, wodurch er von Rang neun auf Rang zwölf fällt.
Die Strafe nützt Sainz allerdings überhaupt nichts, der nach dem Qualifying stinksauer auf seinen Kollegen ist. "Wenn du in Q1 ankommst und da steht einer mitten auf der Strecke, der dein Qualifying komplett ruiniert, bedeutet das, dass dein Wochenende zerstört ist und ich auf P17 stehe, obwohl ich heute eigentlich um Q3 und die Top 8 hätte kämpfen sollen", hadert der Spanier.
"Ich bin extrem enttäuscht", legt er nach und betont, dass es ihm auch egal ist, ob er eigentlich schnell war. Denn am Ende zählt nur das Ergebnis.
Sainz: Dachte, er will mich mit dirty Air ärgern
Sainz sagt, er habe Hadjar schon in den Kurven 3 und 4 gesehen und sei überrascht gewesen, dass er nicht schon dort Platz gemacht hatte.
"Ich habe dort schon ein Zehntel oder zwei durch dirty Air verloren, aber dachte mir: Okay, er spielt halt das Spiel und gibt mir dirty Air, wohl wissend, dass das nicht als Behindern gilt, aber mir trotzdem ein Zehntel wegnimmt, vielleicht weil er selbst an der Grenze war und mir absichtlich verwirbelte Luft geben wollte", so der Williams-Pilot.
"Und dann habe ich in Kurve 5 gemerkt, dass er immer noch nicht aus dem Weg geht. Ich musste lupfen und ihn innen in Kurve 6 überholen - wie in einem Rennen - natürlich mit einem schlechten Winkel in Kurve 6 und 7, da habe ich noch mal zwei oder drei Zehntel verloren", hadert er.
Insgesamt rechnet er daher mit einem Zeitenverlust von drei oder vier Zehntelsekunden - und das auf einer Runde, bei der er den Einzug in Q2 nur um 0,020 Sekunden verpasste und es somit wohl locker in den zweiten Abschnitt geschafft hätte. "Es ist ehrlich gesagt sehr frustrierend, aber es ist, wie es ist."
Hadjar: Habe falsche Informationen bekommen
Hadjar, der auf einer Auslaufrunde war, erklärte die Situation damit, dass ihm das Team gesagt hätte, Sainz habe seine Runde abgebrochen. "Ich behindere nie jemanden, nicht einmal im Training", sagt der Rookie und nennt den Vorfall eine "komplette Fehlkommunikation". Ihm tut es leid: "Es ist schade, es hat sein Qualifying ruiniert. Und wahrscheinlich auch ein wenig meins."
Seine Erklärung schilderte Hadjar auch vor den Kommissaren und meinte, dass er auf die Information seines Teams vertraut hätte, obwohl er Sainz im Spiegel gesehen habe. Als er merkte, dass die Information falsch war, habe er sein Bestes getan, um aus dem Weg zu fahren.
Trotzdem gab Hadjar zu, dass Sainz dadurch behindert wurde, weswegen die Kommissare die Standardstrafe von drei Startplätzen aussprachen. Dadurch rücken Alexander Albon (Williams), Franco Colapinto (Alpine) und Nico Hülkenberg (Sauber) je eine Position auf.
Sainz selbst bringt die Strafe hingegen nichts. Er gewinnt zwar durch eine andere Strafversetzung von Yuki Tsunoda (Red Bull) eine Position, startet aber trotzdem am Sonntag nur von Rang 16. An das Rennen denkt er aber noch nicht: "Im Moment ist mir morgen egal. Mein Kopf ist nur bei der Enttäuschung über das heutige Ergebnis."