• 24. Mai 2025 · 22:50 Uhr

Falsche Frage lässt Lokalmatador Leclerc lachen: "Let's go, Baby!"

Charles Leclerc muss sich im Kampf um die Pole in letzter Sekunde geschlagen geben - das schmerzt ihn nicht nur wegen seines Heimrennens: Seltene Chance vertan?

(Motorsport-Total.com) - Diese Frage nötigte Charles Leclerc dann doch noch ein Lächeln ab, denn eigentlich war der Lokalmatador nach der in letzter Sekunde verlorenen Monaco-Pole am Samstag nicht gerade zu Scherzen aufgelegt:

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Charles Leclerc zieht die Blicke im Fürstentum naturgemäß auf sich Zoom Download

Im Jahr 1991, so behauptete es zumindest ein französischer Journalist, habe Ferrari im Fürstentum auch auf Startplatz zwei zwischen zwei McLaren gestanden - und das Rennen am Sonntag schließlich trotzdem gewonnen. Ein gutes Omen also?

Zunächst mal: Dem fachkundigeren Publikum fiel sofort auf, dass mit der Frage etwas nicht stimmen konnte, schließlich bezog sie sich doch ausgerechnet auf die Hochzeit der Seriensiege von Ayrton Senna, der zwischen 1989 und 1993 immerhin fünfmal in Folge in Monte Carlo gewinnen konnte - stets für McLaren natürlich.

Dass der Reporter wohl eigentlich 1999 meinte, als Michael Schumacher zwischen Mika Häkkinen und David Coulthard startete, sich den Finnen aber schon auf den ersten Metern zu Kurve eins hin schnappte, dürfte Leclerc dabei weniger amüsieren als der ganze Grundgedanke der Frage: "Let's go, Baby... das gibt mir jetzt richtig Selbstvertrauen!", lacht der Ferrari-Star.

Leclerc: "Gibt mir nicht viel zusätzliche Zuversicht"

"Ich weiß nicht, das ist schon ein paar Jahre her", bemüht sich Leclerc dann wieder um etwas Ernsthaftigkeit: "Damals war das Überholen wahrscheinlich auch etwas einfacher als heute. Ich glaube nicht wirklich daran, dass sich Geschichte einfach so wiederholt, selbst wenn die Startaufstellung gleich ist. Das gibt mir also ehrlich gesagt nicht viel zusätzliche Zuversicht."

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Gab alles, doch am Ende reichte es knapp nicht zur Pole für Charles Leclerc Zoom Download

Zurück in den Frust-Modus also, und der war Leclerc nach dem Qualifying deutlich anzumerken, ihm die Enttäuschung anzusehen: Um ein Haar hätte er sich seine vierte Pole beim Heimspiel nach 2021, 2022 und 2024 geschnappt - in allerletzter Sekunde war Lando Norris jedoch noch um 0,109 Sekunden schneller. "Es gibt immer noch etwas, das man besser machen kann", hadert der Lokalmatador anschließend.

Allerdings mehr mit seinem ersten Q3-Versuch als mit dem zweiten: "Ich denke, die Runde war wirklich gut. Die erste Runde war ein bisschen schade, weil sie dir für den zweiten Versuch mehr Selbstvertrauen gibt. Die konnte ich nicht setzen, hatte Verkehr. Aber so ist das eben", kennt Leclerc die Gesetzmäßigkeiten auf den engen Straßen seiner Heimatstadt nur zu gut.

Leclerc räumt ein: Ferrari hat 2025 kein Auto für Siege

"Natürlich bin ich sehr frustriert. Wir wissen, dass wir dieses Jahr nicht das Auto haben, um um Siege zu kämpfen", räumt er ein: "Aber dieses Wochenende hat sich das Auto gut angefühlt. Und von Platz zwei aus zu starten, macht es hier natürlich schwierig, sich morgen Platz eins zu schnappen."

Doch was lief am Ende schief für den Ferrari-Star, der noch in so überlegener Manier die Bestzeiten in allen drei freien Trainings gesetzt hatte? Hätte Ferrari es McLaren gleichtun sollen, mit einem anderen Runplan und drei Versuchen in Q3, davon am Ende zwei hintereinander auf dem letzten Reifensatz?

