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Toto Wolff: Machen den Fehler mit Antonelli nicht noch einmal!
Weil ihn das Imola-Wochenende mental geschlaucht hat, will Toto Wolff Andrea Kimi Antonelli in Zukunft besser schützen: "Irgendwann musst du unfreundlich sein"
(Motorsport-Total.com) - Mercedes wird den gleichen Fehler nicht noch einmal machen, Andrea Kimi Antonelli vor einem Wochenende zu vielen Ablenkungen abseits der Rennstrecke auszusetzen, denn genau das habe ihm bei seinem Heimspiel am vergangenen Wochenende in Imola mental ausgelaugt.
Der in Bologna geborene Antonelli erlebte in Imola vor seinen heimischen Fans sein bislang schwierigstes Wochenende seit seinem Einstieg bei Mercedes. Nach Platz 13 im Qualifying musste er das Rennen wegen eines Problems mit dem Gaspedal aufgeben.
Nach dem Grand Prix räumte Antonelli ein, dass er seine "Energie nicht gut eingeteilt" habe, da er von Familie, Freunden und Gratulanten regelrecht umringt wurde - etwas, das "die Leistung auf der Strecke definitiv beeinträchtigt hat".
Es war bereits das zweite Mal, dass Antonelli dem großen Erwartungsdruck vor heimischer Kulisse nicht gerecht werden konnte - schon in Monza im Vorjahr war er bei seinem ersten Auftritt in einem Formel-1-Auto im ersten Freien Training verunglückt.
Wolff, der wegen der Abschlussfeier seines Sohnes in den USA nicht in Imola war, erklärte, er habe sich dadurch "etwas losgelöst" vom Team gefühlt - auch wenn er mit Antonelli gesprochen habe.
"Ich denke, das ist ein Lernprozess", sagt Wolff am Freitag. "Wir haben letztes Jahr schon festgestellt, dass es ein Fehler war, ihn in Monza bei seinem ersten FT1 überhaupt vor heimischem Publikum einzusetzen. Er wollte unbedingt besonders gut performen."
In Imola kam alles zusammen
"Ich denke, Imola war dann der perfekte Sturm: Das ist dort, wo er lebt, sein Heimkurs, seine Schule, seine Familie, sein Fußballverein. Alle Menschen, die ihn auf seinem Karriereweg unterstützt haben - jeder wollte ein Stück von Kimi. Und schon am Freitag war er einfach erledigt", meint der Österreicher.
"Ich habe am Samstag mit ihm gesprochen, und er sagte: 'Ich bin energiemäßig am Ende mit all dem.' Es ist klar - er ist noch so jung. Er will sich bei allen bedanken, will nicht unfreundlich gegenüber Freunden, Familie oder Fans sein, die um ihn herum sind", so Wolff.
Fotostrecke: Imola: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Esteban Ocon (Marc Surer: 5) - "Da lief einfach nichts an diesem Wochenende." Fotostrecke
"Der Rat, den ich ihm gegeben habe: An einem bestimmten Punkt musst du unfreundlich sein. Du musst dich selbst schützen. Versteck dich am Sonntag in deinem Zimmer oder im Ingenieursraum - alles andere kommt an zweiter Stelle. Und ich denke, wir alle zusammen, auch die Familie, haben eingesehen, dass es zu viel war. Diesen Fehler werden wir nicht noch einmal machen."
Abgesehen von der Enttäuschung in Imola hat Antonelli jedoch einen starken Start bei Mercedes hingelegt: 48 Punkte aus den ersten sieben Rennen. Zudem wurde er in Miami mit der Pole im Sprint zum jüngsten Polesetter der Formel-1-Geschichte - zumindest wenn man es nicht auf Grands Prix beschränkt.
Zuvor hatte er bereits in Japan als jüngster Fahrer überhaupt eine Führungsrunde, eine schnellste Rennrunde und eine Rennführung erzielt.
Erstes Monaco-Rennen als Formel-1-Fahrer
Nun hofft er beim Großen Preis von Monaco auf die Rückkehr in die Spur. Wolff möchte, dass sich der 18-Jährige an das enge und kurvige Layout des Stadtkurses herantastet, das er als Formel-1-Fahrer zum ersten Mal erlebt.
"Man muss realistische Erwartungen haben. Hier schnell zu fahren, erfordert Erfahrung", sagt Wolff. Antonelli wurde im ersten Training Elfter.
"Ich finde, er hat das Wochenende sehr gut begonnen, hat sich Schritt für Schritt gesteigert und nicht zu viele Fehler gemacht."
"Er hat zwar innen die Leitplanke touchiert, aber das war kein großer Schaden am Auto. Jetzt geht es darum, sich langsam an die Limits heranzutasten. Wichtig ist, dass er Runden sammelt und daraus lernt."
"Aber ich habe keinen Zweifel, dass er morgen im Qualifying voll auf der Höhe sein wird - auch wenn er natürlich noch nicht auf dem Level der erfahrenen Fahrer ist, die diese Strecke im Schlaf kennen."