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Zum Sieg gezwungen: Norris wollte zeitgleich mit Piastri stoppen
Lando Norris gibt zu, dass er eigentlich gemeinsam mit Oscar Piastri im Miami-Sprint an die Box kommen wollte, aber auf die Sieg-Strategie gezwungen wurde
(Motorsport-Total.com) - McLaren hat beim chaotischen Formel-1-Sprint in Miami den Doppelsieg eingefahren, doch am Ende sprechen alle natürlich nur über die Reihenfolge, in der die beiden MCL39 über die Ziellinie fuhren: Lando Norris vor Oscar Piastri, obwohl es lange umgekehrt war. Der entscheidende Faktor: das Safety-Car nach dem Unfall von Lawson und Alonso, während Norris gerade an der Box stand.
Eigentlich hatte Piastri alle Trümpfe in der Hand: Der Australier war es, der als Erster der beiden McLaren-Piloten auf die schnelleren Slicks wechselte. Norris kam eine Runde später und erwischte das Safety-Car, was ihm die Führung einbrachte - denn unter Safety-Car-Bedingungen müssen alle Autos verlangsamen, wodurch der Zeitverlust beim Reifenwechsel deutlich geringer ausfällt.
Norris lässt durchblicken, dass er mit der Strategie eigentlich nicht einverstanden war: "Ich hätte gerne gleichzeitig mit Oscar gestoppt, aber das war nicht möglich. Ich war zu nah dran, ein 'Double-Stack' hätte uns zu viel Zeit gekostet - ich wäre hinter weitere Autos zurückgefallen."
So blieb dem Briten nichts anderes übrig, als draußen zu bleiben, und prompt zog er das große Los: "Im Grunde wurde ich gezwungen, draußen zu bleiben - das hat mir den Sieg gebracht. Aber ich hatte auch schon auf Intermediates ein gutes Tempo, gerade zum Ende des Stints."
Kurz vor dem Boxenstopp machte er bereits Druck auf Piastri, der sogar einmal die Schikane abkürzte. "Ich habe die Reifen gut gemanagt und konnte nochmal eine starke Runde fahren, bevor ich an die Box bin. Das hat geholfen", glaubt Norris. Er deutet auch an, dass sein Reifenmanagement besser als das von Piastri gewesen sei.
Piastri: Das war einfach Pech
Der WM-Spitzenreiter hingegen muss sich mit dem verlorenen Sprint-Sieg arrangieren. "Der Zeitpunkt war genau richtig. Ich hatte schon eine Runde vorher überlegt, zu stoppen, aber da wären wir mitten im Verkehr rausgekommen", erklärt der Australier.
"Mit nur einer trockenen Linie ist das keine tolle Position. Deshalb sind wir noch eine Runde länger draußen geblieben. Es war eindeutig Zeit für Slicks - das Safety-Car war einfach Pech."
Das Rennen auf Intermediates zu beenden, stand für Piastri nie zur Debatte: "Die Inters waren durch. Selbst wenn man draußen geblieben wäre, hätte man am Ende Slicks gehabt; nicht, weil man sie gewechselt hätte, sondern weil nichts mehr von den Inters übrig gewesen wäre."
Startduell mit Antonelli: "Beide etwas spät gebremst"
Neben dem Boxenstopp sorgte auch die erste Kurve des Sprints für Gesprächsstoff. Piastri erwischte einen starken Start von Platz zwei und attackierte Polesetter Andrea Kimi Antonelli. Der wollte außen herum gegenhalten, landete aber in der Auslaufzone, als sich Piastri breit machte. Wie schon bei der ähnlichen Situation mit Max Verstappen in Dschidda schritten die Sportkommissare nicht ein.
"Ich hatte einen sehr guten Start und war auf gleicher Höhe", schildert Piastri. "Ich glaube, wir haben beide ein bisschen zu spät gebremst, es gab leichten Kontakt. Aber ich habe das Auto sauber um die Kurve gebracht. Wäre kein Safety-Car gekommen, hätte mir das Manöver wahrscheinlich den Sprint-Sieg eingebracht."
Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella verteidigt die Aktion: "Oscar blieb komplett auf der Strecke. Für uns war das ein sauberes Manöver."
Die Rennleitung sah es ebenso - eine Untersuchung gab es nicht. Antonelli beschwerte sich am Funk über die Szene und sagte auch nach dem Rennen, dass ihn die Szene nerve - am Ergebnis aber ändert das nichts.
McLaren zufrieden, aber für Qualifying wachsam
Trotz des glücklichen Ausgangs bleibt man bei McLaren vorsichtig. "Fahrer und Team haben das Sprintrennen nahezu perfekt umgesetzt", lobt Stella. "Aber das Wetter bleibt unberechenbar, auch fürs Qualifying. Wir müssen wachsam bleiben."
Nach einem starken Freitag und dem Doppelsieg im Sprint stehen die Zeichen also auf einen weiteren Durchmarsch von McLaren. Doch als gegeben nimmt das Team dies nicht hin.