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Bedient: 'Homeboy' Charles Leclerc war in allen Trainings noch der Schnellste Zoom Download

"Wir werden es nie wissen", schiebt Leclerc diesen Gedanken gleich wieder zur Seite: "Ich weiß auch nicht, ob Oscar in seinem zweiten Versuch noch besser war." Die Antwort lautet: Marginal - denn Piastri konnte sich gerade mal um elf Tausendstel steigern. Für Teamkollege Norris ging das Spiel allerdings voll auf, wie auch der im aktuell engen Feld nicht unerhebliche Vorsprung beweist.

"Die Lücke war mehr als nur ein paar Hundertstel, knapp über einem Zehntel - da kann man nicht mit dem Finger nur auf eine Sache zeigen", glaubt Leclerc, dass gegen McLarens starken Speed unterm Strich vielleicht einfach nicht mehr drin war, Rang zwei eben "das Beste, was wir herausholen konnten" war. Zumal sein erster Q3-Versuch durch Weltmeister Max Verstappen beeinträchtigt wurde, der Leclerc laut eigener Aussage aufhielt: "Im ersten Run hatte ich Max im zweiten Sektor vor mir und habe da viel Zeit verloren."

Leclerc wusste vor dem Qualifying, "dass es eng wird"

Unterm Strich tue er sich mit dem Fazit deshalb schwer, denn einerseits, so Leclerc, "bin ich natürlich enttäuscht: Es ist mein Heimrennen und ich war in allen Trainings vorne, was ein gutes Zeichen war. Aber ich hatte schon im dritten Training das Gefühl, dass ich wirklich am Limit fahre. Wenn man die Onboards sieht, merkt man, dass andere Fahrer etwas zurückstecken. Ich wusste also, dass es eng wird - aber am Ende habe ich es dieses Jahr eben nicht geschafft."


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Andererseits müsse man sich aber auch vor Augen halten, wo Ferrari in dieser Saison herkomme: "Ich denke, unsere Erwartungen waren anfangs falsch. Am Ende war es deutlich positiver als gedacht - und das müssen wir erst einmal verstehen", gibt Leclerc zu bedenken: "Ganz ehrlich: Ich weiß selbst nicht genau, warum wir plötzlich so gut in langsamen Kurven sind. Das müssen wir nach dem Wochenende analysieren."

Langsame Kurven: Darum geht der Ferrari in Monaco

Denn das sei bislang der Schlüssel zu Ferraris starkem Auftritt im Fürstentum gewesen, in den langsamen Passagen machen die Roten ihre Zeit gut - für Leclerc ist es jedenfalls mit Blick auf die starke Performance "die einzige Erklärung, die ich momentan habe". Er sagt: "Auf einer Strecke wie dieser, wo es nur langsame Kurven gibt und praktisch keine Highspeed-Passagen, mussten wir das Auto nicht auf Kompromisse auslegen."

Dennoch wundert er sich: "In Miami - das war vor zwei Rennen - haben wir in langsamen Kurven massiv verloren, und jetzt sind wir hier plötzlich sehr schnell. Dafür ist das Fahrverhalten über die Bodenwellen hier nicht ideal, dabei ist unser Auto da eigentlich recht gut. Also ich habe das Gefühl, es steckt noch mehr dahinter, das wir verstehen müssen."

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Die Gunst der Fans hat Charles Leclerc bei seinem Heimspiel in Monaco sicher Zoom Download

Immerhin eine Erkenntnis stehe aber: "Wir konnten das Auto hier voll auf langsame Kurven trimmen - und genau da scheint es zu funktionieren." Einziges Problem an dieser Rechnung: "Leider lässt sich das wohl nicht auf andere Strecken übertragen", erklärt Leclerc, warum ihn die verpasste Pole am Samstag umso mehr ärgert - weiß er doch, dass Ferrari wohl dieses Wochenende zuschlagen muss, wenn man davon profitieren will.

"Wie gesagt, es war ein viel positiveres Wochenende, als wir es erwartet hatten. Und auch wenn wir heute enttäuscht sind, ist es wichtig, dass wir morgen das Maximum an Punkten mitnehmen - ohne zu versuchen, ein Wunder zu erzwingen", gibt der Ferrari-Star eine klare Marschroute aus: "Wir müssen realistisch sein. Die Situation ist schwierig, und jeder Punkt zählt. Wir versuchen, alles mitzunehmen. Und wenn es nicht reicht, dann reicht es eben nicht." So wie am Samstag...

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