Pierre Gasly: Ohne Safety-Car wäre P5 möglich gewesen
Alpine hat in Bahrain seine ersten Saisonzähler holen können, trotzdem ärgert sich Pierre Gasly über eine verlorene Position in der letzten Runde und das Safety-Car
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Rennen in Bahrain war Alpine noch WM-Letzter und das einzige Team, das keinen einzigen Punkt auf dem Konto hatte. Doch Pierre Gasly mutierte in Sachir zur großen Überraschung: Der Franzose wurde im Qualifying Fünfter, startete nach einer Strafe gegen Mercedes aus der zweiten Reihe und holte am Ende als Siebter sechs immens wichtige Punkte.
Und dennoch war Gasly nach Überqueren der Ziellinie enttäuscht. Lange hatte er Weltmeister Max Verstappen hinter sich halten können, doch ausgerechnet in der allerletzten Runde musste er den Red Bull noch passieren lassen. "Ich hasse es absolut, in der letzten Runde noch eine Position zu verlieren", ärgert er sich.
Denn Gasly habe "in den letzten 20 Runden hart gearbeitet", um den Niederländer hinter sich zu halten. Doch bei der Anfahrt zu Kurve 4 konnte sich der Alpine-Pilot nicht mehr wehren. "Das ist immer frustrierend", hadert er.
Den Frust der letzten Runde aber beiseitegelegt, war Platz sieben für Alpine aber dennoch ein gutes Ergebnis, vor allem wenn man bedenkt, dass Alpine noch vor einer Woche in Suzuka außerhalb der Punkte gelandet war, während Verstappen das Rennen gewann.
"Das zeigt einfach, was für ein gutes Wochenende wir als Team hatten", lobt Gasly, nachdem der Ärger verflogen war. "Das Auto war konkurrenzfähig, das Qualifying war großartig, das Rennen war stark, gute Strategie, gute Boxenstopps. Und selbst mit dem unglücklichen Safety-Car-Zeitpunkt, durch den wir die Position an Lewis verloren haben, gibt es trotzdem viele positive Aspekte."
Safety-Car zum ungünstigen Zeitpunkt
Denn auch das gehört zur Wahrheit dazu: Alpine hatte während des Rennens sogar Pech mit der Safety-Car-Phase, weil Gasly erst drei Runden vorher beim Boxenstopp war. Zuvor hatte er sogar vor Lewis Hamiltons Ferrari gelegen, der aber dadurch vorbeikam. "Zu dem Zeitpunkt hatte ich einen schönen Vorsprung auf Max und auch auf Lewis und die anderen um mich herum", hadert Gasly.
Für ihn war die Safety-Car-Phase total unnötig: "Als ich gesehen habe, worum es ging, dachte ich mir: Wir werden sicher noch darüber sprechen", sagt er. "Du arbeitest das ganze Rennen über hart - und dann kommt wegen ein paar Kohlefaserteilen das Safety-Car."
Andere hatten dadurch einen guten Vorteil, "aber am Ende des Tages ist das Racing", meint er. "Wir müssen damit leben, weitermachen, so ist das eben. Aber auch wenn nicht alles zu unseren Gunsten gelaufen ist, haben wir es geschafft, als Siebter ins Ziel zu kommen und unsere ersten Punkte der Saison zu holen - das ist sehr positiv."
Nicht mehr Letzter
Denn damit ist Alpine nun nicht mehr Letzter, wo man laut Gasly aber ohnehin nicht hingehört. "Wir hatten ja hier auch die Wintertests, das Auto hat sich da schon richtig gut angefühlt", sagt er. Daher seien eigentlich hohe Erwartungen vor der Saison dagewesen. Dass man nach drei Rennen null Punkte hatte, stand nicht auf dem Plan.
"Australien war okay, da waren wir konkurrenzfähig, aber China und Suzuka waren deutlich schwieriger. Wir müssen jetzt einfach verstehen, woher die Leistung an diesem Wochenende kam", meint er. "Ich bin sicher, wir werden das auf manchen Strecken wiederholen können - hoffentlich einfach etwas konstanter."
Alpine hat sich damit auch innerhalb eines Jahres enorm verbessern können. Denn wir erinnern uns: 2024 standen beide Alpines in Bahrain noch in der letzten Startreihe.
"Ja, letztes Jahr war echt ein Tiefpunkt. Beide Autos auf Platz 19 und 20, total abgeschlagen. Ich glaube, Max hat uns nach der Hälfte des Rennens schon überrundet", erinnert sich auch Gasly.
Alpine will Bahrain-Form wiederholen
"Das ist jetzt ein komplett anderes Bild, zwölf Monate später kämpfen wir mit ihm bis zur letzten Runde - das freut mich total. Man sieht einfach, wie viel Arbeit das Team reinsteckt, und was wir an Leistung aus dem Auto holen können", sagt er.
"Wir wissen, wo unsere Schwächen liegen, es gibt Bereiche am Auto, die noch nicht ganz funktionieren - zum Beispiel Traktion in langsamen Kurven. Das sind Punkte, an denen wir noch arbeiten müssen. Aber insgesamt ist die Performance des Autos massiv besser geworden, und das verdanken wir der tollen Arbeit im Werk."
In Saudi-Arabien am kommenden Wochenende will man darauf aufbauen und erneut konkurrenzfähig sein. Bahrain hat in dieser Hinsicht Selbstvertrauen gegeben, auch wenn Dschidda natürlich eine komplett andere Strecke ist.
"Wir müssen jetzt herausfinden, warum wir an diesem Wochenende so stark waren", sagt Gasly. "Aber klar, es macht viel mehr Spaß, mit Max zu kämpfen, als im hinteren Feld unterwegs zu sein. Hoffentlich können wir das wiederholen."