• 25. Mai 2025 · 20:52 Uhr

George Russell: "Das zeigt, wie fehlerhaft das System ist!"

George Russell hatte Alexander Albon absichtlich illegal überholt, um ein bisschen Spaß zu haben: Dass das belohnt wurde, zeigt für ihn einen Fehler im System

(Motorsport-Total.com) - Für George Russell war der Große Preis von Monaco ein ziemlich frustrierender. Im Grunde hing er den ganzen Nachmittag über in Zügen von Fahrzeugen, die das Feld für ihre Teamkollegen eingebremst haben. Erst hielt Liam Lawson die Konkurrenz für Racing-Bulls-Kollege Isack Hadjar auf, dann spielte Williams ein doppeltes Teamspiel.

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Das Heck des Williams kennt George Russell jetzt in und auswendig Zoom Download

Russell musste sich das immer von hinten anschauen und gibt zu, dass Mercedes eigentlich das gleiche mit ihm und Andrea Kimi Antonelli vorhatte. "Aber wenn du von 14 und 15 startest, dann kannst du nichts machen", hadert er.

"Wären wir in der ersten Runde reingekommen, dann wären wir nirgendwo gelandet, und wenn wir lange draußen bleiben, dann landen wir ebenfalls im Nirgendwo", so der Brite, der am Ende als Elfter leer ausging und seine Boxenstopps erst relativ spät ableistete.

Hinter Alexander Albon ging dem Mercedes-Piloten dann irgendwann die Geduld aus. Seine Lösung: Er kürzte die Hafenschikane ab und nahm eine Zeitstrafe in Kauf, weil er dadurch weniger verlieren würde, als wenn er weiter hinter dem Williams sitzenbleibt.

Doch Russell hatte die Rechnung ohne die Rennkommissare gemacht: Die FIA hatte solche Spielchen bereits einkalkuliert und reagierte mit einer Durchfahrtsstrafe, die man innerhalb von drei Runden antreten muss. "Das hat mich schon überrascht", gibt Russell zu.

"Aber um ehrlich zu sein, war mir das auch egal, weil ich ohnehin nicht in den Punkten war", sagt er. "Ich hatte gestern nicht die Chance, in Monaco Spaß zu haben, also habe ich gesagt: 'Scheiß drauf, ich möchte Monaco genießen. Ich möchte mit Vollgas um diese Strecke fahren. Denn es ist eine der besten Strecken der Welt.' Und genau das habe ich getan."

Er sagt, in den 25 letzten Runden hatte er den größten Spaß des gesamten Wochenendes. "Ich bin wirklich ans Limit gegangen und habe mich selbst getestet."

Zwei-Stopp-Idee hat nicht funktioniert

Die Krux an dem illegalen Überholmanöver: Es hat sogar etwas gebracht, denn trotz der Durchfahrtsstrafe kam Russell vor Albon wieder auf die Strecke. "Ohne das Manöver wäre ich 15. oder 16. geworden. Das zeigt eigentlich, wie fehlerhaft das System ist", meint er.


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Sein Urteil lautet, dass auch der Versuch mit den zwei Pflichtstopps in Monaco in die Hose gegangen ist. "Ich finde es gut, dass man dieses Jahr den Zwei-Stopp versucht hat, aber klar, es hat überhaupt nicht funktioniert", sagt er. "Es hat nicht funktioniert, weil es für die Teams zu einfach war, zusammenzuarbeiten, um eine Boxenstopp-Lücke zu schaffen."

"Hier vier Sekunden langsamer zu fahren, ist total einfach. Unser Stratege sagte, wenn du weniger als drei Sekunden schneller bist, hast du null Prozent Chance zum Überholen. Du brauchst viereinhalb Sekunden für 50 Prozent Chance. Man könnte also ein Formel-2-Auto rausschicken, das hätte eine Chance, ein Formel-1-Auto aufzuhalten."

Russell: Lieber zwei Qualifyings als ein Rennen

Die Frage ist aber, was man tun kann, um das Rennen wieder aufregender zu machen. "Wir müssen wirklich mal ernsthaft darüber nachdenken, was die Lösung für Monaco sein kann", sagt Russell. "Für alle Fahrer ist die Qualifikation der aufregendste Moment des Wochenendes. Akzeptieren wir das?"

Sein Vorschlag: Man sollte in Monaco einfach überhaupt kein Rennen fahren, sondern zwei Qualifyings - eines am Samstag, eines am Sonntag. "Derjenige, der die Pole holt, bekommt ein paar Punkte und einen kleinen Pokal, und der am Sonntag bekommt mehr Punkte."

"Das ist das, was wir am meisten lieben. Ich glaube, das ist auch das, was ihr am liebsten anschaut. Und 99 Prozent der anderen Leute in Monaco sitzen sowieso auf ihren Yachten und trinken Champagner, denen ist das egal."

Wolff: Monaco ist trotzdem unglaublich

Nicht wenige finden ja, dass Monaco mittlerweile komplett aus der Zeit gefallen ist und ersetzt werden kann. Doch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff findet nicht, dass man auf das einstige Prunkstück verzichten sollte.

"Meine Perspektive ist, dass das wichtigste Sportereignis eigentlich am Samstag stattfindet - das war schon immer so", sagt er und betont, dass die Formel 1 in Monaco Unglaubliches geschafft habe. "Volle Tribünen, voll besetzte Ränge, Boote wie ich sie noch nie gesehen habe. Gestern habe ich von meiner Terrasse aus um 2:30 Uhr morgens einen Stau von anderthalb Kilometern aufgenommen."


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"Das ist der 360-Grad-Blick, den die Formel 1 braucht." Wolff weiter: "Selbst wenn es ein Rennen ohne Boxenstopp wäre, ist Monaco ein mega Austragungsort, und das Qualifying am Samstag ist der wichtige Moment."

Trotzdem würde er gerne an Maßnahmen denken, wie man Monaco noch verbessern kann - wie heute mit speziellen Monaco-Regeln. Er könnte sich vorstellen, eine Minimalzeit einzuführen. "Man darf keinen Stau verursachen. Vielleicht könnte man sagen, man darf nicht langsamer als X Sekunden auf den Führenden sein. Das würde das Feld näher zusammenbringen", sagt er.

"Ob es mehr Überholmanöver bringt? Ich glaube, das ist schwer umsetzbar", fürchtet Wolff. "Wir müssen vielleicht auch mit dem ACM (Automobilverband von Monaco; Anm. d. Red.) sprechen. Gibt es Änderungen am Streckenlayout? Schwierig, eine Stadtstrecke, begrenzt von Berg und Meer. Aber ich sehe Möglichkeiten - das ist ein unglaubliches Spektakel."

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