Bearman: Inkonstantes Bremsverhalten sorgt für Leistungsschwankungen
Oliver Bearman hat ein Problem an seinem Haas VF-25 ausfindig gemacht - Bislang fühlt er sich nur mit gewissen Bremsbelägen wohl, klarer Trend nicht erkennbar
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Junior Oliver Bearman kämpft bei seinem Formel-1-Einstieg mit einem technischen Problem, das seine Leistungen bislang spürbar beeinflusst: unvorhersehbares Bremsverhalten. Der Haas-Pilot erklärt, dass sich das Gefühl am Bremspedal je nach verbautem Bremssatz massiv verändert - mit direkten Auswirkungen auf seine Performance.
Einen Aha-Moment erlebte der 19-Jährige beim Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda. Nach einem schwierigen Auftakt ins Wochenende veränderte ein Bremswechsel das gesamte Fahrgefühl:
"Schon in Bahrain war das Wochenende wirklich schwierig. Dann kam ich nach Dschidda, und das erste Freie Training war ebenfalls sehr hart. Ich dachte schon, das wird wieder so wie in Bahrain: Obwohl ich eigentlich eine ordentliche Pace hatte, fühlte sich das Auto einfach schlecht an", schildert Bearman.
"Dann haben wir die Bremsen gewechselt - und plötzlich fühlte ich mich wieder wohl im Auto", berichtet er. "Es scheint so, als hätten wir generell Schwierigkeiten, ein gutes Gefühl auf der Bremse zu bekommen. Und wenn das fehlt, tue ich mir deutlich schwerer."
Bremssätze mit unterschiedlichen Eigenschaften
Das Problem liegt laut Bearman nicht an der Fahrzeugbalance, sondern an der inkonsistenten Charakteristik einzelner Bremssätze: "Die Unterschiede sind deutlich - und wir können im Moment nicht erklären, warum das so ist", sagt er. "Man weiß nie, ob der Satz, der gerade am Auto ist, normal funktioniert oder ob er nach links oder rechts zieht."
Ein besonders deutliches Beispiel dafür lieferte Bearman in besagtem ersten Freien Training von Dschidda: "Ich weiß nicht, ob man das im Fernsehen gesehen hat, aber ich habe mich heftig in Kurve 1 verbremst - einfach, weil das Bremsgefühl völlig unberechenbar war."
Die Folge: inkonstante Leistungen in den ersten Saisonrennen. In Bahrain hatte Bearman trotz solider Pace kaum Kontrolle über das Bremsverhalten, trotzdem nahm er noch einen Punkt mit. In Dschidda und in Suzuka, wo er ebenfalls einen WM-Punkt sammelte, lief es hingegen deutlich besser.
In China zeigte er starke Rundenzeiten, scheiterte im Qualifying jedoch daran, rechtzeitig eine schnelle Runde zu setzen. Im Rennen folgte der bärenstarke achte Platz, sein bester Auftritt bislang bei Haas.
"Ich sehe da ehrlich gesagt keine klaren Trends. Natürlich waren Dschidda und Suzuka gut, aber auch China war eigentlich stark", fasst Bearman zusammen. "Ich versuche einfach, überall das Beste rauszuholen - aber das Bremsgefühl ist aktuell ein entscheidender Faktor."